Von Sebastian Hofmann
Neuburg – Das Thema ist nicht neu, bekommt allerdings angesichts der aktuellen Umstände eine ganz andere Brisanz: In der jüngsten Sitzung des Werkausschusses des Neuburger Stadtrats hat sich Hans Mayr (CSU, Foto) dafür ausgesprochen, dass der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen das Neuburger Parkbad übernehmen und betreiben soll. Anhand der Zahlen eine logische Schlussfolgerung, denn die Hälfte aller Badegäste kommen nicht aus Neuburg (wir berichteten).
In einer Sondersitzung hatten sich die Mitglieder des Werkausschusses am Dienstag Gedanken über die Zukunft des Parkbades gemacht. Im Sommer noch hatte sich das Gremium angesichts des damals prognostizierten Gasmangels dafür ausgesprochen, die Einrichtung in dieser Herbst/Winter-Saison erst gar nicht aufzumachen. Unlängst hatte sich die Lage allerdings deutlich anders präsentiert, als noch vor einigen Monaten von Experten vorhergesagt. Deshalb hatte sich der Werkausschuss letztlich dafür entschieden, das Parkbad von November bis März mit reduziertem Angebot zu öffnen. In der Diskussion waren für wohl die meisten Gremiumsmitglieder erstaunliche Zahlen vorgetragen worden: Da auch zur Debatte stand, das Bad zu schließen, berichtete Andreas Bichler, Bereichsleiter bei den Stadtwerken, dass dies einen Verlust von rund 1,6 Millionen Euro nach sich ziehen würde. Zwar ist das Parkbad, genau wie das Brandl und die Buslinien, seit jeher ein Draufzahlgeschäft für die Stadtwerke und damit letztlich für die Stadt Neuburg. Durch die enorm gestiegenen Gas- und Strompreise bekommt die Subventionierung aber eine ganz neue Dimension, da in den vergangenen Jahren stets ein Minus zwischen 1,3 und 1,5 Millionen Euro gestanden hatte. Bei aktuellen Konditionen würde ein Vollbetrieb wahrscheinlich ein Minus von 2,4 Millionen Euro nach sich ziehen.
Dies veranlasste Hans Mayr zu einer Äußerung. Seinen genauen Wortlaut wollte der Stadtrat und Bauunternehmer nicht in der Zeitung lesen, doch machte er keinen Hehl daraus, was er von der baulichen Substanz des Parkbads hält. Dessen letzte große Kernsanierung liegt so weit zurück, dass junge Eltern, die das Bad heute nutzen, damals selbst noch Kinder waren. Mayr stellte in den Raum, dass bald wieder eine aufwendige Ertüchtigung für das Parkbad bevorstehen könnte und schätzte, dass dann eine Investition von 20 Millionen Euro auf die Stadt zukommen wird. Eine Summe, die noch zum jährlichen Ausgleich des Defizits dazukommen würde. Er meinte: „Ich finde, das sollte ein Landkreisbad werden. Man kann‘s nicht oft genug sagen.“
Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) gab Mayr uneingeschränkt recht. Das Stadtoberhaupt verwies allerdings auf seine jüngsten Versuche, genau dieses Thema voranzutreiben. Seinem Rennertshofener Amtskollegen Georg Hirschbeck habe er unter vier Augen – und nicht ganz ernst gemeint – einmal gesagt, dass alle Rennertshofener in Zukunft fünf Euro mehr Eintritt für das Parkbad zahlen müssen. „Dann hat er mit mir gestimmt. Da war er aber auch der Einzige“, so Gmehling. Der Oberbürgermeister bekräftigte seine Haltung, dass das Parkbad dem gesamten Landkreis etwas bringen würde, schließlich kämen die Hälfte aller Besucher aus Gemeinden aus dem Neuburger Umland. Für die Kosten würden aber fast ausschließlich die Neuburger aufkommen. Gmehling versprach, das Thema im Kreistag erneut aufs Tableau zu bringen.
Brandl am Sonntag zum letzten Mal offen
Das Brandlbad hat noch bis einschließlich kommenden Sonntag, 25. September, geöffnet. Der Werkausschuss des Neuburger Stadtrats beschloss in seiner Sondersitzung am Dienstag, die Einrichtung ab Montag zu schließen. Wie Bäderchef Maik Müller berichtete, seien die Besucherzahlen in den vergangenen Tagen aufgrund der Kälte und des vielen Regens stark rückläufig. Das Parkbad öffnet, wie berichtet, mit einem reduzierten Programm dann am 1. November.
bas
DK
Neuburger Stadtrat Hans Mayr hat sich dafür ausgesprochen, dass der Landkreis das Parkbad übernehmen und betreiben soll.
