Kino zum Schulort
Schulkinowoche in Neuburg mit neuem Rekordergebnis – Schüler diskutieren mit Referenten

30.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:13 Uhr
Vicky Müller-Toùssa

Medienpädagoge Adrian Wegerer und Projektkoordinatorin Nancy Stalp waren im Rahmen der Schulkinowoche im Kinopalast, um mit den Schülern zu sprechen. Foto: Müller-Toùssa

Die Freude darüber, dass die Schulkinowoche in Bayern wieder stattfinden konnte, ist bei allen Beteiligten groß. Knapp 2900 Schülerinnen und Schüler haben allein in Neuburg daran teilgenommen. „Das ist das beste Ergebnis, das wir je hatten“, freut sich Roland Harsch, der Betreiber des Kinopalasts, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Neuburger Kino ist von Anfang an dabei, genauer gesagt seit 16 Jahren. Es ist eines von 129 Kinos in ganz Bayern, die sich an 116 Orten an dieser Initiative von Film Vision unter Beteiligung der Bildungs- und Kultusministerien der Länder und der Filmwirtschaft beteiligen. Nach der coronabedingten Pause sei es auf jeden Fall wieder ein guter Anfang wie auch eine gute Weiterführung dieses Projektes, sagt Harsch.

Bei der Kinowoche konnten alle Schulen aus Neuburg und dem Landkreis einen aus zehn angeboten Filmen aussuchen. Dabei habe man im Vorfeld darauf geachtet, für jede Altersgruppe mindestens einen passenden Film anzubieten. Nur ein Film wurde dabei von den Schulen nicht ausgewählt, wie Harsch bedauert. Den Film mit dem Titel „Meinen Hass bekommt ihr nicht“.

Auch Vorschulklassenhaben sich beteiligt

Darüber hinaus sei ihm aufgefallen, dass den größten Teil der Besucherinnen und Besucher Grund-, Mittel- und Förderschulen ausmachten. Hingegen seien die weiterführenden Schulen weniger oft vertreten gewesen. Als möglichen Hinderungsgrund nennt Harsch den vielleicht vorherrschenden „Zeitdruck“ an diesen Schulen. Erfreulich findet er, dass bereits zwei bis drei Vorschulklassen teilgenommen haben. Denn grundsätzlich gehe es bei der Schulkinowoche nicht nur darum, den Nachwuchs an die Kinos heranzuführen, sondern ihnen auch eine Medienkompetenz zu vermitteln, erklärt Nancy Stalp gegenüber unserer Zeitung. Die Projektkoordinatorin, die die Kinos der Städte N-Z in Oberbayern (Bezirk 2) betreut, war am Mittwoch das erste Mal in Neuburg und schaute nach dem Rechten.

Das Kino wird zum Schulort



Auch wollte sie selbst sehen, wie die Seminare abgehalten werden und bei den Schülerinnen und Schülern so ankommen. „Ich bin begeistert, gerade der Film ,Bigger than us‘, der soeben gezeigt wurde, und die darin enthaltenen 17 Ziele der Nachhaltigkeit sind sehr wichtig“, findet Stalp. Denn nicht immer gehöre ein Kinobesuch zum Standardfreizeitprogramm der Eltern. Und das Besondere hierbei sei, dass ein Kino zum Schulort wird und auch gleich im Anschluss, wenn die Erinnerung noch ganz frisch sei, auf Sachverhalte durch einen Referenten eingegangen werden könne, so Harsch. Quasi Schulunterricht im Kinosaal.

Medienpädagoge sprichtüber Ambitionen eines Films

„Ich möchte den Schülern ein bisschen ein Vokabular vermitteln, wie man über einen Film sprechen kann“, erklärt dabei Adrian Wegerer, der die Kinoseminare im Rahmen der bayerischen Schulkinowoche begleitet. Der Medienpädagoge war ebenfalls im Kinopalast in Neuburg, um als Referent mit drei 8. Klassen der Maria-Ward-Realschule im Anschluss des Films „Bigger than us“ zu diskutieren. „Um den Film Revue passieren zu lassen“, so Wegerer, um zu erfragen, um was es überhaupt ging, wie die Realschülerinnen die Protagonisten und auch die Herangehensweise des Filmes fanden. Ein Film sei immer ein Kunstprojekt und löse bei jedem individuell etwas aus. Über die gewählten Stilmittel wollte der Medienpädagoge mit den jungen Mädchen ebenfalls sprechen, und über die Ambitionen des Films. Was findet man berührend und warum, welche Gefühle löse der Film aus. „Beschreibe, was du gesehen hast“, lautete eine weitere Frage des Referenten.

Wenig Schülerinnen meldeten sich zu Wort



Leider war die Resonanz nicht wie erhofft und die anberaumte Stunde schon nach 25 Minuten vorbei, da sich nur eine Handvoll der Schülerinnen zu Wort meldete. Aber das tat der Nachbesprechung keinen Abbruch. Da der Medienpädagoge alles Gesagte aufgriff und mit seinen Worten wiedergab, konnten die Schülerinnen trotzdem viel an Input mit heimnehmen. Und eins ist klar: Die anwesenden Lehrkräfte werden das ein oder das andere in den Klassenzimmern erneut aufgreifen, denn zum Konzept der Schulkinowoche gehört – neben dem Kinobesuch – auch die Vor- beziehungsweise Nachbesprechung des Ganzen.

DK