Schrobenhausen
Neue Baulücken produzieren?

Der Bebauungsplan für das Gebiet Hörzhausen Nordwest wird einstimmig geändert

06.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:31 Uhr

Lärmschutz selbst gemacht: So geht es auch – einfach Kaminholz entlang der Bernbacher Straße aufschichten und schon stört der vorbeirauschende Verkehr nicht mehr. Beim nebenanliegenden Baugebiet Hörzhausen Nordwest wurde eine 1996 festgeschriebene Lärmschutzwand bis heute nicht errichtet. Doch das ist jetzt nicht mehr nötig. Foto: M. Schalk

Von Jürgen Spindler

Hörzhausen – Die Stadt will den Weg freimachen, dass im Baugebiet Hörzhausen Nordwest endlich gebaut werden kann. Doch manche Mitglieder des Bauausschusses, der die Änderung des bestehenden gleichnamigen Bebauungsplanes einstimmig genehmigt hat, haben da ganz andere Befürchtungen. Allen voran Stefan Eikam (SPD), der gerne eine Bauverpflichtung verankert gesehen hätte.

Wenn die Stadt Schrobenhausen schon die Änderung des seit November 1996 geltenden Planes bezahle, müsse sie auch die Gewähr haben, dass auf dem Areal rund um die Straße Am Steinberg wirklich gebaut werde. So wünschte es sich Stefan Eikam. „Sonst haben andere Bebauungspläne für mich Vorrang“, sagte der Schrobenhausener Jurist weiter. Seine Befürchtung machte er auch gleich deutlich: „Jetzt produzieren wir da wieder Baulücken.“

Und Baulücken, die noch mit Häusern gefüllt werden könnten, gebe es sowohl in der Stadt als auch im Ortsteil Hörzhausen genügend, so Eikam weiter. Gleichzeitig höre er als Stadtrat immer wieder, dass die Kapazitäten im Stadtbauamt erschöpft seien. Da müssten Prioritäten gesetzt werden.

Allein stand Eikam in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses nicht mit seiner Haltung. Auch Hans Reisner (FW) sah es ähnlich. Es sollte einen Weg geben, die Eigentümer der Grundstücke zum Bauen zu verpflichten. „Wenn wir es schon überplanen, sollte auch etwas geschehen“, so Reisner weiter, der sich dafür einen Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren vorstellen konnte. Jakob Mahl (proSob) setzte noch einen drauf, weil er das, was in Hörzhausen Nordwest nun geschehe, als einmalig bezeichnete. „Das ist schon nobel: Die Stadt schafft Baurecht und der Eigentümer kann sich überlegen, ob er baut.“

Widerspruch gab es von Stadtplanerin Judith Mildner, die den geänderten Bebauungsplan im Auftrag der Stadt erarbeitet hatte. Es gebe keine juristische Handhabe Bauzwang auszuüben. Lediglich sanften Druck in Gesprächen könnte die Verwaltung aufbauen. Das sah auch Claudia Potratz vom Stadtbauamt so. Sie verteidigte den 1996 gültig gewordenen Ursprungsplan: Das sei damals der Standard gewesen und das Verfahren sei damals einwandfrei gelaufen.

Inge Eberle (CSU) entgegnete Eikam klar: „So viele Baulücken gibt es in Hörzhausen nicht.“ Und ihre Fraktionskollege Hartmut Siegl mahnte: „Wir sollten Baurecht schaffen, mehr können wir nicht tun.“ Auch Bürgermeister Harald Reisner (FW) erinnerte an den seit Jahren währenden Ärger in dem Baugebiet, der nun geheilt werden solle. Er versprach, in Gesprächen mit den Eigentümern auf eine schnelle Umsetzung von Bauvorhaben hinzuwirken.

Und das könnte sich lohnen, denn in dem Gebiet wird Platz geschaffen für vier Doppelhäuser entlang der Bernbacher Straße sowie weitere elf Einzelhäuser. So entstünde Wohnraum für 63 bis 70 Personen, so Mildner. Geheilt werde auch das Thema Lärmschutz, so Potratz. Denn seit 1996 wurde eine im geltenden Plan festgeschriebene Lärmschutzwand an der Bernbacher Straße bis heute noch nicht errichtet. Daher seien auch nie Bauvorhaben dort genehmigt worden. Aktuelle Messungen hätten ergeben, dass derzeit keine Lärmschutzwand mehr nötig sei. Da würden andere Maßnahmen für Abhilfe sorgen können. Der geänderte Bebauungsplan geht nun ins Verfahren, zu dem auch die Beteiligung der Öffentlichkeit und somit auch der Bürger gehört.

SZ