Schrobenhausen
Frischer Wind und viel Menschlichkeit

Der neue Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie in Schrobenhausen hat viel vor

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:30 Uhr

Auf neuen Schwung in der Abteilung hofft Oberarzt Bernd Spies (l.) mit dem neuen Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie, Amir Hamed Shojaei. Foto: Ammer

Von Isabel Ammer

Schrobenhausen – Frischer Wind zieht auf in der Orthopädie und Unfallchirurgie am Schrobenhausener Kreiskrankenhaus. Amir Hamed Shojaei ist neuer Chefarzt dieser Abteilung und er hat viel vor. Er will nicht nur eine Orthogeriatrie aufbauen, sondern sieht die Zukunft vor allem darin, dass die Mediziner dort Allrounder sind, um weiterhin eine gute Grund- und Regelversorgung zu garantieren, denn: „Qualität setzt sich durch.“ Darüber hinaus setzt Shojaei auf Spezialbereiche, in denen sich die einzelnen Ärztinnen und Ärzte und mit ihnen das Haus abheben. Nischen besetzen ist ihm wichtig – mehr noch, als es sowieso schon der Fall ist.

Was Shojaei in Schrobenhausen als einmalig sieht, ist die Begleitung der Patienten durch einen Arzt von Beginn an, was besonders durch das MVZ möglich wird. Andernorts wüssten die Menschen teilweise nicht einmal, wer sie operiert hat, das ist in Schrobenhausen anders. „Das Kreiskrankenhaus dient dazu, dass die Patienten gut aufgehoben sind“, so Shojaei. Neben einer hervorragenden medizinischen Grund- und Regelversorgung bedingt das für ihn noch etwas, das das Kreiskrankenhaus bietet: dass Patienten nicht einfach nach ein paar Tagen rausgeschmissen würden, gleich wie ihre persönliche Situation sei. Das Menschliche stehe im Vordergrund, nicht ausschließlich das Wirtschaftliche. Andere Häuser, bestätigt Oberarzt Bernd Spies, seien da viel rigoroser. Doch das Ziel in Schrobenhausen sei, möglichst viele der oft hochbetagten Patienten wieder ins häusliche Umfeld entlassen zu können. Ohne Akutgeriatrie, weiß Spies, erhöhe sich die Zahl der Menschen, die statt zu Hause in der Pflegebedürftigkeit enden würden, drastisch.

Für dieses Gesamtpaket ist aus Sicht von Shojaei neben einem guten Kontakt zu den Hausärzten natürlich die harmonische Beziehung zur Akutgeriatrie im Haus wichtig, die eine Vielzahl der Patienten aus der Orthopädie und Unfallchirurgie übernehme. Etwas, das sich auf seine Abteilung allerdings in den Belegungszahlen widerspiegle, „aber wir arbeiten für das Haus“, sagt Chefarzt Shojaei. Man müsse also das Gesamte betrachten. Denn abgerechnet werde der Patient in der Abteilung, in der er das Haus verlasse, auch wenn er in der Orthopädie und Unfallchirurgie aufgenommen worden sei. Shojaei hofft, dass das irgendwann besser aufgelistet wird, denn die Belegungszahlen kämen nicht davon, dass man wenig operiere. Und es sei für die Agierenden, die tags wie nachts im Einsatz sind, schade, wenn die Zahlen nach außen negativ rüberkämen, obwohl sein Team viel leiste. Doch was aus Shojaeis Sicht in erster Linie zählt: „Die Patienten sollen gut aufgehoben sein.“

Das vergangene Dreivierteljahr, blickt Spies zurück, sei für die Abteilung keine leichte Zeit gewesen. Die Coronapandemie, die ausgesetzten elektiven Eingriffe, dazu sei der alte Chef gegangen, der Nachfolger nur kurz geblieben – jetzt sei es Zeit, die Abteilung vor allem in der Außenwahrnehmung wieder in Schwung zu bringen. Mit Vorträgen zum Beispiel, der erste davon ist schon an diesem Donnerstag (siehe unten). Dazu hofft man auf frischen Wind durch den neuen Chefarzt. „Wir brauchen uns nicht verstecken“, weiß der mit Blick auf seine Abteilung und das ganze Haus und hat sich so manche Ziele gesetzt, mit denen er in die Zukunft starten will.

Arthrose – Wie kann ich vorbeugen?

„Prävention endet an der Haustür des Patienten“, sagt Oberarzt Bernd Spies am Schrobenhausener Kreiskrankenhaus. Umso wichtiger ist die Aufklärung, damit es nicht erst weh tun muss, bevor man sich mit einem Thema beschäftigt. Mit der Arthrose zum Beispiel, dem Gelenkverschleis, der jeden betreffen könne. Fehlstellungen, Übergewicht, der falsche Sport, all das kann Arthrose gerade im Bereich von Knie und Hüfte begünstigen. Umso wichtiger ist es, sich damit auseinandergesetzt zu haben.

Die meisten Menschen, so Spies, hätten O- oder X-Beine. Das führe zu einseitiger Belastung, die die Knorpel nicht aushalten. Gute Schuhe können helfen, ebenso wie schonende Sportarten – Schwimmen, Radfahren, Wassergymnastik. Gerade bei übergewichtigen Menschen rät der Mediziner von Joggen ab. Neben körperlicher Ertüchtigung, dazu gehöre auch Bewegung im Job – und sei es nur die Treppe zu nehmen –, gehöre auch eine ausgewogene Ernährung mit Omega3-Fettsäuren, Vitamen C, D3 und E. So könne man vorbeugen.

Ab einem Alter von 35 Jahren nehme die Knorpeldichte ab, verdeutlicht Chefarzt Amir Hamed Shojaei. Das käme wie die Falten m Laufe der Jahre. Das erste, was auf Arthrose hindeutet, sind Belastungsschmerzen. Man geht nur noch drei statt fünf Kilometern. Dann die Anlauf, die Nacht- und die Ruheschmerzen. Was in der Behandlung folgt sind Physiotherapie und Krankengymnastik, um den Patienten in die richtige Richtung zu lotsen. Gegebenenfalls Hyaluronspritzen für die Knorpelregeneration oder aber die „Minced Cartilage“ – eine neuartige Therapie zur Behandlung von Gelenkknorpelschäden, die bei jüngeren Patienten sehr vielversprechend sei, so Spies: „Wir erzielen sehr gute Ergebnisse.“

Der kostenlose Vortrag „Arthrose bei Jung und Alt“ findet am morgigen Donnerstag, 9. Juni, um 19 Uhr im Konferenzgebäude der Firma Bauer in Schrobenhausen statt. Der neue Chefarzt Amir Hamed Shojaei klärt dort gemeinsam mit seinem Ärzteteam alle Interessierten über Vorbeugung und Behandlungsmöglichkeiten bei Gelenkverschleiß auf.

SZ