Flugzeugabsturz über der Ostsee
Neuburger Alarmrotte steigt auf

Eurofighter der Basis Zell begleitet Privatmaschine durch deutschen Luftraum

05.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:02 Uhr

Um 19.07 Uhr setzte der Eurofighter wieder in Zell auf. Foto: Rupp

Neuburg/Jerez – Der mysteriöse Absturz eines spanischen Privatflugzeuges in der Ostsee hat auch das Taktische Luftwaffengeschwader 74 aus Neuburg beschäftigt (wir berichteten). Von dort hatte ein Eurofighter der Alarmrotte das Kleinflugzeug vom Typ Cessna 501 durch den Zuständigkeitsbereich der Neuburger begleitet, bevor der Schwesterverband aus Rostock-Laage diese Aufgabe übernommen hatte.

Nötig war der sogenannte Quick-Reaction-Alert (QRA) geworden, weil der Funkkontakt zu der im spanischen Jerez gestarteten Kleinmaschine abgebrochen war. Der Neuburger Maschine, die allein vom Nato-Flugplatz aufgestiegen war, kam dabei die Rolle zu, die Cessna weiter zu begleiten, in Frankreich hatten bereits Kampfflugzeuge versucht, den Kontakt zu dem Flieger wieder herzustellen.

Dies war auch Aufgabe des Neuburger Piloten, der um 17.28 Uhr mit seiner Maschine von der Basis Zell aufstieg, wie das Taktische Luftwaffengeschwader 74 bestätigte. Erneut war das Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt, der Eurofighter konnte nur nebenher fliegen und übergab die mit vier Personen besetzte aber scheinbar führungslose Cessna letztlich nach einer Stunde Flugzeit an eine Maschine des Schwesterverbands in Laage. Auch der zweite deutsche Flieger hat kein Glück bei der Kontaktaufnahme. Über der Ostsee übernahm schließlich ein dänischer F16-Kampfjet. Dessen Pilot musste letztlich mit ansehen, wie die Cessna vor der Küste Lettlands ins Trudeln geriet und ins Meer stürzte.

Wie das Taktische Luftwaffengeschwader 74 auf Anfrage mitteilte, landete der Neuburger Eurofighter gegen 19.07 Uhr wieder in Zell. Nach dem Ende des sogenannten Alpha-Scramble – so bezeichnen Luftwaffenpiloten einen Alarmstart im Ernstfall – gab es für den Piloten in seiner Maschine noch einen knapp 40-minütigen Tango-Scramble – eine Übung.

Die Neuburger Alarmrotte ist seit einiger Zeit in eine Single-QRA umgewandelt. Um mehr Personal für die Staffelflüge bereitzuhalten – und auch um die Piloten zu schonen – werden Alarmstarts derzeit nur von einer Maschine absolviert.

DK