Von Ralf Schmitt
Was am Samstag beim Umzug in Bertoldsheim noch vom „Ausspielwagen“ prognostiziert wurde: „Gießen müssen wir heute nicht, morgen ist Umzug in Rennertshofen und da regnet es sowieso immer“, wäre fast eingetroffen.
Pünktlich zum Start am Sonntag um 14 Uhr fielen Regentropfen auf die schon dicht gedrängt am Straßenrand wartenden Zuschauer. Der Spuk dauerte aber nur wenige Minuten, dann hatten die Rennertshofener endlich einmal das gleiche Glück wie ihre Nachbarn in Bertoldsheim seit vielen Jahren. ORF, Organisationsteam Ranzhofer Faschingsumzug, stand jetzt auch für ohne Regen feiern.
Bunte Wägen, Musikkapellen mit schmissigen Melodien, fantasievoll gekleidete Fußgruppen sowie Faschingsgesellschaften mit ihren Regenten und Garden zogen als bunter Gaudiwurm vom Schwedentor kommend an Kirche, Rathaus und tausenden Zuschauern vorbei. Die Kinder hatten große Tüten dabei, um die ausgegebenen Süßigkeiten einsammeln zu können. Und daran mangelte es nicht. Sehr großzügig wurden die jüngsten Faschingsfans mit Popcorn, Lutschern und anderen Leckereien bedient. Für deren Eltern gab es kleine Fläschchen mit bunten Flüssigkeiten und lustigen Namen.
Die von den Protagonisten vorgestellten Ideen in Wort, Schrift und Bild, vorbeiziehende Bienenschwärme oder eine farbenfrohe Schar von Trollen, alles wurde von den Besuchern aufgesaugt wie Wasser von einem trockenen Schwamm. Die lange erzwungene Abstinenz an solchen Veranstaltungen war deutlich spürbar.
Gleich hinter dem letzten Wagen startete das Heer der Besucher die Aftershowparty auf der Hauptstraße. An Getränke- und Essensständen konnte man sich stärken und bei stark basslastiger Musik tanzen. Der Spaß durfte allerdings nur bis 17 Uhr gehen, dann mussten die Buden geschlossen werden. Da war aber die Party noch lange nicht zu Ende. In der Schulturnhalle ging es weiter mit der ausgelassenen Feier. Alle am Umzug beteiligten Garden zeigten ihr aktuelles Programm. Die Zuschauer bekamen Prinzenwalzer, atemberaubende Wurf- und Hebefiguren sowie begeisternde Choreographien zu sehen. Schrittsicher und beeindruckend synchron wirbelten die Gardemädchen mit männlicher Verstärkung über das Parkett. Diese Synchronität konnten die jüngsten Tänzerinnen und Tänzer noch nicht ganz bieten, ein Augenschmaus waren sie aber allemal. Eine weitere Augenweide waren auch die glitzernden Roben, schnittigen Uniformen, traumhaften Kostümen und frechen Trikots der Akteure. Den Schlusspunkt setzten die Hausherren selbst. Angeführt von Carina I. (Schön) mit Philip I. (Hofgartner) sowie Annika I. (Riedlberger) mit Korbinian I. (Dittenhauser) liefen alle Formationen vor Heimpublikum noch einmal zu Höchstform auf und zeigten eine perfekte Show. Anschließend sorgte DJ Florian Leinfelder für eine volle Tanzfläche.
Viele „Maschkerer“ feierten da ausgelassen bis kurz nach Mitternacht. Parallel gab es noch einen weiteren Faschingshotspot am alten Bahnhof. Einige Faschingswägen mit ihren Besatzungen hatten sich da getroffen und boten dem jungen Partyvolk heiße Rhythmen und kalte Getränke. „Und das alles ohne Zwischenfälle“, freute sich Simone Riedlberger, Vorsitzende der Fidelitas. Ein besonderes Lob gab es vom BRK: „Das war der familienfreundlichste Umzug im ganzen Landkreis.“
DK
Kein gutes Zeugnis stellte diese Gruppe der Marktgemeinde aus.
