Neuburg
Neuburger Stadtwerke erhöhen Gas- und Stromgebühren

Ab 1. Oktober: Ein normaler Neuburger Haushalt zahlt so rund 1000 Euro mehr als im Vorjahr

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Auf einem Heizungsregler wird das Frostzeichen angezeigt und signalisiert einen abgestellten Heizkörper. Bei den Stadtwerken hofft man, dass niemand seine Heizung abstellen muss. Foto: Jens Büttner, dpa

Von Thorsten Stark

Neuburg – Wie angekündigt, erhöhen die Neuburger Stadtwerke ab 1. Oktober die Gebühren für Strom und Gas. Der Energieversorger verweist auf die enorm gestiegenen Kosten am Markt aber auch darauf, dass die Preissteigerung nicht so hoch wie bei Mitbewerbern ausfällt, da man langfristige Verträge abgeschlossen hat. Bis Ende 2023 ist dieser Preis garantiert, erklärt Stadtwerkechef Richard Kuttenreich unserer Zeitung.

Bei einem angenommenen Jahresverbrauch von 18000 Kilowattstunden Gas in einem Haushalt würde das eine Preissteigerung von 856,80 Euro ausmachen, wie die Stadtwerke ausgerechnet haben. Der Preis pro Kilowattstunde steigt brutto um 4,76 Cent auf 11,92 Cent bei Bestandskunden und 13,35 Cent bei Neukunden. Der Gesamtbetrag im Tarif Neuburger Gas beträgt in dem Szenario 2314,04 Euro. Im Grundversorgungstarif werden 2747,40 Euro fällig. Wohlgemerkt: Die von der Bundesregierung beschlossene Gas-Umlage – mit deren Hilfe ab 1. Oktober die erhöhten Kosten für die Beschaffung von Gas als Ersatz für Lieferungen aus Russland auf die Verbraucher umgelegt werden können – ist dabei noch nicht einberechnet. Allerdings steht bisher auch nicht fest, wie hoch diese Umlage genau sein soll. Laut Bundeswirtschaftsministerium soll die Höhe der Umlage am 15. August bekanntgegeben werden.

Deutlich unter Gebühren anderer Energieversorger

Kuttenreich betont, dass die rund 3300 Gaskunden der Stadtwerke damit aber immer noch weit weniger bezahlen müssen als bei anderen Anbietern. Beim Vergleichsportal Verivox sei als nächstgünstiger Energieversorger Brillant Energie Stadtwerke Leipzig gelistet – mit einem Arbeitspreis von 24,26 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem Jahresverbrauch von 18000 Kilowattstunden wären das insgesamt weit über 4000 Euro Kosten.

Die größte Menge an Gas haben die Stadtwerke laut Kuttenreich weit im Voraus auf dem Terminmarkt eingekauft. Allerdings muss auch der städtische Eigenbetrieb eine Teilmenge zu den aktuellen Preisen besorgen. Dazu kommt, dass ja auch für die kommenden Jahre wieder eingekauft werden muss – zu deutlich teureren Preisen. Für das Lieferjahr 2023 gibt es eine Verachtfachung des Gas-Preises, die sich, sollte keine Entspannung eintreten, auch auf die nächste Gas-Rechnung auswirken würde.

Erhöhung auch beim Strompreis

Auch die Stromkunden trifft die aktuelle Gasknappheit. Der Strompreis an der Börse richtet sich immer nach den teuersten Kraftwerken, die für die Deckung des Strombedarfs in Deutschland benötigt werden. Und das sind derzeit die Gaskraftwerke. Im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich der Strompreis für das kommende Lieferjahr am Markt versiebenfacht. Auch beim Strom haben die Stadtwerke einen Großteil langfristig eingekauft, müssen aber einen Teil zu den jetzigen Konditionen einkaufen und dementsprechend die Gebühren erhöhen, und zwar EEG-bereinigt um brutto 7,14 Cent pro Kilowattstunde. Bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3500 Kilowattstunden Strom bedeutet dies ab 1. Oktober eine Erhöhung um 249,90 Euro.

Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Preisrallye bestehe, erklärt Kuttenreich. Der Markt sei schließlich derzeit überhitzt. Er gehe davon aus, dass das kleinste Signal auf Besserung im Krieg in der Ukraine oder eine Erhöhung der Gasliefermengen schnell zu Preisminderungen führen könne. Das werde man dann auch – sofern möglich – an die Kunden weitergeben. Bei Härtefällen werde man das Gespräch suchen. Einfach abschalten werde man niemanden, erklärt der Stadtwerkechef.

DK