Neuburg
Mischung aus Country, Folk und Rock

Der Liedermacher Huey Colbinger präsentierte seine Songs in Neuburger Musikbar

10.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:45 Uhr

Der Singer/Songwriter Huey Colbinger spielte vergangenen Freitag in der Neuburger Musikbar „Die Drogerie“. Foto: Meyer

Von Stefan Meyer

Neuburg – Akustisch-Echt-Handgemacht: Einen musikalischen Höhepunkt gab es am vergangenen Freitag in der Neuburger Musikbar „Die Drogerie“ mit dem Auftritt von Singer/Songwriter Huey Colbinger, der im Rahmen seiner Tour „Weiter als die Sicht“ einen Halt in der Ottheinrichstadt einlegte.

Der Weltenbummler ist kein unbeschriebenes Blatt in der Musikerszene. Seit 30 Jahren schreibt er Lieder, gibt mehr als hundert Konzerte im Jahr und stand schon mit Musikgrößen wie Chris Slade, dem ehemaligen Schlagzeuger der Rockband AC/DC, auf der Bühne. Mit Akustikgitarre und seiner Sicht auf das Leben mit Höhen und Tiefen lud der Solo-Künstler das Publikum für rund zwei Stunden ein, mit ihm auf eine Reise zu gehen. Eine Reise, durch alle Facetten, die das Menschsein so mit sich bringen, und mit denen sich der Songschreiber und Lyriker auseinandersetzt.

Lieder, die zum Nachdenken anregen

Seine autobiografischen Lieder, eine Mischung aus Country, Folk, Rock und Blues, sind gespickt mit tiefgründigen Texten und handeln von der Liebe, von Gefühlen, Emotionen und Bedürfnissen. Der 46-Jährige besingt Situationen und Geschehnisse, die zum Nachdenken anregen. Den Beginn machte der gebürtige Sachse, der inzwischen bei Passau wohnt, mit „Ort des Geschehens“, gefolgt von „Trust“. Mal rockig, mal melancholisch, ausdrucksstark und voller Energie performte Colbinger seine englisch- und deutschsprachigen Songs.

Ein Hauch von Stefan Stoppok oder Tito & Tarantula floss mitunter in die vorgetragenen Musikstücke ein. Er gab einen Überblick seines bisherigen Schaffens, der von „Old New Day“, das er vor 28 Jahren verfasste, bis zu neueren Titeln wie „Hoffnung trägt weiter als die Sicht“, reichte. Eine lässige Bluesversion von „Personal Jesus“, im Original von Depeche Mode, hatte der sympathische Sänger als Schmankerl im Gepäck, sein „Die höchste Instanz“, inspiriert vom Helmut Schmidt-Zitat "Das Gewissen ist meine höchste Instanz" geschrieben, gab er eindrucksvoll zum Besten. Man sah dem Liedermacher seine große Leidenschaft an, live aufzutreten und seinen Blick, sowie seine Gedanken auf die Dinge des Lebens dem Publikum näher zu bringen.

Ein Musiker, der kein Blatt vor den Mund nimmt

Zwischen den Musiknummern erzählte der Liederbarde persönliche und authentische Erfahrungen und Eindrücke, die ihn bewegen und durch den Alltag begleiten. Er nahm kein Blatt vor den Mund – und hielt damit oft der Gesellschaft und den Umgang des Menschen mit sich selbst und seinem Umfeld den Spiegel vor, ohne jedoch den moralischen Zeigefinger zu erheben. Getreu seinem Motto: „Emanzipation, Aufklärung und Mündigkeit“. Zu seinem bekanntesten Stück „Das nennt man Leben“, berichtete der Globetrotter, dass er einmal eine E-Mail mit einem Foto erhielt, auf dem sich eine Frau diesen Songtitel als Lebensmotto tätowieren ließ.

„Aus Wunden werden Narben, die daran erinnern, dass wir Menschen sind“, ging Colbinger darauf ein. Passend heißt es in der dazugehörigen Textzeile: „Es wird der Moment kommen, egal was du tust und es dich zerreißt. Ein Auge wird lachen, das andere manchmal weinen und eine Narbe, die für immer bleibt.“ Mit „Mann der Tat“ bog Colbinger auf die Zielgerade seines Auftrittes ein, ließ es sich jedoch nicht nehmen, noch Zugaben wie „Stand Tall“ und „Never Say Never“ zu spielen. Damit endete eine beeindruckende Darbietung – bei der es nicht mehr brauchte als eine Gitarre und eine starke Stimme.

DK