Nach Poolbillard bald auch in Sachen Fußball
Langenmosen – die neue zweite Heimat des Jürgen Filp

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 5:51 Uhr

Haben dieselbe Vorstellung von den Grundprinzipien, die man im Vereinsleben beherzigen sollte: Bald-DJK-Trainer Jürgen Filp (l.) und DJK-Abteilungsleiter Roland Stegmayr. Fotos: M. Vogt

Poolbillard spielt Jürgen Filp bereits in Langenmosen. Da passt es doch geradezu perfekt, dass der 45-Jährige dort ab der Saison 2024/25 auch seine fußballerische Heimat haben wird. Vorrangig als Verantwortlicher für die zweite DJK-Vertretung, aber auch als generelle Verstärkung für das Trainerteam.

Ein Freundschaftsspiel abzusagen, ist eigentlich keine angenehme Aufgabe. Als man das von Langenmosener Seite – in diesem Fall Trainer Alexander Langen – vor einigen Wochen tun musste, war den Verantwortlichen also nicht wirklich wohl im Bauch. Umso besser, dass diese Absage beim Waidhofener Gegenüber, in diesem Fall Trainer Jürgen Filp, gar nicht so negativ ankam. „Sie hatte sogar etwas Gutes“, verrät der 45-Jährige lachend. Die beiden unterhielten sich und klärten bei dieser Gelegenheit gleich ein kleines „Missverständnis“. Inzwischen wurde Filp als neuer Teil des Langenmosener Trainerteams vorgestellt.

Eine sehr ähnliche Philosophie

Eine Art zweite Heimat ist Langenmosen für den Mühlrieder schon länger. Seit der PBC Hoaße Greim einst sein neues Domizil am südöstlichen Ortseingang der 1600-Einwohner-Gemeinde bezogen hat. 2020 war das. Seitdem fühlt sich Filp, Sportwart und aktiver Spieler beim Poolbillardclub, in den schicken, aber gemütlichen Räumlichkeiten im Obergeschoss eines Malereibetriebs pudelwohl. Dass ganz in der Nähe auch die nächste Station seiner Fußballkarriere liegen würde, hatte er da noch nicht geahnt. „Ich habe noch vor kurzem gehört, dass Langenmosen die Trainerfrage für die neue Saison intern lösen möchte“, erzählt er. Auf der anderen Seite hatte man bei der DJK Filps angekündigten Abschied in Waidhofen wohl (noch) nicht so ganz auf dem Schirm. Mit dem Telefonat sei ihnen Filp „quasi vor die Flinte gelaufen“, lacht DJK-Abteilungsleiter Roland Stegmayr. Nach den ersten Gesprächen sei man sich dann recht schnell einig gewesen.

Die Verbindung zwischen Filp und Langenmosen ist aber nicht das einzige, was zu passen scheint. Auch Filps Philosophie war mit der der Vereinsverantwortlichen offenbar schnell im Einklang. „Wir hatten sofort einen guten Draht. Und wir haben eine ganz ähnliche Auffassung, was gewisse Grundprinzipien angeht, die nötig sind, damit eine Mannschaft funktioniert“, sagt Stegmayr. „Disziplin, ein gewisser Fleiß, Trainingsbegeisterung und Verlässlichkeit“ zählt er ein paar dieser Punkte auf. Vor allem für die junge zweite Mannschaft der Blau-Weißen brauche man dafür eine Persönlichkeit, die diese Tugenden auch als Vorbild vorleben könne. Eine wie Filp.

Nicht „nur“ Trainer der zweiten Mannschaft

Aus diesem Grund soll der 45-Jährige nicht „nur“ die zweite Mannschaft in der B-Klasse übernehmen, sondern auch allgemein das Trainerteam und den Verein unterstützen. „Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent“, betont Filp selbst: „Da kann ich nicht sagen: Ich kümmere mich um meine Mannschaft – und der Rest interessiert mich nicht.“ Er sei zwar keiner, der dauernd „gscheid daherschnabeln“ möchte, wie Filp es ausdrückt. Aber in der Form, in der Alex Langen auf seine Unterstützung zurückgreifen möchte, sei er bereit. „Für uns war das keine Grundvoraussetzung, aber wir begrüßen das natürlich sehr“, ergänzt Stegmayr. Er sagt aus Erfahrung: „Wenn der Zusammenhalt im Verein stimmt, hat man auch am Wochenende auf dem Platz weniger Probleme.“ Der „Auftrag“ an einen Trainer der Zweitvertretung sei außerdem schon qua Jobbeschreibung, „dass die Mannschaften so nahe wie möglich zusammenwachsen“.

SVW oder DJK – Hauptsache Dorfverein

Seit Jahrzehnten ist Filp in der regionalen Fußballszene unterwegs, bald 17 Jahre (in verschiedenen Funktionen) beim SV Waidhofen. Was er dabei besonders gespürt hat, erklärt er so: „Ich glaube, man kann Waidhofen und Langenmosen ganz gut vergleichen: Bei solchen Dorfvereinen ist meiner Meinung nach der Zusammenhalt einfach noch größer als bei städtischeren Klubs.“ Das aktive Vereinsleben, „taugt mir“, betont Filp. Auch darauf freue er sich bei der DJK.

Das schätzt Filp – noch einmal zurück zum Billard – auch beim PBC Hoaße Greim. Bei seiner zweiten sportlichen Passion. Dass er nun beides verbinden kann, sei zwar nicht das ausschlaggebende Kriterium gewesen – aber eben doch „ein netter Nebeneffekt“. Ganz pragmatisch kann Filp nun auch mal nach dem Fußballtraining noch beim Billardtraining vorbeischauen. Ein zusätzlicher Abend in der Woche werde dadurch frei – was bei einem „Hundertprozentigen“ wie ihm selbstverständlich nicht automatisch bedeute, gar nichts zu tun.

Idee: Verschiedene Vereine verknüpfen

Apropos: Ob seine beiden Sportarten irgendetwas gemeinsam haben, er vielleicht von der einen bei der anderen profitieren könne? „Vielleicht bringt mir die Ruhe beim Billard und die Fähigkeit, mich zu konzentrieren, in manchen Fußballsituationen etwas“, überlegt der 45-Jährige: „Ansonsten sind es aber doch zwei sehr verschiedene Felder.“ Er habe auch schon mal überlegt, beim Billard „voll durchzustarten“ und den Fußball sein zu lassen, verrät Filp. Doch wenn man erst mal weg sei von der Bildfläche, gerate man schnell in Vergessenheit. „Und solange der Körper noch mitmacht, wollte ich noch nicht aufhören“, sagt er.

Und wer weiß, vielleicht kann Filp ja seine zwei Leidenschaften in Langenmosen besser denn je verknüpfen. „Ich habe das schon mal ein bisschen weitergesponnen“, erzählt er: „Man könnte ja mal über irgendeine Art Vereinsturnier in der Gemeinde nachdenken – mit den Billardspielern, den Schützen, den Fußballern und so weiter.“ Er selbst könnte dafür ja ein ganz guter Botschafter sein: in seiner neuen sportlichen Heimat, in Langenmosen.

SZ