Ludwigsmoos
Kooperation und freiwillige Perspektive

Zweckverband und Donaumoos-Team plädieren in Ludwigsmoos vor allem für Zusammenarbeit

09.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:47 Uhr |

Das Schützenheim in Ludwigsmoos bot gerade genug Platz für die zahlreichen Bürger, die zum Infoabend des Donaumoos-Teams gekommen waren. Foto: Budke

Von Heidrun Budke

Ludwigsmoos – Der Donaumoos-Zweckverband hatte am Donnerstag im Gasthaus Kraus in Ludwigsmoos zu einem Infoabend zur Donaumoos-Entwicklung eingeladen – circa 100 interessierte Bürger nahmen dieses Angebot an. Nach den Referaten verschiedener Fachleute aus den Reihen des Verbandes gab es viel Zeit für Fragen und Diskussionen. Auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung wurden die Gespräche an einigen Tischen fortgesetzt.

Der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler (FW) hatte die Moderation des Abends übernommen. In seiner Begrüßungsansprache betonte er: „Der Austausch muss einfach da sein – die Renaturierung ist eine Mammutaufgabe, die das Team des Donaumoos-Zweckverbandes nur mit den Eigentümern angehen kann.“ Torfkörper- und Klimaschutz seien „für uns alle sehr wichtig und so sollten wir uns beteiligen.“ Wichtig sei, die Chance zu nutzen, die der Zweckverband biete: „Bleibt im Gespräch, damit der Austausch so weitergeht, wie er jetzt beginnt.“ So könnten die Bürger alles an das neue Team des Verbandes herantragen, denn nur gemeinsam werde man zu einem Ergebnis kommen, „dass möglichst vernünftige Umsetzungen vor Ort möglich sind.“ So wünschte er sich eine „konstruktive Diskussion.“

Zunächst standen mehrere Fachvorträge an. Leoni Henle, die von der Regierung von Oberbayern und im Donaumoos-Team ist, stellte das Projekt „Klimaschutz durch Moorbodenschutz“ vor, das unter dem Motto steht „Gut leben im Donaumoos“. Nachdem sie erläutert hatte, wie das Donaumoos-Team zusammengesetzt ist, stellte sie die Frage, warum von der Regierung überhaupt so viele Mittel bereitgestellt wurden: „Es gibt ein riesiges Potenzial, durch Moorbodenschutz Klimaschutz zu leisten.“ Ein Schritt auf diesem Weg seien Pilotprojekte, die auf kleineren Flächen von zehn Hektar umgesetzt werden sollen. Henle betonte: „Das dient dazu, Erfahrungen zu sammeln.“

Wichtig sei dem Donaumoos-Team die Etablierung von Wertschöpfungsketten, damit die Landwirtschaft Perspektive habe.

Wo solche Pilotprojekte überhaupt möglich sind, das wird unter anderem mit Hilfe hydrologischer Untersuchungen ermittelt. Dazu referierte Julius Schreiner vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt, denn: „Das Entscheidende ist der Moorwasserstand.“ Die Grundwasserneubildungsrate sei in der Region im Vergleich zu Gesamt-Bayern eher gering, außerdem müsse aufgrund des Klimawandels zukünftig mit eher niedrigerem Zustrom aus Niederschlägen und Grundwasser-Zuläufen gerechnet werden. „In Königsmoos im zentralen Bereich, der besiedelt ist, haben wir wenig Möglichkeiten“, stellte Schreiner fest.

Aufgrund von Messdaten sei zudem gut zu sehen, dass in Stengelheim die Wasserstände „stark abhängig von Regenfällen“ seien, in Klingsmoos sei der Wasserstand dagegen grundsätzlich etwas höher. Schreiner fasste zusammen: „Es ist sehr schwer, in diesem Bereich Moorschutzmaßnahmen kurzfristig umzusetzen.“

Michael Hafner, Geschäftsführer des Donaumoos-Zweckverbands, gab einen Überblick über die aktuelle Situation anhand von Karten, die auch auf der Homepage des Zweckverbandes angeschaut werden können und zwar mit darübergelegter Flurkarte. Dies soll dabei helfen, dass zum Beispiel Landwirte vor Ort Hinweise geben können, warum „manche Flächen besser aussehen“. Grundsätzlich betonte Hafner mehrfach: „Wir wollen das mit den Landwirten machen und nicht einfach Wasserstände anheben ohne Blick auf die mögliche Nutzung.“ So seien lokale Gruppen notwendig: „Eigentümer, Landwirte und mit der Unterstützung von unserem Team können wir etwas umsetzen.“ Grundsätzlich sei „die Wertschöpfung des Kernthema“. Er empfahl den Zuhörern: „Melden Sie sich auf den Social-Media-Kanälen an – wir verheimlichen nichts und Sie können mit uns in Kontakt treten.“

Auch Landrat Peter von der Grün (FW) betonte die Bedeutung des Austausches: „Das Sammeln von Erfahrungen ist wichtig, denn wir haben gemeinsame Ziele.“ Diese sah er im Klimaschutz, aber auch in der Erhaltung der Kulturlandschaft und der Artenvielfalt. „Kooperation und freiwillige Perspektive, das steht ganz oben auf der Agenda“, unterstrich auch er.

Offensichtlich kamen die wiederholten Aufrufe zur Zusammenarbeit bei einem Teil der circa 100 Zuhörer an. Nachdem anfangs die Stimmung sehr angespannt war und die Diskussion teils durchaus hitzig (siehe Kasten), löste sich die Versammlung nur langsam auf, obwohl Seißler den Abend offiziell für beendet erklärt hatte. Tatsächlich scheuten sich die Mitarbeiter des Donaumoos-Teams und des Zweckverbands nicht, die Initiative zu ergreifen, setzten sich an die Tische und sprachen die Diskussionsteilnehmer direkt an. So gab es noch bis weit nach 22 Uhr intensive Gespräche in vielen kleineren Runden.

DK


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