Ehrenbürgerschaft und Bürgermedaille
Rennertshofen ehrt Altbürgermeister Ernst Gebert

13.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:12 Uhr
Ralf Schmitt

Ehrenvoller Moment: Blumen für Gattin Juliane Gebert (v.r.) und Ehrenbürgerschaft sowie Bürgermedaille für Ernst Gebert überreichte Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck. Foto: Schmitt

Rennertshofen – Über dreieinhalb Jahrzehnte hat Ernst Gebert die Geschicke der Marktgemeinde geleitet und geprägt. Am Donnerstag wurde der Altbürgermeister in einer Feierstunde gleich doppelt geehrt. Mit der Verleihung der Bürgermedaille wurde der Altbürgermeister auch zum ersten Ehrenbürger der Marktgemeinde Rennertshofen ernannt.

Neben Ernst Gebert mit Gattin Juliane und deren gemeinsamen Sohn Christian mit Familie war der Sitzungssaal des Rathauses mit Ehrengästen prall gefüllt. Die einleitenden Worte des Abends gebührten Bürgermeister Georg Hirschbeck. Mit „das ist ein großer Tag für Rennertshofen, und ich denke auch für Sie“ stellte der Rathauschef eine alles umfassende Aussage an den Anfang seiner Rede. Von 1978 bis 2014 hatte Gebert die Geschicke der Marktgemeinde geleitet. Als einer der jüngsten hauptamtlichen Bürgermeister in Bayern hatte er damit seinen Dienst angetreten und als einer der dienstältesten Bürgermeister seine Amtszeit beendet. In dieser Zeit führte Gebert den Markt aus einer hohen Verschuldung in die Schuldenfreiheit. Viele weitere Projekte tragen seine Handschrift. Unter seiner Federführung wurden die vor der Gebietsreform noch selbstständigen Ortschaften zur Marktgemeinde Rennertshofen zusammengeführt.

Dabei, so attestierte es Hirschbeck, hatte Gebert immer das Wesentliche und das Wichtige im Blick. Davon zeuge auch einer seiner gelebten Leitsätze: „Man muss immer das Notwendige vom Wünschenswerten unterscheiden.“ Hirschbeck habe Gebert als professionellen und gradlinigen Politiker kennen und schätzen gelernt, der es immer verstanden habe, mit seinen Bürgerinnen und Bürgern auf Augenhöhe zu bleiben. „Das ist ein Charakterzug, den man heutzutage nicht mehr bei vielen Politikern findet“, so Hirschbeck. Auch nach seiner Amtszeit besuche Gebert noch viele Veranstaltungen der heimischen Vereine und Verbände und zeige dadurch seine Heimatverbundenheit.

Das Amt als „Lebenseinstellung“

„Sehr geehrter Herr Altbürgermeister, es gäbe noch vieles mehr zu berichten, aber alles zu nennen, was von Ihnen angestoßen und durchgeführt wurde, würde den heutigen Abend sprengen. 36 Jahre kann man nicht auf ein paar Seiten unterbringen. Was aber unbedingt noch gesagt werden muss, so wie Sie Ihr Bürgermeisteramt erfüllt haben, ist keine Selbstverständlichkeit, das ist eine Lebenseinstellung“, so Hirschbeck abschließend und unter dem lang anhaltendem Beifall der Gäste. Nicht auf der offiziellen Liste der Festredner stand der Staatssekretär für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Roland Weigert. Aber der langjährige politische Weggefährte Geberts ließ es sich nicht nehmen seinen persönlichen Dank, aber auch stellvertretend den der bayerischen Staatsregierung zu überbringen. Geschichtlich zwar nicht ganz zu belegen, brachte Weigert den Geehrten mit dem Fuchs im Wappen der Marktgemeinde in Verbindung. Er verglich die Schläue, die diesem Tier nachgesagt wird, mit der von Gebert und erhielt dafür viel Zustimmung.

Seinem Nachfolger im Amt und am Rednerpult, Landrat Peter von der Grün, kam eine schwere Aufgabe zu, die er mit „was soll man da noch drauf setzen“ mehr als treffend umschrieb. Ihm blieb nur seine ganz persönlichen Glückwünsche und die des Landkreises zu überbringen. Von der Grün bedankte sich auch für ein „immer offenes Ohr für seine Mitmenschen“ und wertschätzte Geberts Bodenständigkeit. Nicht unerwähnt ließ der Landrat die 42 Jahre Mitgliedschaft Geberts im Kreistag. Zwischen den Dankesreden untermalte ein Bläserensemble der Marktkapelle die Veranstaltung.

„Man ist nur so gut wie sein Team“

Als sich schließlich der Geehrte selbst erhob, um das Wort zu ergreifen, erhoben sich auch die Gäste von ihren Plätzen und erbrachten Gebert stehende Ovationen. Die Rührung, die Gebert dadurch empfand, war deutlich sichtbar. „Über die heutige Verleihung der Ehrenbürgerschaft und der Bürgermedaille bin ich sehr überrascht. Schließlich habe ich nur meine Arbeit getan und versucht meine Pflichten zu erfüllen“, begann Gebert sehr bescheiden. Die erhaltenen Auszeichnungen nehme er mit Freude an, allerdings auch stellvertretend für alle, die ihn in seiner Amtszeit unterstützt haben: „Denn letztendlich ist man nur so gut wie sein Team.“

Mit der Aussage: „Im Haifischbecken der Kommunalpolitik sind solche Auszeichnungen beziehungsweise Verleihungen äußerst selten“, kommentierte der Altbürgermeister seine Ehrungen plakativ aber nachvollziehbar und äußerst publikumswirksam. Gebert bedankte sich für das ihm in sechs Amtsperioden entgegengebrachte Vertrauen mit den Worten: „Vertrauen ist die wichtigste Währung, vor allem in der Kommunalpolitik, und diese Währung wird dann an der Wahlurne ausbezahlt.“ Das letzte Wort des Abends tätigte der Geehrte schriftlich, als er sich im Goldenen Buch der Gemeinde Rennertshofen verewigte.

DK