Stadtpfarrkirche St. Jakob
Experte für sakrale Kunst erklärt Ölberggruppe

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 15:00 Uhr

Bedeutsame Plastik: die Ölberggruppe in der Stadtpfarrkirche St. Jakob. Foto: mbs

Als Kirchenbesucher geht man meistens vorbei und schenkt ihr wenige Beachtung – aber die Ölberggruppe in der Schrobenhausener Stadtpfarrkirche St. Jakob ist eine kunsthistorisch bedeutsame Plastik. Eine Interpretation des Werks gab der Theologe Stephan Witetschek jetzt bei einer Veranstaltung der Katholischen Erwachsenenbildung.

Die Figurenreihe stammt aus der Spätgotik, und „damit aus der Bauzeit der Jakobskirche um 1500,“ wie der Referent erklärte. Sie war im letzten Jahrhundert an verschiedenen Orten der Kirche platziert. Witetschek ging auf die einzelnen Figuren ein, vor allem auf die drei schlafenden Apostel. Nach links erfährt das dreidimensionale Bild eine Abgrenzung durch einen Felsen. Damit verharrt Jesus abseits im Gebet; dies schildert in der Passionserzählung die Stunde, bevor der Sohn Gottes gefangen genommen wird.

Jesus mit Kelch



Und Jesus hält – bedeutsames ikonographisches Detail – einen Kelch in der Hand. Unter den Jüngern werden Petrus und Jakobus als älter wirkende Männer dargestellt, während Johannes in der christlichen Kunst immer als eher junger Mann gezeigt wird. Anhand von Bildern führte Witetschek einen aufschlussreichen Vergleich: Markante Formen der Ölberggruppe lassen vermuten, dass eine sichtbare Linie der Arbeit in die Werkstatt des fränkischen Bildhauers und Schnitzers Tilman Riemenschneider deutet.

Evangelium als „Vorlage“



Stephan Witetschek zeigte schließlich auf, wie ein Künstler nicht einfach ein Bild vor Augen hat und dies umsetzen will. Vielmehr gibt es „Vorlagen“, das heißt, der Künstler befasst sich mit den Texten in den Evangelien und stellt in seinem Werk Bezüge her. Es sind vor allem die Aussagen bei den drei synoptischen Evangelisten, bei Matthäus, Markus und Lukas, in denen es große Übereinstimmungen gibt, während im Evangelium des Johannes eine eigene Diktion herrscht.

mbs