Schrobenhausen
Im Zeichen von Dunkelheit und Licht

Interreligiöses Friedensgebet in Schrobenhausen zum Jahresausklang

31.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:31 Uhr

Gemeinsames Friedensgebet auf dem Lenbachplatz: (v.l.) Pfarrer Ciprian Burlacioiu (rum.-orth.), Stadtpfarrer Georg Leonhard Bühler (röm.-kath.), Pfarrer Gerhard Rupprecht (ev.-luth.), der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde, Durmus Aki, Imam Ahmed Elaltunkara und der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Schrobenhausen, Georg Berger. Foto: privat

Schrobenhausen – Immer wieder gibt es besondere Anlässe, die gerade danach drängen, ein interreligiöses Friedensgebet zu organisieren, in einem Kriegsjahr wie 2022 erst recht. So kamen zum Jahresausklang die Pfarrer dreier christlicher Konfessionen und zwei Vertreter der islamischen Religion aus dem Schrobenhausener Land zusammen.

Nach der Begrüßung seitens aller vier Religionsgemeinschaften sang der islamische Imam Ahmed Elaltunkara Teile verschiedener Suren aus dem Koran, die der Vorsitzende der Türkisch Islamischen Gemeinde Schrobenhausen, Durmus Aki, anschließend auf Deutsch vortrug. Stadtpfarrer Georg Leonhard Bühler (röm.-kath.) und Pfarrer Ciprian Burlacioiu (rum.-orth.) zitierten Verse aus der Bibel. Alle Texte aus Koran und Bibel machten deutlich, dass Gott (Allah) in der islamischen und in der christlichen Religion als Erschaffer der Welt und als barmherzig verehrt wird, dass er den Menschen nahe ist, dass der Friede Gottes die Herzen der Menschen bewege.

Bei der Besinnung sagte unter anderem Pfarrer Gerhard Rupprecht (ev.-luth.): „Was uns zusammenschließt und verbindet, ist der Glaube, dass Gott – egal, welche Namen Menschen ihm geben – Frieden will.“

Konkret benannt wurde das Entsetzen über den Krieg in der Ukraine, über die grausame Behandlung der eigenen Bevölkerung durch die Herrschenden im Iran, über menschenverachtende Zustände in Afrika. Mit der Bitte „Gott, mach ein Ende mit all dieser Not“ wurde jeweils eine Kerze entzündet. Auch die Anwesenden konnten Kriegs- und Krisenherde ansprechen oder betroffene Menschen, die ihnen am Herzen liegen.

Gefragt wurde nach den Wurzeln für Krieg, wie Lüge, Hass oder Überheblichkeit, in Verbindung mit dem Missbrauch Gottes und der Religion, um Krieg, Gewalt und Unterdrückung zu rechtfertigen. Gebetet wurde um Frieden, Liebe, Vergebung, Einigkeit, Wahrheit, Licht, Freude, Nächstenliebe. Beim Segen baten die Vertreter der verschiedenen Religionen Gott um Kraft, nicht zu resignieren, sich mit aller Kraft für den Frieden einzusetzen, nie zu schweigen zu Krieg, Gewalt und Unrecht.

Als Vertreter der Stadt Schrobenhausen brachte der Zweite Bürgermeister, Georg Berger, in seinem kurzen und einprägsamen Grußwort die Bedeutung des Friedens zum Ausdruck, unter anderem mit einem Zitat von Spinoza: „Friede ist nicht Abwesenheit von Krieg. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen, Gerechtigkeit.“

SZ