Neuburg
Umbau der Schmidstraße: Meinungen zum Projekt gehen auseinander

Aufwertung der Innenstadt hat begonnen – Läden in der Schmidstraße locken mit Aktionen

13.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:18 Uhr

Die ersten Steine wurden schon ausgehoben. Bis Oktober werden unter anderem neue Wasserleitungen verlegt und das Glasfasernetz ausgebaut. Fotos: Gigler/Stadt Neuburg

Von Nicole Gigler

Shoppen mit Baustellenflair: Das gilt seit Montag in der Schmidstraße in Neuburg. Die Meinung der dortigen Geschäftsinhaberinnen und -inhaber zu dem Projekt der Aufwertung der innerstädtischen Einkaufsstraßen ist gemischt.



Damit trotz Bagger, Lärm und Co. viele Menschen in die Läden kommen, haben sich das Stadtmarketing und manche Ladenbesitzerinnen und -besitzer Aktionen ausgedacht. „Wir haben eine tolle Überraschung geplant“, erzählt Bianca Fichtbauer vom Modetreff. Zusammen mit „das otto“, und dem Teekanndl hat sie sich eine Aktion überlegt, um die Zeit während der Bauarbeiten in der Schmidstraße zu überbrücken. Sie wolle noch nichts verraten, sonst wäre es ja keine Überraschung mehr, sagt Fichtbauer. „Nur soviel: Das Stichwort ist Mode und Gummistiefel.“

Auch das Stadtmarketing sei von der Idee sehr angetan gewesen. Für alle weiteren Informationen müssen sich Neugierige noch etwas gedulden. Von der Baustelle selbst würde sie noch nicht viel merken. „Ich hoffe aber trotzdem, dass es ein baldiges Ende nimmt.“ Von der zukünftigen Gestaltung der Schmidstraße ist Fichtbauer überzeugt: „Wenn es fertig ist, wird es wunderschön aussehen.“

Elke Schubert von Elkes Teekanndl sorgt sich hingegen besonders wegen der in Zukunft fehlende Begrenzung zwischen Fußgängerweg und Straße: „Leute mit einem Gehwagen oder Kindern fühlen sich dann unsicherer“, sagt sie. Allgemein hat sie wenig Hoffnung, dass die Umgestaltung etwas bringen wird. Für eine Belebung der Innenstadt würde es nämlich vor allem eins brauchen: weitere Geschäfte. Für die Zeit während der Baustelle hat sie sich etwas überlegt: „Ich werde eine Baustellentüte mit verschiedenen Kleinigkeiten zusammenstellen.“ Darin enthalten soll unter anderem eine bunte Mischung an Entspannungstees sein.

„Was muss, das muss halt“

Sandra Lettenmeyer von der Parfümerie Lettenmeyer versucht es „einfach mal positiv“ zu sehen. Ein Wunschtraum sei die Baustelle vor der Türe nicht, „aber was muss, das muss halt“, sagt sie. Dennoch hofft sie, dass es schnell gehen wird und ihr Geschäft weiterhin gut erreichbar bleibt. Eine Aktion während der Bauarbeiten habe sie noch nicht geplant, ausgeschlossen sei es aber nicht.

Am ersten Tag der Baustelle tummeln sich trotz Absperrungen einige Spaziergänger in der Schmidstraße. Eine von ihnen ist Irmgard Mayinger. Sie fühlt sich beim Einkaufen wenig gestört. „Ich bin gezielt hierher zum Einkaufen gekommen“, sagt sie. Auch Gertrud Braun ist während der Bauarbeiten in der Schmidstraße unterwegs und denkt nicht, dass die Baustelle die Menschen stören wird. „Im Geschäft merkt man davon nichts und draußen steht man ja nicht ewig neben der Baustelle herum.“ Damit die Menschen auch weiter in die Innenstadt kommen, hat das Stadtmarketing zusammen mit dem Traumtheater schon die erste Veranstaltung geplant, die „Zukunftswerkstatt“. Dabei können Kinder am 25. Juni von 10 bis 13 Uhr im „das Otto“ damit beginnen, ihre perfekte Stadt zu bauen. Laut Tanja Kolb vom Traumtheater wird in den nächsten fünf Monaten, an jeweils einem Samstag im Monat, an den Städten gebastelt. Neben vorhandenen Naturmaterialien können die Kinder auch selbst welche mitbringen. Die Werke sollen dann sogar in einer Ausstellung vorgeführt werden.

Als erste Maßnahme wird eine neue Wasserleitung in der Schmidstraße verlegt. Ernst Reng von den Stadtwerken beschreibt das Vorgehen folgendermaßen: „Wir heben einen Rohrleitungsgraben aus, verlegen die Wasserleitungen, die dann gespült und geprobt werden, bevor sie an das Wassernetz angeschlossen werden.“ Reng schätzt, dass sie vier bis sechs Wochen mit den Wasserleitungen beschäftigt sein werden. Am ersten Tag der Bauarbeiten haben sie das erste Loch geöffnet und werden sich so weiter durcharbeiten.

Vorbild Weinstraße

700000 Euro nimmt die Stadt Neuburg für die Umgestaltung der Schmidstraße in die Hand (wir berichteten). Am Montag begannen dort die ersten Bauarbeiten, die bis Oktober andauern sollen. Mit den Umbaumaßnahmen werden in der Innenstadt unter anderem Fahrradabstellmöglichkeiten, eine einheitliche barrierefreie Pflasterung, versenkbare Poller und Pflanzentröge mit Sitzgelegenheiten entstehen. Außerdem werden die Trinkwasserleitungen und Abwasserkanäle ausgetauscht und das Glasfasernetz für Telekommunikation ausgebaut. Optisch dient die Weinstraße als Vorbild. Gefördert wird das Projekt vom Freistaat Bayern. Laut Oberbürgermeister Bernhard Gmehling kommen so 50 bis 60 Prozent als Fördergelder wieder herein. 2021 hatte sich die Stadt für das Förderprogramm „Innenstädte beleben“ beworben. Im kommenden Jahr wird die Färberstraße und 2024 die Rosenstraße umgebaut.

DK