Unerwünschte Flutpolder
Rennertshofener Bürgermeister überreicht Brandbrief an Markus Söder

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 19:35 Uhr

Ministerpräsident mit Brandbrief: Markus Söder (l.) wirft einen Blick auf das Schriftstück, das ihm der Rennertshofener Bürgermeister Georg Hirschbeck (r.) überreicht hat. Foto: Ziegler

Als Markus Söder am Mittwochabend in Begleitung seiner Sicherheitsleute, OB Bernhard Gmehling und dem CSU-Kreisvorsitzenden Matthias Enghuber das Neuburger Kino kurz vor dem Talkabend betritt, wird er von einem weiteren Parteikollegen gestoppt. Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck überreicht ihm gemeinsam mit Angelika Gutmann und Robert Stuber, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) „Kein Flutpolder Bertoldsheim/Marxheim“, einen Brandbrief.

„Wir müssen erst mal schauen, ob der Polder überhaupt diese Wirkung hat“, meint Söder, der sich nur kurz von dem Trio aufhalten lässt und zügig Richtung Kinosaal schreitet.

Versprechen von 2018 im Koalitionsvertrag festgehalten

In dem Schreiben weisen die Initiatoren der BI darauf hin, dass Söder bei einem Ortsbesuch im Oktober 2018 versichert habe, auf den Flutpolder zu verzichten, da die Belastung in der Marktgemeinde zu hoch wäre. Dies sei auch im Koalitionsvertrag so festgehalten worden. Mit Entsetzen habe man festgestellt, dass das Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt bereits mit dem Raumordnungsverfahren begonnen habe. Erfahren habe man das durch eine Ausschreibung, über die Maßnahmen seien weder Gemeinden noch BI von offizieller Seite informiert worden.

„So geht man nicht miteinander um“, heißt es in dem vierseitigen Dokument. Insbesondere die Landwirtschaft und die Menschen, die ihren Beitrag in mittelständischen Unternehmen, als Pendler oder im Handwerk leisten, seien das Rückgrat der Wirtschaft. Gerade sie würden sich als „Bauernopfer der Politik“ fühlen.

Acht Punkte im Brandbrief der Bürgerinitiative

Das Anliegen der BI wird in acht Punkten ausführlich untermauert. So leiste die Region bereits einen überdurchschnittlich hohen Betrag zum Hochwasserschutz, der Flutpolder Riedensheim sei als bisher einziger Polder an der Donau bereits fertiggestellt und liege innerhalb eines Gemeindegebiets und in weniger als vier Kilometern Abstand zum geplanten Polder Bertoldsheim. Auf Höhe Marxheim ufere die Donau bei Hochwasser in Richtung Süden großflächig aus, wodurch die Unterlieger entlastet würden. Polderbau und -flutung würden Arbeit und Existenz von bäuerlichen Betrieben bedrohen.

Der Brandbrief schließt mit klaren Worten an Söder: „Wir fordern Sie daher auf, den Beschluss im Koalitionsvertrag von 2018 zu bekräftigen und das Hochwasserschutzprogramm ohne Polder Bertoldsheim weiterzuführen.“

DK