Neuburg
Drei ausgezeichnete Neuburger

Stadt verleiht bei Festakt Bürgermedaille an Heinz Enghuber, Fritz Goschenhofer und Michael Kettner

06.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:31 Uhr

Stolz präsentieren Heinz Enghuber (l.), Fritz Goschenhofer (r.) und Renate Kettner für ihren Mann Michael die Bürgermedaillen, die sie zuvor von OB Bernhard Gmehling verliehen bekamen. Fotos: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Wer diese Auszeichnung erhält, hat sich wirklich um die Stadt Neuburg verdient gemacht: Die Zahl der Preisträger der Bürgermedaille ist auf zwölf Lebende beschränkt, die bisher letzte Verleihung fand 2013 statt. Am Dienstagabend wurden nun gleich drei Bürgermedaillen überreicht. Damit würdigt die Stadt das Lebenswerk der Kommunalpolitiker Michael Kettner, Fritz Goschenhofer und Heinz Enghuber. Knapp 100 Gäste waren zum Festakt in den Kongregationssaal gekommen, darunter einige, die schon selbst Würdenträger sind, und natürlich zahlreiche Wegbegleiter der drei jetzt Ausgezeichneten. Der Stadtrat hatte sich im April einstimmig für die drei Politiker ausgesprochen.

Heinz Enghuber, der am vergangenen Sonntag seinen 77. Geburtstag feierte, saß von 2002 bis 2020 im Neuburger Stadtrat und war zwölf Jahre davon Stellvertreter des Oberbürgermeisters. Er habe sich zu 100 Prozent auf ihn verlassen können, erklärte Oberbürgermeister Gmehling (CSU). „Heinz war immer zur Stelle.“ Darüber hinaus habe Enghuber ihn in seiner politischen Karriere herausragend unterstützt. Er nannte den Ehrenvorsitzenden der Neuburger CSU „einen der vielen Vollblut-Neuburger, die gar nicht aus Neuburg kommen“. 1973 hatte es Enghuber, der im niederbayerischen Eggenfelden geboren wurde, als Sicherheits- und Nachrichtenoffizier der Bundeswehr zum damaligen Jagdgeschwader 74 nach Neuburg verschlagen. Schon zwei Jahre später war er Mitglied der Sehensander Schützen, es folgten bald weitere Mitgliedschaften in anderen Vereinen und Verbänden. „Sein Leitspruch war: Wir sind für die Bürger da, nicht für uns“, erklärte Walter Friemel, der ehemalige CSU-Stadtrats-Fraktionschef und -Ortsvorsitzende, in seiner Laudatio. Friemel hob auch hervor, dass Enghuber stets den Konsens mit den anderen Fraktionen im Stadtrat gesucht habe. „Heimat ist, wo das Herz schlägt. Und Neuburg ist mir zur Heimat geworden. Möge unser schönes Neuburg weiter blühen und gedeihen“, sagte Enghuber und dankte allen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben, insbesondere seiner Frau Martha, wie er gerührt erklärte.

Fritz Goschenhofer: OB Gmehling nannte Fritz Goschenhofer (78) „einen politischen Langstreckenläufer“. Immerhin war der gebürtige Nördlinger von 1984 bis 2020 für die CSU im Stadtrat und 30 Jahre lang im Kreistag aktiv, auch er ist Ehrenmitglied der Neuburger CSU. Obendrein engagierte er sich sportpolitisch, 34 Jahre lang stand er an der Spitze des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) im Landkreis. „Fritz ist einer, dem Neuburg wirklich am Herzen liegt“, sagte Gmehling. Laudator war BLSV-Präsident Jörg Ammon. „Wenn jemand die Ehrung verdient hat, dann du“, sagte Ammon. Er nannte beispielhaft Goschenhofers Engagement für die Einführung der Ehrenamtskarte im Landkreis und seinen Einsatz für den Bau von Sportstätten. In Goschenhofers Zeit als BLSV-Kreisvorsitzender seien Anlagen im Wert von rund 40 Millionen Euro gebaut worden, erklärte Ammon. „Diese Auszeichnung ist der Höhepunkt in meinem ehrenamtlichen Leben“, sagte Goschenhofer. Er bedankte sich für die Ehrung und sagte, es sei ja selten, dass man zu Lebzeiten so viel Gutes über sich zu hören bekomme. Auch seine verstorbene Frau sehe von oben zu und freue sich. „Danke, mein Schatz!“, rief Goschenhofer.

Michael Kettner: Aus Gesundheitsgründen konnte Michael Kettner an der Ehrung nicht teilnehmen. Ihn vertrat seine Frau Renate. OB Gmehling nannte den SPD-Politiker „einen kommunalpolitischen Veteran und Kämpfer für sein Neuburg“. Von 1984 bis zu seinem gesundheitsbedingten Ausscheiden 2019 war er Mitglied des Stadtrats und des Kreistags. Von 2002 bis 2008 war er Dritter Bürgermeister, von 2008 bis 2014 Vize-Landrat. „Sein Abschied hat mich tief bewegt“, sagte Gmehling, der an viele gemeinsame Reisen im Dienste der Städtepartnerschaften erinnerte. Laudator Achim Werner, seinerseits ein SPD-Urgestein aus Ingolstadt und langjähriger Begleiter Kettners, würdigte, dass Kettner Politik auf der Basis eines Wertekanons betrieben habe. Dieser Kanon habe wie für jeden Sozialdemokraten aus Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität bestanden. „Bei ihm kamen dann noch Treue, Zuverlässigkeit und Rückgrat dazu“, erklärte der frühere Landtagsabgeordnete. Kettner habe sich in seiner aktiven politischen Karriere Tag und Nacht für seine Partei eingesetzt, er sei von Fleiß beseelt gewesen, weitsichtig und immer hungrig nach Informationen. „Unter Michael Kettner Abgeordneter zu sein, war kein Zuckerschlecken“, sagte Werner grinsend. Der Politiker betonte, dass es ihn sehr freue, dass die Bürgermedaillen an diesem Abend an Vertreter so unterschiedlicher Parteien verliehen werden. „Das zeigt, dass es in der Politik wesentlich mehr Verbindendes als Trennendes gibt.“ Die Urkunde und die Medaille nahm schließlich Renate Kettner entgegen. „Ich bedanke mich sehr für die Auszeichnung“, sagte sie. „Ich werde sie in seinem Zimmer aufhängen, dass er sie jederzeit sehen kann.“ Daraufhin gab es lang anhaltenden Applaus – ebenso wie für die anderen beiden Ausgezeichneten.

DK