Blaue Blume der Romantik
Klavierduo Straßburg/Appell spielt vierhändige Werke aus der Welt im SchrobenhausenerMusikschul-Pavillon

26.02.2024 | Stand 26.02.2024, 5:00 Uhr

Kerstin Straßburg und Jürgen Appell begeisterten im letzten Jahr mit einem vierhändigen Klavierkonzert im Pavillon der Musikschule und treten heuer im März wieder auf. Fotos: Archiv Budke

Vor ziemlich genau einem Jahr haben sie das Publikum im Pavillon der Musikschule mit einem vierhändigen Klavierkonzert begeistert, nun kommen sie wieder: Das Klavierduo Kerstin Straßburg und Jürgen Appell. Damals berührten sie mit einem Mozart-Requiem in einer Transkription von Carl Czerny. Heuer wird es romantisch mit Stücken aus Böhmen, Frankreich, Russland, Lateinamerika und der Karibik. Der Eintritt ist frei, denn das Konzert ist quasi ein Geschenk der beiden Pianisten.

Bevor es romantisch wird, darf sich das Publikum zuerst etwas gruseln – Jürgen Appell macht im Gespräch mit unserer Zeitung Appetit auf das Programm und erzählt: „Das erste Stück ist sehr interessant. Es ist der ,Danse Macabre‘ von Camille Saint-Saens.“ Das Thema sei sehr bekannt, die Geschichte dazu findet Appell „herrlich, wie um Mitternacht die Skelette aus den Gräbern steigen und der Tod stimmt seine Geige und dann kommt ein bestialischer Walzer, zu dem die Skelette tanzen.“ Eva Klingenberg, Organisatorin des Konzerts, meint lachend: „Aber es soll doch romantisch werden“, immerhin lautet der Titel des Abends „Blaue Blume der Romantik“.

Eine CD mit der Bearbeitung des Mozart-Requiems

Dann erklärt Klingenberg, das Konzert soll ein Dank an den Rotary-Club Schrobenhausen-Aichach und das Kaffeekontor Bayern sein. Straßburg und Appell haben im vergangenen Jahr eine CD mit der Bearbeitung des Mozart-Requiems d-Moll KV626 in der Bearbeitung von Carl Czerny eingespielt. Das vierhändige Stück hatten die beiden im März 2023 in Schrobenhausen dargeboten. Die Aufnahme der CD wurde danach möglich, auch wegen der finanziellen Unterstützung durch das Rotary-Hilfswerk und das Kaffeekontor. Eingespielt wurde das Requiem im Juli letzten Jahres in einer Kirche in Frankfurt, denn dort steht ein „hervorragender Konzertflüge“, so Appell. Seit dem 2. Februar ist der Silberling beim Leipziger Klassik-Spezialisten-Label Genuin veröffentlicht – das ist die weltweit erste Aufnahme dieses Stückes.
Weil Uli Hartmann, Präsident des örtlichen Rotary-Clubs, selbst seit seiner Kindheit Klavier spiele und Freund romantischer Musik sei, habe er sich eben ein entsprechendes Programm gewünscht und „so kommt Schrobenhausen in diesen Wahnsinns-Genuss“, freut sich Klingenberg. Eingeladen ist jeder und Menschen, die nicht in der Klaviermusik zuhause sind, brauchen keine Berührungsängste haben: „Wir werden die Stücke kommentieren“, so Appell und berichtet im Vorfeld, was nach dem „Danse Macabre“ zu hören sein wird. „Sehr romantisch wird es bei Gabriel Fauré. Wir spielen drei Stücke aus der Dolly-Suite, zum Beispiel „Le Jardin de Dolly“. Dann folgen „ein sehr elegantes Menuette und ein schneller Tanz von Claude Debussy: „Er hat viel geschrieben für Klavier vierhändig“, weiß Spezialist Appell.

Zwei slawische Tänze von Antonin Dvorak

„Wir spielen auch ein kleines Stück aus dem Nussknacker von Tschaikowski, das hat sich der Uli gewünscht“, so Appell und meint, „Die kleine Zuckerfee – das ist hochromantisch.“ Zwei slawische Tänze von Antonin Dvorak aus Böhmen folgen und „zum Schluss kommen drei super-Sachen aus Lateinamerika“, ist Appell begeistert, „die kennt man hier garantiert gar nicht.“ In einem der Stücke gehe es um einen Fronleichnamszug, einer Tradition der Urbevölkerung, „mit einem herrlichen Thema, das plustert sich immer mehr auf, das ist richtig Folklore.“

Bei Eva Klingenberg jedenfalls ist die Vorfreude schon groß: „Ich finde es so schön und hoffe, dass wir viele, viele Fans im Pavillon begrüßen dürfen, denn Jürgen Appell und Kerstin Straßburg sind einfach fantastische Musiker und ich finde es toll, das Schrobenhausen das wieder erleben darf.“ Und Jürgen Appell verspricht mit Rückblick auf das Konzert im vergangenen Jahr: „Bei dem Requiem haben wir keine Zugabe gegeben, weil Kerstin zurecht gesagt hat, ein monumentales Werk verträgt keine Zugabe. Aber für dieses Konzert haben wir – wenn es die Zuhörer denn wollen – ein sehr bekanntes Stück aus Argentinien vorbereitet.“

Der Eintritt für das Konzert ist frei, auch wenn sich der Rotary-Club „natürlich über ganz viele Spenden am Ausgang“ freuen würde, weiß Klingenberg, „wir unterstützen über dieses Hilfswerk Menschen im In-und Ausland, die in Not geraten sind.“ Einlass ist am Samstag, 9. März, ab 18.30 Uhr. Beginnen wird das Konzert im Pavillon der Musikschule an der Regensburger Straße um 19 Uhr, Dauer circa eine Stunde zuzüglich einer Pause.

SZ