Hohenwart
Paartalgruppe hat wieder Geld

Nach dem Beinahe-Crash hat man beim Wasserversorger die Finanzen inzwischen im Griff

23.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:55 Uhr

Ein neuer Radweg wird zwischen Waizenried (im Hintergrund) und Strobenried gebaut. Der Wasserzweckverband Paartalgruppe nutzt das, um kostensparend eine neue Wasserleitung zu verlegen. Foto: Hofmann

Von Bernd Hofmann

Hohenwart –Ein solider Haushalt, Geld auf dem Konto – und die Aussicht, schon in drei Jahren schuldenfrei zu sein: Beim Wasserzweckverband Paartalgruppe hat man die Finanzen offenbar wieder in den Griff bekommen. Den aktuellen Haushaltsplan verabschiedeten die Verbandsräte aus den Mitgliedsgemeinden Hohenwart, Waidhofen, Gerolsbach und Aresing dann in der jüngsten Sitzung auch ohne eine einzige Gegenstimme.

Im vergangenen Jahr musste Felix Kluck, als Kämmerer der Marktgemeinde Hohenwart seit Kurzem auch für die Finanzen des Zweckverbands zuständig, den Verbandsräten noch mitteilen, dass der Zweckverband zahlungsunfähig sei, kein Geld mehr auf dem Konto habe und nur noch mit Geldspritzen der Marktgemeinde handlungsfähig bleibe. Nach mehreren Personal- und Zuständigkeitswechseln – unter anderem in der Finanzverwaltung – hatte der Zweckverband ein ziemlich heruntergewirtschaftetes Bild abgegeben.

Rohrbrüche beseitigt und Betriebskosten gespart

Nicht nur, was den Kontostand anbelangte, sondern auch bei der Instandhaltung mancher Anlagenteile. So gab es immense Wasserverluste. Die habe man inzwischen weitgehend im Griff, sagte Kluck nun. Und das wirke sich auch auf die Finanzen aus. Wasser, das nicht bei Rohrbrüchen verloren geht, müsse auch nicht gefördert werden, was in niedrigeren Betriebskosten resultiere.

Nach dem noch bis 2023 geltenden aktuellen Gebührenrahmen nimmt die Paartalgruppe heuer rund 900000 Euro aus Verbrauchsgebühren ein. Dazu kommen 225000 Euro Herstellungsbeiträge für neu ans Netz angeschlossene Flächen – eine sehr hohe Summe, die daraus resultiert, dass die Abrechnung in den vergangenen Jahren schleifen gelassen worden war. Doch inzwischen hat das der Hohenwarter Rathausmitarbeiter Florian Schröder übernommen. Heuer noch will er alte Herstellungsbeiträge einheben, dann sei er auf dem Laufenden, berichtete er. In den kommenden Jahren rechnet man dann nur noch mit jährlich 30000 Euro Einnahmen aus dieser Quelle.

Verbesserungsbeiträge bleiben erst mal erhalten

Eine Dauereinrichtung sind dagegen erst einmal die Verbesserungsbeiträge, die die Wasserkunden in Hohenwart, Waidhofen sowie Teilen von Aresing und Gerolsbach bezahlen müssen. 1,4 Millionen Euro sind heuer ebenso wie in den kommenden drei Jahren – so weit reicht bei der Finanzplanung der Blick in die Zukunft – angesetzt. Dieses Geld braucht der Zweckverband, um das zum Teil in die Jahre gekommene Leitungsnetz auszubessern und den einen oder anderen Anlagenteil zu erneuern. Heuer werden zum Beispiel 55000 Euro in die Maschinenhäuser und die Steuerungstechnik gesteckt.

Weit höhere Kosten erzeugen aber die Tiefbaumaßnahmen. Allein die Erneuerung der Wasserleitung zwischen Diepoltshofen und Strobenried schlägt mit einer Million Euro zu Buche. Jeweils 350000 bis 400000 Euro sind für die Wasserleitungen in Diepoltshofen, am Marktplatz und in der Kirchstraße in Hohenwart und in der Schulstraße in Waidhofen angesetzt – Maßnahmen, die weitestgehend schon erledigt sind und nun noch abfinanziert werden.

Rund drei Millionen Euro investiert der Zweckverband heuer – mehr Geld als zur Verfügung steht. Zum Glück kann aus der Rücklage eine Million Euro genommen werden. Trotzdem muss Kämmerer Kluck zur Vorfinanzierung der Maßnahmen, für die dann Verbesserungsbeiträge erhoben werden, die Verschuldung um eine halbe Million Euro erhöhen, auf zum Jahresende mehr als zwei Millionen Euro. Das sei allerdings kein Grund zur Sorge, sagte Kluck. Die Finanzen stünden auf gesunden Beinen. Bis Juni 2025 könnten die Darlehen komplett wieder getilgt werden.

SZ