Schrobenhausen
Fotoschmuck für die Pflegschlossmauer

Ausstellung als gelungene ästhetische Symbiose zwischen moderner Fotografie und alter Stadtmauer

17.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:18 Uhr

Eine große Vielfalt an Motiven und diese wiederum in ganz unterschiedlicher Ausgestaltung hatte der Fotoclub am Sonntag wieder einmal an der Stadtmauer im Pflegschlossgarten ausgestellt. Der 1. Vorsitzende des Fotoclubs Schrobenhausen, Herbert Haas, stand am Sonntag bei der Ausstellung im Garten des Pflegschlosses gern für Gespräche zur Verfügung.

Von Heidrun Budke

Schrobenhausen – Seit mehr als 30 Jahren lädt der Fotoclub Schrobenhausen einmal im Jahr das interessierte Publikum zu einer Ausstellung an der Stadtmauer ein. Die Nischen im Garten des Pflegschlosses bieten einerseits einen außergewöhnlichen Rahmen für die Arbeiten der Clubmitglieder. Andererseits werten die beeindruckenden Fotografien die historischen Gemäuer zu einem einmaligen Kunstraum in Freien auf. Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit.

Gemeinsam mit Arbeiten des Fotoklub Perg präsentierten die Schrobenhausener Fotokünstler ihre Werkschau am Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Passend zum Internationalen Tag des Museums wurde so das Pflegschloss quasi um einen Raum im Freien erweitert – wieder einmal, denn der heimische Fotoclub stellte hier bereits zum 31. Mal aus. „Heuer war es schon etwas kurzfristig“, weiß Herbert Haas, 1. Vorsitzender des Fotoclubs Schrobenhausen, „aber wir sind froh, dass es überhaupt funktioniert hat.“ Schließlich möchte der Verein den zehn bis 15 aktiven Mitgliedern jedes Jahr die Möglichkeit geben, die eigenen Werke dem heimischen Publikum zu präsentieren. Manche davon wurden schon auf regionalen oder bundesweiten Wettbewerben eingereicht, aber die Ausstellung an der Pflegschlossmauer hat doch immer eine besondere Atmosphäre.

Heuer waren wieder vielfältige Motive aus Landschaft, Sport, Architektur und Technik zu sehen wie auch Tiere, Portraits oder Makros. In jedem Mauerbogen waren je sechs Bilder in Rahmen von 50 mal 60 Zentimetern Größe aufgestellt. Darunter waren Häuserfassaden aus ungewöhnlichen Perspektiven, Blüten in Großaufnahmen, die wie Gemälde wirkten, stille Winterszenen oder Aufnahmen, die die Weite einsamer Wüsten eingefangen haben. Auch das nach Sonnenuntergang bunt beleuchtete Riesenrad, das für einige Tage den Platz vor dem Rathaus bereichert hatte, hatte es in die Ausstellung geschafft.

Viele Gäste flanierten bei traumhaftem Frühsommerwetter an den Bögen der Stadtmauer vorbei, blieben stehen, sahen genau hin oder suchten das Gespräch mit einem der Fotoclub-Mitglieder, die gern für Fragen und Anregungen bereit waren. So äußerte eine Besucherin: „Mir fehlen ein bisschen die Titel zu den Bildern oder ein Hinweis, wo das Bild aufgenommen wurde.“ Herbert Haas bedankte sich: „Das ist eine gute Anregung – wir werden das im Club besprechen.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte er, dass man zwar an Bewährtem festhalte, aber auch immer etwas Neues bieten wolle: „Hoffentlich haben wir nächstes Jahr mehr Vorlauf, dann könnte man mehr Ideen umsetzen.“

Aktuell werden die Bilder in der Ausstellung nicht nach Mitgliedern sortiert, sondern eher thematisch zusammengestellt: Wilde Tiere zu wilden Tieren, Blumen zu Blumen, Menschen zu Menschen und so weiter. „Zukünftig könnte man vielleicht jedem Mitglied einen Bogen mit sechs Bildern freihalten, damit jeder eine Geschichte darstellen kann“, nennt Haas eine Idee. Wichtig ist dem Verein die Zusammenarbeit mit den Fotofreunden aus der österreichischen Partnerstadt Perg. In diesem Jahr konnte kein Vertreter nach Schrobenhausen kommen, aber Bilder hatten sie geschickt und waren also bildlich vertreten: „Das ist der einzige Fotoclub, mit dem wir seit Jahrzehnten zusammenarbeiten und zu dem es persönliche Kontakte gibt“, betont Haas die Bedeutung der Club-Freundschaft.

Schließlich sei der Austausch unter den Gleichgesinnten grundsätzlich wichtig, denn man wolle voneinander lernen: „Fotograf zu sein, ist heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr“, meint Haas, „sondern man muss sich weiterentwickeln.“ Dazu gehört sicher auch die technische Bearbeitung der Bilder, um eines der Ziele von Fotografie zu erreichen: „Jeder hat eine Emotion, wenn er fotografiert und das soll der Betrachter erleben können.“

In einer Woche sollen in den Mauerbögen wieder die großformatigen Fotografien hängen, die dort bereits seit zwei Jahren das Stadtbild auf besondere Weise verschönern. Bisher haben die Kunstwerke die Dauerausstellung im Freien gut überstanden. Den Pool der Werke, die dafür zur Verfügung stehen, möchte Haas gern vergrößern, denn er ist überzeugt: „Die Bilder sind ein Schmuckstück im Pflegschlosspark für das ganze Jahr.“

Wer gern mehr Informationen über den Fotoclub hätte oder Kontakt aufnehmen möchte, findet alles auf der Homepage unter fotoclub-sob.de

SZ