Neuburg
Inhaber freuen sich aufs Bauende

Einzelhändler in der Schmidstraße klagen über Einbußen, loben aber auch Stadtmarketing und Baufirmen

12.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:41 Uhr

„Normalerweise ist Dienstag mein bester Tag“, klagt Elke Schubert, Inhaberin von „Elkes Teekanndl“ in der Neuburger Schmidstraße über die Bauarbeiten direkt vor der Tür ihres Geschäfts. Foto: Wagener

Von Maja Wagener

Neuburg – Alle, alle sind sie froh, wenn die Bauarbeiten in der Schmidstraße beendet sind: Fast übereinstimmend sagen die dort angesiedelten Einzelhändler, dass ihnen durch die inzwischen vier Monate andauernden Maßnahmen zur Innenstadtsanierung neben Laufkundschaft auch einige Stammkunden verloren gegangen sind.

In „Elkes Teekanndl“ schauen drei Kunden auf die gut riechenden Teepäckchen in den hellen Regalen. Die 17-jährige Magdalena und die 16-jährige Franziska, beide aus Neuburg, sind darunter. Sie haben die Kieshaufen überquert, die den Weg zum Geschäft gerade zu einem Hindernislauf machen, und den mit einem roten Teppich ausgelegten Steg überschritten. „Es war ein bisschen verwirrend“, sagt Magdalena und Franziska ergänzt: „Wir wussten halt nicht, ob man durch darf.“

Kurze Zeit später haben Bauarbeiter den Steg beiseite gestellt und heben direkt vor der Tür des Geschäfts mit einem Bagger einen Graben aus. „Normalerweise ist Dienstag mein bester Tag“, klagt Inhaberin Elke Schubert. Schon der verkaufsoffene Sonntag sei für sie eine Katastrophe gewesen: „Am Donnerstagabend haben‘s mir meinen Gehsteig weggrissn“, berichtet die Geschäftsfrau. Dadurch seien die Kunden, die auf der begehbaren Baustelle, für die die Stadt immer wieder geworben hatte, kurz vor ihrem Laden abgebogen. Es sei ein schlechter Zeitpunkt gewesen, betont sie.

Doch grundsätzlich bemühten sich die Bauarbeiter, dass sie eine Brücke bauen, wenn sie etwas wegreißen, und auch das Stadtmarketing mache viel, erzählt Elke Schubert weiter. „Vorher ging es schon“, zieht sie ein Fazit der Bauphase. Sie habe durch Lieferungen und Versand einiges aufgefangen. Gegenüber im Modetreff spricht auch Bianca Fichtbauer von dem Verlust der Stammkundschaft: „Kunden mit Rollatoren kommen nicht“, berichtet sie. Auch die Laufkundschaft, die Touristen, fehlten, sagt sie weiter, und der Baulärm nerve auf Dauer.

Doch die Inhaberin des Modegeschäfts sieht auch viele Dinge positiv. Der Wettergott habe es gut mit ihnen gemeint, sagt sie . „Die Baustelle war immer sehr gut organisiert“, zählt Bianca Fichtbauer weiter auf. Die Bauarbeiter hätten Bescheid gesagt, bevor es auf der Baustelle gestaubt hätte, betont sie: „Die Baufirmen bemühen sich sehr, es uns allen recht zu machen.“ Und auch das Stadtmarketing habe immer schnell reagiert: „Wenn wir ein Anliegen hatten, wurde das sofort bearbeitet“, sagt sie. Auf den roten Teppich, der von dort kostenlos an die Geschäftsleute ausgegeben worden war, hätten ihre Kunden sehr positiv reagiert, erzählt die Neuburger Geschäftsfrau weiter. Dennoch: „Ich bin froh, wenn es fertig ist.“

Das kann die Mitarbeiterin eines weiteren Geschäfts, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, nur unterschreiben. „Manchmal war es sehr laut und manchmal sehr dreckig“, sagt die Frau, während nebenan der Presslufthammer die Aussage unterstreicht. Es seien weniger Kunden dagewesen über die gesamte Zeit, doch: „Die Stammkunden sind alle gekommen“, sagt sie.

Selbst die Buchhandlung Rupprecht, die an der Ecke Schmidstraße und Rosenstraße nur zum Teil von den Bauarbeiten betroffen ist, sei in gewisser Weise eingeschränkt, bemerkt Jasmin Ben Soltan: „Der Kundenverkehr von der Seite ist nicht mehr so groß.“ Auch hier sind es vor allem Kunden mit Rollatoren oder Kinderwagen, die ansonsten den barrierefreien Nebeneingang über die Schmidstraße erreicht haben, die nun fehlen. Den durch die Bauarbeiten notwendigen Umweg nähmen nicht viele Kunden, sagt Jasmin Ben Soltan. „Ansonsten haben wir Glück durch den Eckeingang“, schließt die Frau.

Einig sind sich die Einzelhändler bei der Aussicht auf ein Ende der Bauarbeiten Ende Oktober: „Wir freuen uns auf eine zeitgemäße Fertigstellung, wie es ausgemacht war“, bringt Bianca Fichtbauer die allgemeine Hoffnung auf den Punkt. Das hofft auch Elke Schubert, denn: „Der Winter ist mein Hauptgeschäft“, sagt sie.

DK