Das diesbezüglich von der Außenwelt etwas abgeschnittene Weichering hat ab kommender Woche wieder Backwaren im Kernort – an immerhin einem Tag für 90 Minuten.
Ende Mai vergangenen Jahres haben die vier Frauen, die im „nah & gut“ in Weichering angestellt waren, zum letzten Mal die Eingangstür des Kramerladens an der Neuburger Straße abgeschlossen – für immer, wie sich herausstellen sollte.
Ein Nachfolger für den Kramerladen fand sich nicht, die Immobilienbesitzerin Heidi Wallner und die interessierte Manchinger Bäckerei Schöllhorn konnten sich nicht einigen. Jetzt, rund neun Monate später, greift – endlich, möchte man sagen – Plan B: Ab kommenden Mittwoch wird es einen zweiten Verkaufswagen im Ort geben.
Viele Absagen bekommen
„Unser Bürgermeister Thomas Mack hat einige Leute gefragt und Absagen bekommen“, sagt Andrea Appel-Fischer. Sie betreibt mit ihrem Mann im Ort ein Fotostudio und sitzt für die SPD im Gemeinderat. Und sie ist unterwegs in den sozialen Medien. Auf Instagram sah sie, dass die Meisterei in Ingolstadt einen Verkaufswagen stehen hat. Sie rief Betreiber Richard Pehl an und erzählte ihm, dass es in Weichering schon seit bald einem Jahr keinen Bäcker mehr gebe. Nach wenigen Tagen sagte Pehl zu. Ab kommenden Mittwoch, 13. März, wird sein „Genuss-Bus“ einmal in der Woche, immer mittwochs zwischen 12.30 und 14 Uhr, Station in Weichering machen.
Außer Backwaren gibt es auch Snacks, Bowls und Salate
„Vor eineinhalb Jahren ist die Meisterei in Insolvenz gegangen“, sagt Pehl. „Ein Kollege und ich haben den Betrieb vom Insolvenzverwalter gekauft.“ Er ist schon seit 2011 als Frischelieferant in der Region tätig. Im Februar dieses Jahres habe er den Verkaufswagen ins Leben gerufen. In seinem Sortiment gebe es Backwaren, Snacks, Bowls, Salate und ein paar Wurstkonserven. „Wir haben das Sortiment der Meisterei und arbeiten mit der Bäckerei Heiglbeck, dem Obstkistl, der Metzgerei Josef Huber und Getränke Hörl zusammen.“
Derzeit, so Pehl, sei er damit beschäftigt, einen Fahrplan für seinen Verkaufswagen zusammenzustellen. Eigentlich sei er ausschließlich im Stadtgebiet von Ingolstadt unterwegs, Weichering komme nun als erster Ort außerhalb dazu. Wenn es dort gut laufe, könne er sich auch vorstellen, später mal an zwei Tagen pro Woche dort Station zu machen. „Da sind wir relativ flexibel.“
Zusätzlich zum Hofladen, der freitags in Weichering in erster Linie mit seinen Wurstwaren Halt macht, hat man künftig im Ort also noch mehr Einkaufsmöglichkeiten. „Ich dachte mir, Mittwochmittag ist eine gute Zeit, da kommen die Schulkinder heim oder werden von ihren Mamas abgeholt“, sagt Appel-Fischer zum Verkaufstag, den sie mit Pehl vereinbart hat.
Bis spätestens Ende 2026 soll es einen Supermarkt im Ort geben
Bürgermeister Mack hatte nach dem Aus von „nah & gut“ alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine Übergangslösung zu finden – ohne Erfolg. Wie berichtet, plant die Gemeinde auf der ihr gehörenden Wiese zwischen der Sparkasse und dem „Krammer-Bauern“ ein Geschäftsgebäude. Grundsätzliches Interesse bekundet hätte, so Mack in einem Gespräch mit unserer Zeitung Ende vergangenen Jahres, neben einem Zahnarzt, einem Friseur, einem Physiotherapeuten sowie einer Bank auch ein Supermarkt – in welchem dann sicher auch ein Bäcker untergebracht sein dürfte. Der Gebäudekomplex soll laut Mack bis Ende 2026 fertig sein.
DK
