Neuburg
Geschwader erinnert an erste Flugzeuglandung vor 110 Jahren

Bavarian Tigers spenden 10 074 Euro

11.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:20 Uhr

Impressionen vom Festakt: Der Nachbau eines Doppeldeckers aus dem Jahr 1925 parkte direkt neben einem Eurofighter. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Tradition im Fokus: 110 Jahre ist es her, dass in Neuburg zum ersten Mal ein Flugzeug gelandet ist. Der 11. Juli ist deshalb für das Taktische Luftwaffengeschwader 74 im Neuburger Stadtteil Zell stets ein besonderer Anlass, auf diese Historie zurückzublicken und auf sein Schaffen am Himmel aufmerksam zu machen.



Beim diesjährigen Festakt auf dem Nato-Flugplatz gab es allerlei Flugzeuge aus den zurückliegenden Jahrzehnten, unter anderem einen Nachbau einer Udet U 12 „Flamingo“ aus dem Jahr 1925, zu sehen – und es war auch eine rührende Spendenübergabe für die rund 280 Gäste dabei.

Verweis auf die 110-jährige Flugtradion

Den Geldbeutel auf machte der dem Taktischen Luftwaffengeschwader 74 angehörige Verein Bavarian Tigers. Die Soldatinnen und Soldaten hatte einen Patch zur Solidarität mit der Ukraine erstellt und verkauft. Der Erlös aus dieser Aktion sollte der Stiftung „Für Neuburger“ und dem Neuburger Traumtheater zukommen. Als die drei Stabsfeldwebel Arthur Mayerföls, Andreas Pechinger und Stephan Kingl schließlich die Spendensumme von 10.074 Euro nannten, blieb Tanja Kolb vom Traumtheater schier die Luft weg, Freudentränen konnte sie erst recht nicht zurückhalten. 7074 Euro gehen an ihren Verein, für die Stiftung „Für Neuburger“ nahm Sonja Kaltenstadler 3000 Euro entgegen. Beide Einrichtungen sollen die Mittel verwenden, um Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen.

Oberst Gordon Schnitger, Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 Neuburg, freute sich, nach zweijähriger Zwangspause – unter der auch der Festakt zum 60-Jährigen Bestehen des Verbandes im vergangenen Jahr gelitten hatte – wieder auf den Nato-Flugplatz laden zu dürfen. Und gekommen waren sie zahlreich, die Vertreter der Bundeswehr, aus der Politik, von anderen Behörden, von Vereinen, den Kirchen und aus der Gesellschaft in und um Neuburg. Der Kommodore war bestrebt, seine Rede kurz zu halten, damit mehr Zeit für persönliche Gespräche blieb. Mit Verweis auf die 110-jährige Flugtradion, die das Geschwader seit sechs Jahrzehnten in Neuburg und dem Landkreis mit prägt, sagte Schnitger, dass sich der Verband in der Ottheinrichstadt „sauwohl“ fühle.

Ort des Festaktes zeigte: So nah sind die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine

Der Chef der 1000 Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Angestellten nahm sich dennoch die Zeit, die sicherheitspolitische Lage einzuordnen. Der Ukraine-Krieg habe die Politik überzeugt, eine Zeitenwende bei der finanziellen Ausstattung der Bundeswehr anzukündigen. „Und nein, das sind nicht die Doppeldecker, die da stehen“, scherzte Schnitger. Ausrüstungsmängel könne man aber nicht über Nacht abstellen, weshalb es einen langen Atem brauche – „genauso lang, wie die 30 Jahre, die uns zu dieser Situation geführt haben“.

Der Kommodore verwies auf die Dauereinsatzaufgabe seines Verbandes zur Luftraumüberwachung für Deutschland und die Nato. „Die Bürgerinnen und Bürger in Neuburg wissen, dass wir da sind, um unsere Aufgabe, den Schutz der Bundesrepublik Deutschland, sicherzustellen. In Zeiten wie diesen ist das Training unverzichtbarer denn je.“ Wie nah die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sind, zeigte der Ort des Festaktes: Vor der militärhistorischen Sammlung im Hangar waren Container mit Ausrüstung gepackt und gestapelt, damit der Verband im Ernstfall schnell einsatzbereit ist.

Vize-Landräten: „Wir sind stolz auf unser Geschwader“

Der Flugplatz mit seinen 1000 Angestellten sei in schwierigen Zeiten ein wirtschaftlicher Stabilitätsfaktor, so Schnitger weiter. Er gab einen Ausblick auf eine besondere Aufgabe, denn einen Teil seines Verbandes wird es heuer zu einer Übung bis nach Australien verschlagen.

Neuburgs Oberbürgermeister Bernhard Gmehling und Vize-Landrätin Rita Schmidt (beide CSU) bekräftigten, dass Stadt und Landkreis zum Taktischen Luftwaffengeschwader stehen. Gmehling hob die Bedeutung des Verbandes für Neuburg, den Landkreis und die Region heraus, Schmidt wünschte sich, dass das Geschwader die notwendige politische und gesellschaftliche Unterstützung bekommt, die es braucht, um seinen Auftrag zu erfüllen. „Wir sind stolz auf unser Geschwader“, so die Vize-Landrätin.

Für die Gäste des Festnachmittags gab es einiges zu sehen: Sieben historische Maschinen waren ausgestellt, dazu lockte die Sammlung mit ihren über 1000 Exponaten. Eine Antonow A2-2 aus dem Jahr 1958 hob mit Kommodore Schnitger, Bundestagsabgeordnetem Reinhard Brandl, Landtagsabgeordnetem Matthias Enghuber (beide CSU) und Schmidt an Bord ab, auch der Udet-Nachbau zog seine Kreise über Neuburg.

DK