Viel Glitzer und eine zauberhafte Blume
Isabella und Luisa Stiletto aus Aresing nehmen mit zwei Legetrickfilmen am BFF Fiction teil

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:02 Uhr

Die Legetrickfilme von Luisa (links) und Isabella Stiletto entstehen zu Hause in Aresing. Als Vorarbeit müssen alle Teile der Szenen gezeichnet, ausgemalt und ausgeschnitten werden. Fotos: Budke

Wenn am kommenden Wochenende das Bundesfilmfestival Fiction (Bff) im Herzog-Filmtheater über die Bühne geht, sind unter den 53 Kurzfilmen aus ganz Deutschland auch zwei Produktionen aus Aresing dabei: „Das Glitzerproblem“ der neunjährigen Isabella Stiletto sowie „Luisa und Blume bleiben immer Freunde“ der sechsjährigen Luisa Stiletto sind sehr unterhaltsame Animationsfilme, die die jungen Filmemacherinnen mit viel Fantasie und Geduld selbst produziert haben.

Insgesamt 497 Minuten Filmlaufzeit in sechs Blöcken werden am Freitagabend sowie am Samstag von früh morgens bis spät in die Nacht beim BFF Fiction zu sehen sein. Von Kurzspielfilmen über Videoclips bis zu Animations- und Experimentalfilmen ist alles vertreten. Die eingeladenen Filmemacher kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, viele von ihnen haben ihren persönlichen Besuch in Schrobenhausen angekündigt. Mit dabei sein wird Luisa Stiletto. Allerdings war sich die sechsjährige Aresingerin ein paar Tage vor dem Festival nicht ganz sicher, ob sie sich zum Filmgespräch auf die Bühne trauen wird: „Ich bin die Jüngste“, weiß sie, „und ich muss Isabellas Film auch vorstellen.“ Isabella kann nicht kommen, sie ist mit ihrem Kurzfilm auf dem FISH-Festival in Rostock vertreten.

Das ist beeindruckend, wieviel Arbeit Isabella und Luisa Stiletto in die Umsetzung ihrer Legetrickfilme „Das Glitzerproblem“ (Eröffnungsblock A, Freitag ab 17.30 Uhr) und „Luisa und Blume bleiben immer Freunde“ (Block E, Samstag ab 17.00 Uhr) investiert haben. Von der Idee bis zum fertigen Film machen die beiden Schwestern fast alles selbst, nur beim Schnitt hilft ihnen Vater Stefan Stiletto. Doch auch das wird die neunjährige Isabella bald selbst können. Sie hat sich für ihren Kurzfilm eine lustige Geschichte ausgedacht: Endlich kommt Ostereinhorns Schwester zu Besuch nach Osterstadt. Das Problem ist nur: Ostereinhorns Schwester verliert Glitzer. Und wer ständig Glitzer verliert, darf nicht in den Zug.

Alle Teile gezeichnet und bunt ausgemalt

Luisa Stilettos Filmhandlung ist zauberhaft fantasievoll: Im Garten entdeckt Luisa eine magische Blume. Den ganzen Winter lang darf sie in Luisas Haus wohnen. Alle Teile, die für die Filme benötigt werden, haben die Mädchen gezeichnet, bunt ausgemalt und ausgeschnitten. Dabei müssen sie im Voraus an die nächsten Produktionsschritte denken, denn manche Teile der Figuren und der Umgebung werden mehrfach in unterschiedlichen Ausführungen benötigt. Wenn die Blume zum Beispiel ihre großen Augen im Film öffnen und schließen soll, müssen eben offene und geschlossene Augen gemalt und ausgeschnitten werden. Manchmal bekommen die Mädchen Tipps von ihrem Vater, doch „die Hauptleistung muss bei den Kindern liegen“, betont Stefan Stiletto.

Im nächsten Schritt werden die einzelnen Filmszenen gelegt und abfotografiert. Für jede Bewegung der Figuren werden die jeweiligen Teile Millimeter für Millimeter bewegt und jede Position abfotografiert, Dazu wird das Tablett über der Szene befestigt, damit es ganz ruhig liegt und der Arbeitsraum wird abgedunkelt. 12 Fotos sind pro Filmsekunde nötig, damit ein flüssiges Filmergebnis ohne Ruckeln entsteht. So hat Isabella insgesamt circa 2500 Bilder für ihren Vierminüter und Luisa circa 1800 Fotos für ihren Dreiminüter aufgenommen. Sechs Stunden am Stück hat Luisa fotografiert – sie war so begeistert, dass sie gar nicht aufhören konnte.

Text und Bilder müssen zusammenpassen

Anschließend werden die Fotos zu einem Kurzfilm zusammengefügt und am Ende mit einer Tonspur unterlegt, damit Text und Bilder zusammenpassen. Einige der Rollen sprechen die Schwestern selber, für andere holen sie sich Unterstützung bei ihren Freunden: „Unsere Cousine und mein Freund Janis haben gesprochen“, sagt Isabella. Sie hat ein halbes Jahr lang an ihrem Film gearbeitet. Die Filmtitel haben sie sich erst ausgedacht, als alles fertig war. Auf einer großen Leinwand wie im Herzog-Filmtheater haben die beiden Schwestern ihre Filme noch nicht gesehen. Darauf sind sie sehr gespannt.

Isabella wurde nicht nur nach Schrobenhausen eingeladen, auch bei dem Fish-Festival in Rostock und bei Werkstatt der jungen Filmszene in Wiesbaden wird „Das Glitzerproblem“ zu sehen sein. „Luisa und Blume bleiben immer Freunde“ läuft ebenfalls im Programm der Werkstatt der jungen Filmszene sowie im Juni beim Bundesfestival Film in Augsburg, wo die Nominierungen zum Deutschen Jugendfilmpreis präsentiert werden. Dort hat Luisa bereits im vergangenen Jahr gewonnen. Als nächstes wollen die Schwestern vielleicht einen Film zusammen machen.

Beim BFF nehmen die beiden Animationsfilme im Wettbewerb „Offenes Fenster“ teil und könnten einen Preis für den besten Film oder den Publikumspreis gewinnen. Ob dies Isabella oder Luisa Stiletto gelingt, wird am Sonntag verkündet. Dann findet ab 11 Uhr die öffentliche Preisverleihung statt. Hier wird eine Auswahl der besten Filme gezeigt werden. Das Organisationsteam um Marcus Siebler freut sich auf ein erlebnisreiches Festival und zahlreiche Besucher. Der Eintritt für die gesamte Veranstaltung ist traditionell frei. Ausführliche Informationen finden sich unter www.bff-fiction.de.

SZ