Musiker ist zurück
Wirtshaus-Wiesn: Diepoltshofener legt nach „Sabbatical mit da Ziach“ wieder los

Alex Bolzer ist ein Genie auf der Steirischen – Nach Auszeit auf der Alm Auftritt auf der Wirtshaus-Wiesn

10.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:52 Uhr

Mit „Brettl-Spitzn“-Moderator Jürgen Kirner (rechts) ist Alex Bolzer gut ausgekommen. Foto: BR

Von Christian Fischer

Diepoltshofen – Die Sau war‘s. Sie war der Hit im Bayerischen Fernsehen. Denn dort ist Alex Bolzer aus Diepoltshofen schon mehrmals aufgetreten. In der Sendung „Brettl-Spitzen“ und in der Abendschau.



Er sang von appetitlichen Fackin und nahrhaften alten Sauen. Und begleitete sich selbst auf der Ziach. Denn die steirische Harmonika ist seine Leidenschaft. Inzwischen spielt Alex Bolzer das schwierige Instrument virtuos. Nach einer Auszeit auf der Alm legt der 22-Jährige nun wieder los. Vom 17. September bis zum 3. Oktober tritt er im Rahmen der Wirtshaus-Wiesn mehrmals mit der Wolperdinger-Musi im Augustiner am Platzl auf.

Die Ärmel des weißrot-gestreiften Leinenhemds mit Stehkragen sind hochgekrempelt, als Alex Bolzer kurz in der Redaktion vorbeischaut. Seine tiefe, stets leicht melodisch klingende Stimme stellt in Kombination mit seinem bajuwarisch direkten Diefertshefa-Slang eines klar: Der junge Mann kommt aus Oberbayern. In Diepoltshofen ist er zuhause. Und will es dort auch bleiben. Auch, wenn es ihn immer wieder weg zieht. Zum Beispiel auf die Alm, von wo er vor Kurzem nach drei Monaten zurück ins Paartal gekommen ist.

Auf der Alm, da gibt‘s a Ziach

Der 22-Jährige arbeitet bei einem heimischen Logistikunternehmen. Dort hatte er sich ein Jahr freistellen lassen, um die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt zu absolvieren. Bolzer nutzte die Zeit als Sabbatical. Bereits im Frühling 2021 hatte es ihn für eine Vierteljahr auf die Mariandlalm bei Thiersee in Tirol gezogen. Und heuer war er wieder drei Monate oben. „Das war schon cool“, sagt der Diepoltshofener. „Ich habe andere Musikanten kennengelernt und immer wieder mit der Ziach für die Gäste gespielt. Die Wirtin spielte Gitarre dazu.“

Im Schrobenhausener Land kennen Liebhaberinnen und Liebhaber der echten Volksmusik Bolzer schon lange. Bereits als neunjähriger Bub trat er regelmäßig mit seiner Ziach bei Hoagärten auf. Dabei wollte Alex Bolzer ursprünglich Trompeter werden. „Aber ich war noch zu jung, mein Lungenvolumen reichte nicht aus“, erinnert sich der 22-Jährige. Auf der Ziach, die deutlich schwieriger zu spielen ist als ein Akkordeon mit Klaviertasten, das er zunächst zu spielen gelernt hatte, zeigte sich dann in der Grundschule sein wahres Talent. War es ihm in die Wiege gelegt? „Naja, vielleicht“, sagt Bolzer verschmitzt, „Mama spielt Klavier, meine Schwester Gitarre . Und mein Papa, der ist immerhin ein guter Zuhörer“.

Bolzers Musik – steirische Ziach plus bairischer Gesang – kommt meist gut an. Und zwar in sämtlichen Altersklassen. „Negative Kritik höre ich kaum, die Resonanz auf meine Musik ist positiv“, sagt Bolzer. Eine Ausnahme gibt es allerdings. „Meine Freunde regen sich immer auf, wenn in meinem Auto Volksmusik läuft“, erzählt der 22-Jähre. „Was den Vorteil hat, dass ich praktisch nie fahren muss.“ Hört ein Vollblut-Volksmusikant immer Volksmusik? Die Antwort ist typisch Bolzer: „Ich bin offen für andere Stilrichtungen“. Oder, in anderen Worten: „I hea, wos hoid so laft beim Fuatgeh.“

Schon mehrere Auftritte im BR-Fernsehen

Im vergangenen Winter hat sich Bolzer dann per Video bei der BR-Sendung „Brettl-Spitzen“, ein Format für traditionelle Volkssänger, beworben. Inzwischen ist er dort mit drei Liedern und einmal in der Abendschau aufgetreten. „Das war voll cool“, sagt Bolzer. „Komisch halt, dass man da in erster Linie in die Kameras und nicht ins Publikum schaut.“

Ist für ihn eine Karriere als Profimusiker denkbar? Eine Frage, die Alex Bolzer nicht sonderlich beschäftigt. „Ich muss mal schauen, wie es weitergeht“, sagt er in seinem ruhig-entspannten Tonfall. „Also, abgeneigt bin ich dem nicht.“ Jetzt geht es ohnehin erst einmal nach München zur sogenannten Wirtshaus-Wiesn. Dort wird Bolzer mit der Gruppe Wolperdinger-Musi mehrmals im Augustiner am Platzl auftreten.

SZ