Großartige Leistungsshow
Ortsfeuerwehren der Gemeinde Königsmoos beteiligten sich an der „Langen Nacht der Feuerwehren“

26.09.2023 | Stand 26.09.2023, 15:00 Uhr |
Alfons Mayr

Kommandant Felix Schabe moderierte alle Einsätze gekonnt und zeigte etwa wichtige Untensilien der Feuerwehren. Fotos: Mayr

Eine großartige Leistungsshow mit viel Publikumsinteresse lieferten die vier Ortsfeuerwehren der Gemeinde Königsmoos, zu denen Unter- und Obermaxfeld, Ludwigsmoos und Klingsmoos gehören, am vergangenen Wochenende bei der bundesweiten Veranstaltung „Lange Nacht der Feuerwehren“.

Das, was bei einem echten Einsatz nicht gewünscht wird und sogar strafrechtlich geahndet werden kann, nämlich bei Einsätzen zuschauen und die Rettungskräfte behindern oder gaffen, war diesmal sogar ausnahmsweise erwünscht. Nach der Begrüßung durch den Untermaxfelder Kommandanten Hans Peter Schnepf und einem kurzen Willkommensgruß von Bürgermeister Heiner Seißler (FW) ging es auch schon an die stündlich verschiedenen Aktionen.

Den Anfang machte die Jugendfeuerwehr, die sehr eindruckvoll zeigen konnte, wie man einen normalen Brand zum Beispiel in einer Feuerschale löscht. Nach dem Eintreffen der alarmierten Feuerwehr wurde sofort mit dem Aufbau einer Wasserschlauchleitung begonnen, während ein Trupp damit begann, mit dem im Fahrzeug mitgeführten Wasser zu löschen. Als Angriffstrupp bezeichnet man das Team, das dem Feuer an der Spitzdüse zu Leibe rückt.

Nachdem das Feuer in der Wanne gelöscht war, gab es eine weitere Aufgabe zu lösen. Jugendgruppenführer Roland Aigner gab das Kommando aus, dass ein nahestehendes Weizenfeld in Brand geraten könnte. Flugs wurde sofort ein Wasserhydroschild aufgebaut und eine halbbogenrunde, zirka zehn Meter breite Schutzwand aus Wasser hergestellt. Alle Aktionen wurden sehr verständlich für alle Zuschauer von Felix Schwabe, dem Kommandanten der Feuerwehr Obermaxfeld, moderiert.

Weiter ging es dann zu den verschiedenen Löscharten, denn nicht jedes Feuer kann und darf man mit Wasser löschen. So wurden die Funktionen einer einfachen Kübelspritze, eines ABC-Löschers und eines Kohlendioxidlöschers vorgeführt. Große Vorteile bietet zum Beispiel ein sogenannter Caftsystem-Schaumlöscher, mit dem mit einer einzigen Füllung ein Schaumteppich von rund 50 Quadratmetern gelegt werden kann. So ein Löscher kann aber schon mal 1000 Euro in der Anschaffung kosten.

Im Auto eingeklemmt und von der Feuerwehr gerettet

Mit Spannung wurde die nächste Aktion angekündigt: Eine Frau hatte durch eine Unachtsamkeit die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, sich überschlagen und liegt nun auf dem Dach eingeklemmt im Auto. Ein Junge, der dies beobachtet hat, wählt den Notruf 112 der Rettungsleitstelle und löst somit einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst aus. Wie in der Realität auch kommen die Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn angerauscht. Die Feuerwehr, die zuerst am Einsatzort ist, beginnt sofort zu der verunfallten Person im Auto eine Verständigung aufzubauen, beziehungsweise zu ihr vorzudringen. Da jedoch alle Scheiben und Türen nicht zu öffnen sind, werden die Fenster mit einer Klebefolie verklebt, damit es keine Splitterwirkung gibt und dann eingeschlagen. Doch um die im Auto befindliche Person aus dem Fahrzeug zu befreien, sind die Fensteröffnungen zu klein. Die Türen müssen aufgebrochen werden. Jetzt kommen Spreizer oder Rettungsschere zum Einsatz.

Es war schon sehr beeindruckend, in welch kurzer Zeit die Feuerwehrler die Türen wegedrückt hatten und so einen direkten Zugang zur verunglückten Frau herstellen konnten. Nun war der zwischenzeitlich angekommene Notarzt mit seinem Rettungsteam am Zug. Nach der Erstversorgung der Verletzten und erst auf die Freigabe des Notarztes konnte die Person mittels eines sogenannten Spineboard-Schlittens, der die Wirbelsäule schützen soll, geborgen werden.

Das nächste Szenario stellte einen Schulhausbrand nach. Nach der Alarmierung drangen als erstes einige Feuerwehrmänner mit Atemschutzgeräten in die Schule ein, nachdem drei Kinder als vermisst angenommen wurden. In sämtlichen Klassenräumen wurde nach den Kindern gesucht, diese schließlich auch gefunden und ins Freie gebracht. Gleichzeitig wurde auch gezeigt, wie eine Löschleitung aufgebaut wird.

Ein in Brand geratener Ölkessel

Der nächste Einsatz zeigte dann, wie man einen in Brand geratenen Ölkessel löschen soll. Nämlich ganz einfach nur abdecken, so dass die Flammen im Topf keinen Sauerstoff mehr bekommen und von alleine ausgehen. Allerdings sollte die Abdeckung nicht gleich wieder abgenommen werden, sondern ein paar Minuten sollte der Deckel schon drauf bleiben.

Wie man es nicht machen sollte, zeigte eine Vorführung: nämlich mit Wasser löschen. Hier wurde aus einer etwa 30 Zentimeter hohen Flamme nur durch die Zugabe von 0,2 Litern Wasser eine Feuerfontäne mit einer Höhe von etwa fünf Metern ausgelöst. Man konnte sich jetzt gut vorstellen, was bei so einem Brand in der eigenen Küche passieren kann. Dann kann unter Umständen aus einem kleinen Ölbrand auf dem Herd ein riesiger Hausbrand mit komplettem Verlust der Wohnung werden. Zuletzt wurde dann noch sehr eindrucksvoll demonstriert, wie beim Brand eines Weihnachtsbaues vorgegangen werden soll.

Bei der Untermaxfelder Wehr gibt es sogenannte First Producter. Das heißt, es gibt hier speziell ausgebildete Feuerwehrler mit ganz besonderen Aufgaben bei Einätzen. Diese werden in der Regel sogar noch vor der eigentlichen Alarmierung angefunkt und sofort in Marsch gesetzt. Dadurch sind sie normalerweise auch schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr am Unglücksort und können schon richtungsweisende Vorbereitungen treffen, die oft lebensrettend sein können.

SZ



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