Vorweihnacht der guten Herzen
Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen mit einem neuen Angebot

06.12.2023 | Stand 07.12.2023, 8:25 Uhr

Trauer ist ein starkes Gefühl. Viele brauchen dabei Begleitung. Genau das bietet der Hospizverein im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Foto: Ziegler

Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer eine schmerzliche Erfahrung. Der Umgang mit der Trauer ist individuell unterschiedlich. Doch niemand muss in dieser schwierigen Phase allein bleiben. Der Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen wendet sich mit einem neuen Angebot an Menschen, die gemeinsam ihre Trauer bewältigen wollen.



Die beiden qualifizierten Trauerbegleiterinnen Anja Rath aus Gachenbach und Andrea Hummel aus Burgheim wollen im Januar mit einer geschlossenen Trauergruppe starten, die sich regelmäßig in Grasheim treffen soll.

Diesen zentralen Ort im Landkreis haben die Initiatorinnen ausgewählt, weil er für alle Interessierten einigermaßen gut erreichbar ist, egal aus welcher Ecke des Kreises sie kommen. Die Betreiber des Cafés „Eistüte“ stellen einen Raum zur Verfügung, in dem die Treffen stattfinden sollen.

Helfen auch aus eigener schmerzhafter Erfahrung



Andrea Hummel hat vor der Ausbildung zur Trauerbegleiterin bereits einen Grund- und Aufbaukurs zur Hospizbegleiterin gemacht. Während des Grundkurses sind innerhalb von zwei Monaten ihr Schwiegervater und ihr Vater gestorben. Diese beiden Trauerfälle in der Familie haben sie darin bestärkt, mit dem Kurs weiterzumachen. Auch Anja Rath – sie ist ebenfalls Trauer- und Hospizbegleiterin – musste mit dem Verlust eines geliebten Menschen fertig werden. Ihre Mutter war krebskrank und sie hat sie zusammen mit ihrem Vater begleitet. „Es gibt wenige, die für Schwerkranke da sind“, sagt sie.

Anja Rath und Andrea Hummel wissen aus ihrer Erfahrung, dass eine Hospizbegleitung oft in eine Trauerbegleitung übergeht. Beiden ist es wichtig, eine geschlossene und keine offene Trauergruppe anzubieten. In einer geschlossenen Gruppe lerne man sich besser kennen. Außerdem verlaufe sie ruhiger, weil immer die gleichen Teilnehmer dabei sind. „Da kann man sich besser öffnen“, betont Anja Rath.

Um auf jeden Teilnehmer eingehen zu können und um genügend Zeit für jeden zu haben, haben sich die beiden Trauerbegleiterinnen darauf geeinigt, die Zahl derjenigen, die aufgenommen werden können, auf zehn zu begrenzen. Über fünf Monate werden sich die Teilnehmer jeweils zweimal monatlich immer montags treffen. Beim ersten Treffen am 8. Januar geht es erst einmal um das gegenseitige Kennenlernen. In den anschließenden Treffen gibt es jeweils ein Thema, das behandelt wird. Dazu bereiten Anja Rath und Andrea Hummel verschiedene Materialien vor. Was es immer geben wird, ist eine kurze Meditation am Anfang. Außerdem ist für jedes Treffen auch ein kreativer Teil geplant Natürlich wird jeder immer genügend Raum bekommen, um zu reden, wenn er das will, erklärt Andrea Hummel.

Trauer habe viele Gesichter, machen die beiden Expertinnen deutlich. „Trauer lädt ein, sich auf den schwierigen Prozess des Abschiednehmens einzulassen“, schreiben sie in ihrem Aufruf, sich der neuen Gruppe anzuschließen. Trauer, die gut gelebt werde, könne zeigen, dass das Leben weitergeht. „Trauer ist ein Prozess, der den Neubeginn einleitet und heilsam sein kann“, heißt es in der Einladung weiter.

„Man bekommt immer was zurück“



Andrea Hummel und Anja Roth wollen mit ihren Angeboten in der Gruppe Betroffenen helfen, einen Weg durch Verlust und Schmerz zu finden. Beide betonen, dass die Trauerbegleitung keine einseitige Sache ist. „Man bekommt immer was zurück“, so Andrea Hummel. „Es ist für einen selber eine Bereicherung.“

Der erste Termin für die neue Trauergruppe ist am Montag, 8. Januar, von 18 bis 20 Uhr im Café „Eistüte“, Augsburger Straße 120 in Grasheim. Die weiteren neun Termine sind ebenfalls immer montags, der letzte findet am 27. Mai statt. Die Anzahl der Teilnehmer ist auf zehn begrenzt. Deshalb ist eine Anmeldung beim Hospizverein Neuburg-Schrobenhausen unter der (08431) 4364061 oder per E-Mail an info@hospizverein-neu-sob.de notwendig. Bei der Anmeldung sollten der Name, die Adresse und die Kontaktdaten angegeben werden. Außerdem wird darum gebeten, mitzuteilen, wer gestorben ist und wann.

DK