Schrobenhausen
Mittlerweile neun Storchenpaare im Stadtgebiet

Neuer Rekord am Storchenstandort Nummer eins in der Region – Knapp 40 Nester im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen

17.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:55 Uhr

Storchennester Marke Eigenbau: Während ein Storch den neuen, in den vergangenen Tagen aufgebauten Nistplatz auf dem Kamin des Kunsthofs bewacht und weiter präpariert, ist seine bessere Hälfte unterwegs. Das hier ist aber nicht das einzige selbst gebaute Nest der Neuankömmlinge in Schrobenhausen. Foto: Schwegler

Von Thomas Floerecke

Es gibt in Schrobenhausens Innenstadt noch reichlich Platz. Zumindest auf den Dächern. Das muss sich scheinbar in der Storchenwelt herumgesprochen haben. Für die beliebten Vögel nämlich scheint dieser Fleck unverändert ein begehrter Standort zu sein. Seit einigen Wochen sind sechs Nester (Rathaus, Postbrauerei, NKD-Gebäude, Mädchenrealschule, Südstärke, Gritschenbrauerei) mit Storchenpaaren, die einzeln aus ihren Winterquartieren zurückgekommen waren, besetzt (wir berichteten).

Störche bauen sich ihre eigenen Nester

In den vergangenen Tagen nun die Überraschung: Nach Beobachtungen des Mühlrieder Storchenfreunds Martin Schwegler sind weitere Störche nach Schrobenhausen gekommen, die recht schnell festgestellt haben dürften, dass alle sechs städtischen Horste schon in Beschlag genommen sind. Daraufhin haben sie sich offenkundig entschlossen, ihr Nest selbst von Grund auf zu bauen. Dafür trugen sie Unmengen an Ästen und Zweigen aus der Umgebung zusammen. Von Menschenhand fest angebrachte, stählerne Nisthilfen brauchen sie also nicht unbedingt.

Bislang erfolgreich waren immerhin drei neue Storchenpaare mit ihrem einwöchigen Nestbau auf den Kaminen des Kunsthofs, des Ruminy-Geschäftsgebäudes und des Trend-Shops. So zählt der Stadtkern von Schrobenhausen aktuell ganze neun besetzte Nester. Vergangenes Jahr waren es sieben. Rekord. Mit den Standorten in Aresing, Langenmosen und Hörzhausen sind es aktuell zwölf in und um Schrobenhausen.



Mindestens ein weiteres Paar ist gerade auf der Suche nach einer geeigneten Stelle. Dabei hat Martin Schwegler beobachtet, dass während des Aufbaus meistens beide Störche gemeinsam die Stelle verlassen und ihr Nistmaterial sammeln. Manchmal sogar haben es sich die Neuankömmlinge gegenseitig von den entstehenden Nestern weggenommen. Kämpfe zwischen ihnen oder gar mit bereits brütenden Störchen in anderen Horsten, wie teils andernorts, wurden in Schrobenhausen zuletzt nicht gemeldet. Und offenkundig zieht es die Neuankömmlinge in die Nähe ihrer Artgenossen an verhältnismäßig belebte Stellen. Denn Recherchen unserer Zeitung zeigen: Im gesamten Landkreis Neuburg-Schrobenhausen gibt es von den knapp 40 gezählten Storchennestern seit Jahren fünf Unbesetzte: zwei in Waidhofen, jeweils eins in Haid, Langenmosen und Adelshausen.

Kostspielige Angelegenheit

Das erste Nest im Landkreis nach der storchenfreien Zeit, erzählt Gunter Weinrich, Storchenbeauftragter beim Landratsamt, sei 2004 in Rennertshofen aufgebaut worden. Etliche folgten, bekanntermaßen auch in Schrobenhausen. Die aus Stahlrohren zusammengesetzten, manchmal sogar auf Masten befindlichen Horste werden im Übrigen unter Federführung des Landratsamts aufgestellt. Der Bund Naturschutz ist beteiligt und übernimmt in der Regel die Kosten, die sich nach Angaben von Gunter Weinrich schon mal in der Größenordnung zwischen 2000 und 3000 Euro pro Nest belaufen können.

SZ