„PV-Anlagen auf die Dächer bringen“
Neuburger Stadtrat fasst Grundsatzbeschluss zur Energieversorgung

19.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:22 Uhr

Ein eindeutiges Ja bei der ersten Sitzung im Rathaus seit der Corona-Pandemie: Der Stadtrat stimmte für einen Etat von 400000 Euro für PV-Anlagen auf städtischen Dächern im Jahr 2024. Foto: Enslein

Es war die Rückkehr in die gewohnten Räumlichkeiten. Erstmals seit der Corona-Pandemie tagte der Neuburger Stadtrat am Dienstagabend wieder im Sitzungssaal im Rathaus. Zwischenzeitlich war das Gremium auf den Kolpingsaal ausgewichen, um Corona-konforme Sitzabstände zu gewährleisten.

Im Rathaus wurde es für die Stadträtinnen und Stadträte nun wieder deutlich enger. Inhaltlich standen PV-Anlagen auf den Dächern städtischer Gebäude und die Neugestaltung des Volksfestplatzes im Zentrum der Debatte.

Seit einigen Jahren wird in der Stadtpolitik immer wieder diskutiert, ob und wie die Dächer städtischer Gebäude für Photovoltaikanlagen (PV) zur Verfügung gestellt werden sollen. In der Sitzung am Montag sollte nun eine endgültige Entscheidung gefällt werden, denn „sonst passiert wieder nichts“, wie OB Bernhard Gmehling (CSU) meinte, woran Gerhard Schoder (Grüne) anschloss: „Die Diskussion gibt es jetzt seit vier Jahren. Wir müssen die PV-Anlagen auf die Dächer bringen – unabhängig von der Option, für die wir uns entscheiden.“

Grundsatzbeschluss für Energieversorgung

Damit meinte er die beiden Vorschläge, die in der Sitzung diskutiert wurden. Option A lautete: Für 2024 werden 400000 Euro in den städtischen Haushalt für den Bau der PV-Anlagen eingestellt. Alternativ dazu, Option B: Die Dachflächen sollen an eine Bürgerenergiegenossenschaft verpachtet werden. Schnell wurde deutlich: Die meisten Stadträte bevorzugen Option A.

Die Vorteile lägen auf der Hand, wie Gmehling resümierte: „Die Energieeinspeisung ist mittlerweile deutlich attraktiver als vor einigen Jahren. Lukrativ ist es vor allem dann, wenn man den Strom in den eigenen Verbrauch einfließen lassen kann.“ Gerade bei Schulen sei dies unkompliziert möglich, da die vor allem tagsüber Strom bräuchten, so der OB.

Gabriele Kaps (CSU), selbst Lehrerin, ergänzte: „Die Digitalisierung macht auch vor den Schulen nicht Halt. Schulen verbrauchen mittlerweile wahnsinnig viel Strom.“ Viele Stadträte pflichteten den beiden bei. Bei der Abstimmung darüber, welche Variante nun gewählt werden soll, war die Mehrheit dementsprechend für die Option A. Die Rede war anschließend von einem „Grundsatzbeschluss“, der zukunftsweisend sei. Die Verwaltung müsse nun prüfen, welche Flächen es zu priorisieren gebe und welche Projekte mit dem vorhandenen Etat umsetzbar seien.

„Keine falschen Hoffnungen wecken“

Anschließend stand die Aufwertung des Volksfestplatzes auf der Tagesordnung. Das Stadtbauamt und die Stadtteilmanager präsentierten dem Gremium eine Ideensammlung für die Umgestaltung, die basierend auf Vorschlägen von Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet wurde. Genau wie im Bauausschuss, dem das Konzept bereits vor einigen Wochen vorgestellt wurde (wir berichteten), waren die Reaktionen im Stadtrat positiv. Lediglich einige Punkte, wie das Aufstellen großer, mobiler Pflanztröge mit Bäumen darin, sorgten für Gesprächsbedarf.

Diskutiert wurde außerdem, ob den Neuburgern der Entwurf am 13. Mai, dem Tag der Städtebauförderung, bei einer Infoveranstaltung am Bürgerhaus Ostend vorgestellt werden soll. Denn solange noch keine fixe Kostenplanung vorliege, sei es wichtig, „keine falschen Hoffnungen zu wecken“, wie Gmehling meinte. Stadtteilmanager Jürgen Stickel versicherte dem Gremium, bei der Vorstellung deutlich zu machen, dass es sich nur um eine vorläufige Ideensammlung handle. Der Stadtrat stimmte für die öffentliche Präsentation. Der Infoveranstaltung am Bürgerhaus steht demnach nichts mehr im Wege.

DK