„Barock bis Rock“
In Neuburg gibt es die Sechs Saiten in all ihren Facetten

Zehnte Auflage des Musikfestivals – Altstadt wird vier Tage zur „Amarade“

12.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:18 Uhr

Organisator Noppo Heine hat von seinem „Theartrium“ aus einen guten Blick auf das Gelände des zehnten Gitarrenfestivals „Barock bis Rock“. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Exakt zwei Wochen sind noch Zeit für den Feinschliff: Vom 27. bis 30. Juli geht das Gitarrenfestival „Barock bis Rock“ in seine nunmehr zehnte Auflage. Erfinder und Organisator Noppo Heine hat zum kleinen Jubiläum tief in die Ideenkiste gegriffen und sich ein ganz besonderes Programm ausgedacht, denn er verwandelt die Amalienstraße während dieser vier Tage in die „Amarade“.

Dabei steht natürlich die Gitarre mit ihren sechs Saiten im Fokus, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Und wie in den vergangenen beiden Jahren ist die Konzertreihe zweigleisig: Interessierte können live dabei sein oder Tickets für Online-Streams kaufen.

„Barock bis Rock“ habe in der Gitarrenszene mittlerweile einen Namen, sagt Noppo Heine. Das war vor neun Jahren aber noch nicht abzusehen. „Die Zuschauerzahlen waren, sagen wir, überschaubar“, erinnert sich der Neuburger mit einem Schmunzeln im Gesicht an die Anfänge seiner Konzertreihe im Jahr 2013 zurück. Damals hatte er von Gitarrist Simon Schneid von einem Wettbewerb erfahren, bei dem E-Gitarristen gegeneinander um die Gunst des Publikums antraten. Heine spann die Idee weiter. „Ich wollte die Konzertgitarren mit dabei haben“, sagt er. Weil Heine zuvor im Stadtmuseum gearbeitet und dort auch die Bühne im Museumsgarten gebaut hatte, war schnell eine Örtlichkeit für sein Konzert gefunden. Einzig ein Name fehlte noch.

Da kam es gelegen, dass das Museum selbst, genauer gesagt, das Weveldhaus, in jenem Jahr sein eigenes Ausstellungsstück war, denn das Thema drehte sich um „Barock“. „Und dann ist mir Barock bis Rock eingefallen“, berichtet Heine. So konnte er das musikalische Spektrum, das über eine Gitarre abgebildet werden kann, ganz plakativ darstellen.

Wettbewerb zwischen Gitarristen als Grundlage

Über die Jahre Jahre hielt der Neuburger an seinem Konzept fest. Zwar lud er zu allen Auflagen auch Künstler aus der Ottheinrichstadt und Umgebung ein, aber er baute sich auch ein Netzwerk auf und konnte irgendwann auf Musikerinnen und Musiker aus einem deutlich weiteren Kreis zugreifen. „Ich wollte nicht einfach irgendein weiteres Konzert in Neuburg haben“, erklärt Heine seine Motivation, etwas abseits des Vorhersehbaren zu graben und auf diese Weise so manches Goldstück aus der Sechs-Saiten-Szene zu heben. Um „Barock bis Rock“ zu dem zu machen, was es heute ist, brauchte es aber einen langen Atem: „Mir hat mal jemand gesagt: Wenn sich etwas etablieren soll, dann musst du es mindestens fünfmal machen. Und das stimmt“, sinniert er.

Der Erfolg scheint Heine Recht zu geben, denn nicht mal die Corona-Pandemie hatte ihn in den vergangenen beiden Jahren ausbremsen können. Mit Stolz berichtet er, dass er einer der ersten in Neuburg gewesen sei, die nach dem Lockdown 2020 wieder eine Veranstaltung durchgezogen hatten. Er beschritt dabei sogar ganz neue Wege, denn erstmals war sein Gitarrenfestival vor zwei Jahren eine Hybridveranstaltung, also mit echtem Publikum und gleichzeitig via Bezahl-Streaming erlebbar. Und weil das auch im vergangenen Jahr laut Heine gut geklappt hat, hält er 2022 an diesem Konzept fest.

Mehr noch, er baut es sogar aus. Denn „Barock bis Rock“ firmiert in diesem Jahr unter dem Dach der „Amarade“. Der Begriff ist ein Kofferwort aus Amalienstraße, dem Ort des Geschehens, und Parade und beschreibe, so Heine, ziemlich genau seine Intention dahinter. Denn die zehnte Auflage der Konzertreihe soll natürlich gebührend gefeiert werden.

Viele Möglichkeiten, die Gitarren zu genießen

Deshalb gibt es nicht nur Konzerte in der Schlosskapelle und im Museumsgarten, sondern auch zwei Bühnen in der Amalienstraße, die auf ihrem Abschnitt zwischen Karlsplatz und Peterskirche für vier Tage zum Festgelände wird. Durch die Ausweitung des Konzepts ergibt sich für Musikfreunde die Möglichkeit, auf vielfältige Weise die Gitarrenklänge genießen zu können. Denn neben den etablierten Konzertkarten für den Museumsgarten und dem Streaming-Angebot für alle Fans der heimischen Couch stehen auch „Amarade“-Tickets zur Verfügung. Wer eines davon ersteht, hat Zutritt zum Festgelände, aber nicht automatisch zu den Konzerten. In deren Genuss kommt man aber trotzdem, denn die Auftritte im Museumsgarten werden über Leinwände auf die Straße hinaus übertragen.

Auf der „Amarade“ selbst gibt es auch Auftritte von Bands und Solokünstlern – und wer ein Konzertticket für den Museumsgarten für einen beliebigen Tag kauft, hat automatisch Zutritt zum Festgelände an allen Tagen. Neben dem rein musikalischen Programm hat Heine auch zahlreiche Mitstreiter für den Rahmen drum herum gewinnen können.

So wird es einen Workshop zum Bau von Cajons geben, weiter besteht auch die Möglichkeit, sich seine eigene Barba-Rock, eine dreisaitige Gitarre, zu basteln. Außerdem soll es noch einen Instrumentenflohmarkt geben, Künstler Gerhard Brandl stellt Holzskulpturen und Galerist Gerhard Stiglmair Kunstwerke von Rainer Röschke aus. Die Organisation Vorort-Support präsentiert sich mit einem eigenen Stand, eine Schmuckwerkstatt und die Donau-Origin-Bar ergänzen das Angebot genauso wie ein Straßentheater, das Heine zusammen mit Theaterpädagogin Anna Ach aufzieht.

Alle Informationen zu Künstlern, Bands und dem Rahmenprogramm gibt es unter www.barock-bis-rock.de im Internet.

DK