Schrobenhausen
Zensus 2022: Gerolsbacher ist als Erhebungsbeauftragter in der Region unterwegs

Insgesamt muss er 150 Einwohner befragen

16.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:18 Uhr

Der Interviewer Detlef Fuhrmann mit seiner Grundausstattung: Tablet, Erhebungsausweis, Personalausweis, dem wichtigen Einladungsschreiben und einem Lächeln. Foto: dfu

Von Mathias Petry

Volkszählungen gibt es ja bekanntlich schon seit über 2000 Jahren. Anders als damals muss nun nicht mehr jeder an seinen Geburtsort zurückkehren, sondern die Teilnehmer werden dort befragt, wo sie gemeldet sind.

Detlef Fuhrmann aus Gerolsbach, den manche auch als freien Mitarbeiter der Schrobenhausener Zeitung kennen werden, ist einer der ehrenamtlichen Erhebungsbeauftragten, übrigens nicht zum ersten Mal. Er erzählt, was ihn beim Zensus erwartet. Seit Montag ist er nämlich im Schrobenhausener Raum unterwegs und hat insgesamt 150 Einwohner zu befragen.

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Herr Fuhrmann, was erwartet einen Zensus-Interviewer?

Detlef Fuhrmann: Ich war ja schon beim Zensus 2011 aktiv und durfte dort Einwohner rund um Gachenbach, Peutenhausen oder Weilach befragen. Und alle waren total nett und freundlich. Vielerorts wurde mir etwas zu trinken angeboten und auch heute erkennen mich die Leute, die ich damals befragt habe. Deshalb musste ich nicht lange überlegen. Ich freue mich drauf.



Wie wurden Sie auf die Befragung vorbereitet?

Fuhrmann: Jeder Erhebungsbeauftragte musste an einer Schulung im Landratsamt teilnehmen. Dort bekam man alle Unterlagen und ein Tablet in die Hand gedrückt und ging dann mit gefühlt zehn Kilo Papierkram an seinen Platz. Obwohl die Befragung hauptsächlich am Tablet abläuft, müssen alle Befragten schriftlich eingeladen werden.

Und das wars?

Fuhrmann: Naja, die Listen der Erhebungsstelle stammen vom 14. November 2021. Sie wurden aus den Daten der Melderegister zusammengestellt. Deshalb mussten wir im ersten Schritt alle aufgeführten Haushalte begehen und feststellen, ob das Haus überhaupt existiert und die Namen der Liste mit den Namen am Briefkasten oder Klingelschild abgleichen. Erstaunlich, wie viele Häuser weder an der Türklingel noch am Postkasten einen Namen angebracht haben. Und auch sonst hat sich in diesem Jahr in Sachen Ein- und Auszüge wohl so einiges getan. Alle Haushalte, die am Zensus teilnehmen, bekommen von ihrem Erhebungsbeauftragten ein Anschreiben mit Termin und einigen Informationen zum Zensus 2022. Für die Interviewer gelten diejenigen Personen als auskunftspflichtig, die ihren Wohnsitz zum 15. Mai 2022 Punkt 23:59 Uhr in den jeweiligen Haushalten haben.

Auskunftspflicht – die Befragten müssen also am Zensus teilnehmen? Wie tief gehen die Fragen denn?

Fuhrmann: In der Tat. Bei Verweigerung wird man erst per Brief angemahnt, dann wird das Bußgeld-Verfahren eingeleitet. Das beginnt bei 300 Euro und kann vierstellig enden. Erfragt werden bei allen Geburtsdatum, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, Familienstand, bei einigen auch Bildungsabschluss und Fragen zur derzeitigen Erwerbstätigkeit. Mehr nicht. Alle Antworten werden verschlüsselt übertragen. Die Daten bekommt niemand anderer außer dem Landesamt für Statistik. Es herrscht ein komplettes Rückspiegelungsverbot.

Wenn einem nun so ein Ankündigungsschreiben ins Haus flattert, wie sollen sich die Befragten dann verhalten? Kann man sich vorbereiten?

Fuhrmann: Die Vorbereitungen werden alle vom Interviewer durchgeführt. Ideal wäre es, wenn ein volljähriges Haushaltsmitglied zum Zeitpunkt der Befragung anwesend wäre, das Auskunft über alle im Haushalt lebenden Personen geben kann. Sollte der Termin nicht passen, findet man im Einladungsschreiben Kontaktdaten. Sollte niemand anwesend sein, bekommt man einen zweiten Termin. Dann geht die Sache zurück an das Landratsamt und das Bußgeldverfahren beginnt.

Wie viel Zeit frisst die Befragung?

Fuhrmann: Vielleicht fünf Minuten pro Person. Wichtig ist, dass sich die Erhebungsbeauftragten mit dem Ausweis des Landratsamtes und ihrem Personalausweis legitimieren.

Und was bekommen die Interviewer für den ganzen Aufwand?

Fuhrmann: Als ehrenamtlicher Erhebungsbeauftragter bekommt man pro Befragung ein paar Euro und dazu noch Kilometergeld. Das Ganze bleibt steuerfrei. Wer Interesse hat, kann sich sicher noch beim Landratsamt melden, es werden noch Kräfte gesucht. Ich persönlich freue mich auf den Kontakt mit den Menschen und hoffe, dass alles wieder so gut abläuft wie vor elf Jahren. Das Ganze wird sich bis Ende August hinziehen.

Und was hat der Bürger von der Teilnahme?

Fuhrmann: Anhand der Daten wird zum Beispiel ermittelt, ob es ausreichend Kindergärten, Schulen oder auch Alten- und Pflegeheime in der Region gibt. Nach dem letzten Zensus wurden auch die Wahlkreise neu geordnet, zugunsten der oberbayerischen Landkreise. Und man stellte fest, dass Deutschland zirka 1,5 Millionen Einwohner mehr hat als angenommen. Außerdem gehören die Befragten zur Stichprobengruppe von zirka zehn Prozent aller Einwohner und können so aktiv mitgestalten. Und obendrauf bekommen sie einen Kurzbesuch von sympathischen, freundlichen und gut vorbereiteten Erhebungsbeauftragten ...

SZ