Kabarett
Kabarettist Toni Lauerer bringt mit spitzfindigen Pointen das Publikum zum Lachen

27.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:22 Uhr

Toni Lauerer begeisterte sein Publikum nicht nur mit Gestik und Mimik, sondern auch mit einem gekonnt überspitzten, aber auch treffsicheren Programm. Fotos: R. Schmitt

Von Ralf Schmitt

Neuburg – Mit Toni Lauerer, dem vor kurzem zum Heimatbotschafter Bayerns und Kulturbotschafter der Oberpfalz ernannten Kabarettisten und Buchautor, stand ein Hochkaräter der leichten Unterhaltung am Samstag vor einem begeisterten Publikum auf der Bühne im Kolpinghaus. Toni Lauerer ist in Neuburg kein Unbekannter. Erst vor wenigen Wochen hatten die Woazenbuam mit seinem Stück „Die Tante mog koan Fleischsalat“ die Zuschauer zu Lachsalven hingerissen (wir berichteten).

Am Samstag stellte Lauerer sein neustes Werk „Lauter Deppen“ vor. Beim ersten Blick in die Menge erkannte er aber nur einen Deppen. „Und der steht auf der Bühne.“ Mit dieser Erkenntnis sorgte er schon nach wenigen Sekunden für den ersten Lacher. Wer denkt sich nicht des Öfteren insgeheim, da sind doch lauter Deppen unterwegs? Laut sagen tun das die Wenigsten, Toni Lauerer „scheisst si do nix“.

Stündlicher Umgang mit „Deppen“



Er begegnet ihnen anscheinend täglich, nach seinen Aussagen „fast stündlich“, sei es im Kaufhaus, auf dem Schulparkplatz, im Amt, im Wirtshaus, in der Nachbarschaft, ja sogar im Internet. Für die „Deppen in den Telefonumfragen“ hat er sein eigenes, typisch überspitztes aber treffsicheres Verfahren entwickelt, welches zu seiner und zur Freude des Publikums auch einwandfrei funktioniert.
Selbst wenn er nur den Fernseher anschaltet, Deppen sind für ihn allgegenwärtig. Als Beispiele nennt Lauerer die Sendungen „Bachelor“, „Schwiegertochter gesucht“ oder „Germanys next Topskelett“. Mit dem Reim „die Lady und der Lord schmusen an einem Fjord“ spielt er gekonnt auf die Werke von „Roswitha Pilcher, Inga Saftström und Uta Nutella“ an. Hier hat er aber auch gleich eine gute Botschaft an die Damenwelt. „Den Ausdruck Deppinnen gibt es nicht, also müssen alle Deppen Männer sein.“

Nach gut einer Stunde legte Lauerer eine kleine Pause ein, was ihm vor allem die Lachmuskeln des Publikums dankten. Allerdings bereitet er da schon auf den zweiten Teil des Abends vor: „Das war der besinnliche Teil, nachher geht es lustig weiter.“ Diese „Androhung“ war von ihm nicht nur so dahin gesagt. Obwohl fast nicht für möglich gehalten, legte der Vollblutkomiker noch ein paar glühende Unterhaltungskohlen nach. Die Krönung seines humoristischen Feuerwerks war die Geschichte einer von ihm beantragten und auch bewilligten Kur. Eigentlich gesund, überredete ihn sein „bester Freund Karre“, einen auf „Burnout“ zu machen. Überzeugende Kriterien dazu lieferte Karre mit „keine Kalorienbegrenzung“ und: „Jeder Mensch, der normal ist, ist nur zu wenig untersucht“. Lauerer beendete nach nur wenigen Tagen die Kur wegen Diskrepanzen in der Ernährung auf eigenen Wunsch. Diese sind Zander oder Pute statt Schweinefleisch und Tomatensalat statt Wurstsalat. Das sei Geist, Seele und vor allem sein Körper nicht gewohnt.

Abschließender Witz



Das Versprechen die Bühne nie ohne einen abschließenden Witz zu verlassen hielt Lauerer ein. Der war aber so flach, dass er schon wieder gut ankam und zu einem langen Abschlussapplaus führte. „Wenn ihr den Abend so genossen habt wie ich, dann habt ihr ihn sehr genossen“, bedankte sich Lauerer bei seinen gut aufgelegten Gästen. Das Ehepaar Heidi und Franz Miesauer aus Karlshuld brachten es überschwänglich und für das gesamte Publikum auf den Punkt: „Zwei Stunden phänomenale und spitzenmäßige Unterhaltung“. Nach der Veranstaltung wurde Toni Lauerer noch einmal selbstkritisch. „Es war interessant und spannend, ein Programm mit diesem Titel zu schreiben. Das Erschreckende dabei, umso mehr ich mich mit dem Thema Deppen beschäftigt habe, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich wahrscheinlich selbst einer bin.“

DK