325 Prozent Preissteigerung
Langenmosener Gemeinderat diskutierte über die erhöhten Abwassergebühren

Kläranlage besucht

15.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:17 Uhr

Die beiden Klärwärter führen den Langenmosener Gemeinderat vor seiner Sitzung über das Gelände der Kläranlage. Foto: Dürrmann

Die Abwassergebühren in Langenmosen steigen drastisch an. Der Rat lehnte aber wegen fehlender Informationen einen Beschluss. Neben diesem Thema standen noch weitere Tagesordnungspunkte zur Debatte. Hier ein detaillierter Überblick über die jüngste Sitzung des Gremiums.

Ausgleichsfläche: Für den geplanten Geh- und Radweg von Langenmosen nach Malzhausen muss die Gemeinde eine Ausgleichsfläche zur Verfügung stellen. Eine Vorabstimmung zwischen dem beauftragten Ingenieurbüro und der Unteren Naturschutzbehörde Neuburg-Schrobenhausen endete mit dem Vorschlag, auf einem Teil einer Fläche nahe des Launergrabens eine Obstwiese zu etablieren. Die Ausgleichsfläche sollte allerdings gewisse Vorgaben erfüllen: Es sollten dort elf Obstbäume regionaltypischer Sorten wie Apfel-, Birnen-, Kirschen- oder Zwetschgenbäumen angepflanzt werden. Darüber hinaus sollten Lesestein- und Totholzhaufen mit bruchrauhen Wasserbausteinen und aufgelegtem Totholz hergestellt werden. Außerdem sollte eine artenreiche Extensivwiese entstehen. Die Mahd richte sich bis vier Jahre nach der Herstellung nach dem Aufwuchs. Ab dem fünften Jahr solle eine zweimalige Mahd nicht vor dem 15. Juli mit dem Balkenmäher erfolgen. Ein zweiter Schnitt dürfe frühestens sechs Wochen nach dem ersten erfolgen. Der Gemeinderat diskutierte über die Vorgaben. Manuel Stegmayr (CSU) machte darauf aufmerksam, dass sich dadurch der Arbeitsaufwand des Bauhofes weiter steigern werde. Alle Gemeinderäte zeigten sich damit einverstanden, die Fläche nahe des Lauergrabens mit allen Anforderungen als Ausgleichsfläche für den Geh- und Radweg Langenmosen-Malzhausen auszuweisen.

Abwassergebühren: Da staunten die Langenmosener Gemeinderäte nicht schlecht, als sie die neue Kalkulation der Abwassergebühren aus dem Munde von Bürgermeisterin Mathilde Ahle (CSU) vorgelesen bekamen. Stand doch da auf der Sitzungsvorlage: Gebühr für Schmutzwasser 2,73 Euro pro Kubikmeter (bisher 0,83 Euro pro Kubikmeter). Weiterhin lasen die Räte: Gebühr für Niederschlagswasser 0,12 Euro pro Quadratmeter (bisher 0,05 Euro pro Quadratmeter). Diese Nachkalkulation sei wegen der enormen Preissteigerungen bei den Energiekosten nötig geworden, hieß es. Erich Pradel (FW) sagte: „Das kann ich nicht verstehen.“ Er wies auf eine Steigerung von 325 Prozent im Schmutzwasserbereich hin und stellte die Berechnung früherer Tage in Frage. Christian Ahle (FW) hatte die Idee, die Kosten für Niederschlagswasser höher anzusetzen und dafür die Kosten für Schmutzwasser zu senken. Weitere Räte griffen in die Diskussion ein und gaben zu verstehen, dass sie mehr Information darüber, wie sich dieser Preis zusammensetze, wünschten. So kam es auch zu keiner Abstimmung. Bürgermeisterin Ahle stellte die Beschlussfassung zurück und wird für die nächste Gemeinderatssitzung am 21. Juli einen Fachmann des Sachverständigenbüros anfordern.

Kläranlage: Zu einem Termin auf dem Gelände der Kläranlage vor der Gemeinderatssitzung hatte Langenmosens Bürgermeisterin Mathilde Ahle ihre Gemeinderäte gebeten. Dazu begrüßte sie die beiden Klärwärter, die im Laufe der nächsten halben Stunde den Weisen von Langenmosen einen Überblick darüber gaben, was in einer Abwasserbehandlungsanlage alles ablaufe und welche wichtigen Aufgaben dort zu erledigen seien. Am Anfang des Rundganges stand zunächst der Standort des Notstromaggregates, das die Gemeinde angeschafft hatte, auf dem Programm. Da erfuhren die Langenmosener Räte, welche Bedingungen erfüllt werden müssten, um so ein Notstromaggregat überhaupt zu betreiben. Nachdem sich alle über den Standort einig waren, führten die beiden Klärwärter ihre Gäste über das weitläufige Gelände der Kläranlage. Sie zeigten auf, wo sie bei der Entsorgung von kaputten Dingen für die Gemeinde Geld sparen könnten. Auch die Scheibentauchkörper, die durch kontinuierliche Drehung um ihre eigene Achse für eine gute biologische Reinigung des Abwassers sorgten, wurden besichtigt. Viele der Gemeinderäte waren erstaunt über „das Wunderwerk Kläranlage“.

Bauantrag: In der Sonnenstraße in Langenmosen ist der Neubau eines Doppelhauses mit Fertiggaragen und überdachten Parkplätzen geplant. Es wurden Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplanes beantragt, wie die Überschreitung der Baugrenze um 2,625 Meter. Auch die Baugrenze zur Zufahrtsstraße möchte die Bauherrin um einen Meter überschreiten. Die Begründung lautete, dass es sich um einen älteren Bebauungsplan handele und bei neueren Bebauungsplänen geringere Baugrenzen gefordert würden. In dem Gebiet seinen bereits bei anderen Bauvorhaben Befreiungen erteilt worden. Das gemeindliche Einvernehmen wurde einstimmig erteilt.

Klausurtagung: Der Gemeinderat von Langenmosen wird sich wieder in Klausur begeben. Das soll zwischen dem 31. Januar und 2. Februar kommenden Jahres geschehen. Das Grundlagenseminar werde in Fürstenfeldbruck stattfinden.

Gemeinderundfahrt: Die alljährliche Gemeinderundfahrt findet heuer am 21. Juli statt. Wegen zeitlicher Probleme einiger Mitglieder des Gemeinderates wurde der Startzeitpunkt auf 14 Uhr (ursprünglich vorgesehen 15 Uhr) festgelegt.

SZ