Neuburg
Monheimer Straße: Eigene Grünphasen für Fußgänger und Radler bleiben

Verkehrsausschuss des Stadtrats beschließt mit 7:6 Beibehaltung des Beschlusses zur Kreuzung an der Donaubrücke

05.04.2022 | Stand 23.09.2023, 2:02 Uhr

Baulich hatten Mitarbeiter des Neuburger Bauhofs am 22. März alle Voraussetzungen für eine neue Ampelschaltung an der Kreuzung geschaffen. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Die Zahl der Änderungen und Beschlüsse zur Kreuzung Monheimer/Ingolstädter Straße erhöht sich um eins: Die Fußgängerampel an der Monheimer Straße soll mit einer Bedarfsschaltung ausgestattet werden. Das hat der Verkehrsausschuss des Neuburger Stadtrates am Dienstag beschlossen. Auf Vorschlag der Verwaltung hätten die zuletzt getroffenen Veränderungen, wie die Trennung der Verkehrsströme, allerdings komplett rückgängig gemacht werden sollen. Dieses Ansinnen scheiterte aber nach einer namentlichen Abstimmung.

Einen Monat nachdem der Ausschuss die Trennung der Verkehrsströme per Neuprogrammierung der Ampelanlage beschlossen hatte, wurde die Maßnahme letztlich umgesetzt. Während Mitarbeiter des Bauhofes am Vormittag des 22. März mit der Demontage der Absperrungen – die rote Radspur auf der Ingolstädter Straße in Richtung Donaubrücke wurde wieder geöffnet – beschäftigt waren, spielten Techniker die angepasste Steuerung auf die Ampelanlage auf. Gegen Mittag gab es dann eine Testphase – und dabei fiel die Lösung nach Darstellung der Stadtverwaltung komplett durch. Folge der Neuprogrammierung der Ampelanlage seien erhebliche Rückstaus wegen verkürzter Grünphasen für den motorisierten Verkehr gewesen. Dadurch ist es nach Angaben der Verwaltung zu Beschwerden von Busunternehmen gekommen.

Einstündige Testphase mit neuer Schaltung

Diese hätten beim Ordnungsamt beklagt, dass sich die Schulbusse deutlich verspäteten und Schüler so ihre Anschlussverbindungen nicht hatten erreichen können. Ordnungsamtsleiterin Birgit Peter-Fest sprach dazu von „absolutem Chaos“. Schulkinder seien eine halbe oder dreiviertel Stunde zu spät heimgekommen, viele Eltern hätten sich Sorgen gemacht. „Sowas kann man nicht mehr bringen“, so Peter-Fest.

Wegen der Umprogrammierung ist nach Ansicht der Verwaltung in alle Verkehrsrichtungen auf Dauer mit größeren Rückstaus zu rechnen. Es könnte sogar zu einem Versagen des Knotenpunkts Luitpoldstraße/Theresienstraße kommen. Dazu bemängelt das Ordnungsamt, dass selbst in der Testphase weiterhin Gefahr bestand, dass sich Radfahrer und von der Donaubrücke kommende, in die Monheimer Straße einbiegende Autos treffen.

Dass Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) kein Freund des in seiner urlaubsbedingten Abwesenheit gefällten Beschlusses vom Februar war, daraus hat das Stadtoberhaupt nie ein Geheimnis gemacht. Durch den einstündigen Test und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sah er sich in seiner Meinung bestätigt, dass diese Kreuzung kein Neuburger Unikat darstelle, sondern zehntausendfach in ähnlicher Art in Deutschland existiere.

Namentliche Abstimmung

Gmehling sprach sich daher für die Rücknahme des Beschlusses aus. Verkehrsreferent Bernhard Pfahler (FW) sagte dazu: „Dass es Rückstau geben wird, war doch klar. Eine Stunde Testbetrieb reicht mir nicht aus.“ Ähnlich sah dies Nina Vogel (Grüne): „Ich finde es inakzeptabel, wenn wir jetzt wieder einen Schritt zurückgehen.“ Sie forderte eine Testphase über mehrere Tage.

Ralph Bartoschek (SPD) fand deutliche Worte zu seinem Gemütszustand: „Ich find’ das dermaßen hilflos, was wir hier machen.“ Er sprach sich für eine Überplanung des gesamten Areals aus und brachte, wie zuvor Michael Wittmair (Linke) den schon seit vielen Jahren diskutierten Kreisverkehr an dieser Kreuzung ins Spiel. „Man muss schon die Kirche im Dorf lassen“, konterte Oberbürgermeister Gmehling. Er betonte, dass es wohl keine Unfälle geben werde, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer an das Gebot der gegenseitigen Rücksicht halten würden.

Dritter Bürgermeister Peter Segeth (CSU) schloss sich der Sicht der Polizei an, die es für die sicherste Variante hält, dass Radfahrer beim Überqueren der Monheimer Straße absteigen und schieben müssen. Segeth stellte zudem einen Antrag auf namentliche Abstimmung sowie – für den Fall, dass die Aufhebung des Beschlusses durchfallen würde – einen Hilfsantrag, dass die Ampel an der Querung mit einer Bedarfsschaltung ausgerüstet wird.

Bei der namentlichen Abstimmung waren Gmehling, Segeth, Alfred Hornung als Vertreter für Matthias Enghuber, Otto Heckl, Wolfgang Schlegl und Julias Abspacher als Vertreterin für Peter Ziegler (alle CSU) dafür, den Beschluss rückgängig zu machen. Dagegen stimmten Pfahler, Vize-Bürgermeister Johann Habermeyer als Vertreter für Florian Herold, Klaus Babel (alle FW), Vogel, Karola Schwarz (Grüne), Bartoschek und Wittmair. Die Bedarfsampel ging dann letztlich mit 13:0 einstimmig durch. Fortsetzung folgt.

DK