Schrobenhausen
Hansi Kraus: Erst ein runder Geburtstag, dann ein Auftritt bei der vhs

Der Schauspieler, der als Lausbub aus den Ludwig-Thoma-Filmen bekannt wurde, kommt am Mittwoch nach Schrobenhausen

26.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:55 Uhr

Hansi Kraus wird diesen Sonntag 70, am Mittwoch ist er bei der vhs in Schrobenhausen zu Gast. Dort (und an der Abendkasse) gibt es noch Karten für seinen Auftritt. Foto: Miriam Krause

Schrobenhausen/München – Hansi Kraus war und ist für viele der Lausbub der Nation. Als Zwölfjähriger hat er diese Rolle zum ersten Mal in den Verfilmungen der „Lausbubengeschichten“ gespielt. Noch heute werden die Filme regelmäßig im Fernsehen ausgestrahlt. An diesem Sonntag wird der beliebte Schauspieler 70 Jahre alt. Im Gespräch mit der Schrobenhausener Zeitung, bei dem er sich mit seinem bürgerlichen Namen Krause vorstellt, spricht er im angenehmen Baierisch über seinen runden Geburtstag, seine Zeit als Kinderstar und darüber, in welche junge Schauspielerin er damals verliebt war. Und über die bevorstehende Lesung am Mittwoch um 19 Uhr bei der vhs (Karten dort und an der Abendkasse) in Schrobenhausen, mit der er wieder mal zum Ursprung seiner Laufbahn zurückkehrt: zu den „Lausbubengeschichten“.

Herr Kraus, wo sind Sie gerade?

Hansi Kraus: Dahoam in München.

Wo sind Sie in München denn am liebsten?

Kraus: Dahoam (lacht).

Warum gerade da?

Kraus: Ich wohne mitten in München, habe da direkt die Isar vor meiner Haustür. Und bin da ziemlich viel und gerne mit dem Radl unterwegs. Auch, weil ich das Auto abgeschafft habe, das mir in der Stadt ziemlich lästig geworden ist. Gerade mit den vielen Radlwegen ist das hier für mich ideal.

An diesem Sonntag werden Sie 70 Jahre alt. Wollen Sie verraten, was Sie vorhaben?

Kraus: Mei, so richtig feiern werde ich den Geburtstag nicht, weil ich finde, Geburtstagsfeiern sind was für Kinder. Was soll ich groß feiern? Dass ich so alt geworden bin? Dass ich das eine geschafft habe, das andere nicht?

Aber ganz so einfach wird dieser Geburtstag ja nicht an Ihnen vorbeigehen, oder?

Kraus: Mit meiner Familie wird es zusammen einen Brunch geben. Darauf freue ich mich schon. Und dann schauen wir, was sich ergibt.

Lassen Sie uns über Ihr Leben auf der Theaterbühne reden: Sie sind festes Ensemble-Mitglied der Münchner Iberl-Bühne. Beim „Komödienstadel“ haben Sie regelmäßig mitgespielt. Wo spielen Sie am liebsten?

Kraus: Bei der Iberl-Bühne. Da gibt es einfach die besten Stücke. Und da fühle ich mich richtig wohl. Das liegt auch daran, weil derjenige, der alles inszeniert und geleitet hatte, ein Freund von mir war. Leider ist er vergangenes Jahr verstorben, der Georg Maier. Der hat mich 2006 zur Iberl-Bühne geholt und im Stück „Hollerküacherl“ in der einstigen Version damals als Pfarrer besetzt.

Ihre allererste Rolle hatten Sie als Zwölfjähriger in der ersten Verfilmung der „Lausbubengeschichten“. Wie kann man sich das vorstellen, als Sie nach einem Drehtag wieder zurück auf der eigenen Schulbank gesessen sind: Waren Sie damals in der eigenen Klasse auch schon der Star?

Kraus: Ich habe diese Rolle damals ja mehr oder weniger durch eine Zeitungsanzeige bekommen. Und die Dreharbeiten gerade zum ersten Film haben ausschließlich in den Sommerferien stattgefunden. Danach bin ich einfach wieder ganz normal in die Schule gegangen und war da nicht der Star. Ganz im Gegenteil.

Wie meinen Sie das?

Kraus: Der Vertrauenslehrer damals hat gemeint, wenn ich nochmal bei einem Film mitmache, dann fliege ich von der Schule.

Tatsächlich?

Krause: Obwohl der Schule bekannt war, dass der Film nur in den Ferien gedreht worden ist. Und dann hat der Vertrauenslehrer gesagt, ich bräuchte die Ferien nicht zum Filmedrehen, sondern um den Stoff nachzuholen, den ich nicht könne. Insofern war ich überhaupt nicht der Star in der Schule. Auch nicht in der Klasse unter meinen Schulkameraden. Privat war ich auch nie ein Star. In der Öffentlichkeit war mir das eher unangenehm, wenn mich die Leute auf der Straße erkannt und angeredet haben oder Autogramme wollten.

Waren Sie selbst ein Lausbub oder gar ein Paukerschreck?

Kraus: Zu der Frage sage ich immer: Ich war gut besetzt. Da war ich etwa so wie in den Filmen auch. Also ich habe schon auch in der Schule für Stimmung gesorgt.

Hat es mit dem vielen Textlernen für Ihre Hauptrollen eigentlich gut funktioniert?

Kraus: Ich hatte immer schon leichte Schwierigkeiten, in der Schule Gedichte auswendig zu lernen. Dementsprechend war es auch so mit den Texten für die Filme. Wenn ich beim Drehen Versprecher hatte oder eine Textstelle nicht gscheid konnte, dann ist das halt wiederholt worden. Beim Theaterspielen ist das ja eher ein Problem. Da kann man natürlich nicht sagen, jetzt noch mal von vorne. Aber da haben wir ja auch zur Sicherheit eine Souffleuse.

Mit welchen Schauspielern haben Sie in Ihrer Kinder- und Jugendzeit eigentlich besonders gerne zusammengearbeitet?

Kraus: Mit allen.

Aber es gibt doch bestimmt eine oder einen Bestimmten?

Kraus: Naja, in die Hannelore Elsner war ich a bissl verliebt. Am Schluss bei einem der Filme habe ich sie sogar küssen dürfen. Das war damals natürlich das Höchste für mich.

Am Mittwoch kommen Sie nach Schrobenhausen und geben eine Lesung. Es geht um die „Lausbubengeschichten“. Was erwartet das Publikum?

Kraus: Na gut, ich lese aus den „Lausbubengeschichten“ vor (lacht).

Haben Sie in persönliches Lieblingsstück?

Kraus: Ja, das Stück mit dem Kindlein. Das finde ich besonders witzig, wie der Ludwig Thoma und sein Freund den Pfarrer ärgern. Und es kann gut sein, dass ich das auch mit nach Schrobenhausen bringe.

SZ

Das Gespräch führteThomas Floerecke