An diesem Samstag gegen die Würzburger Kickers
Endlich auch selbst live im TV: Fabian Willibalds ganz persönliche Vorfreude auf den Totopokalhit in Pipinsried

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 12:35 Uhr

Nach mehrmonatiger Zwangspause nun wieder auf dem Weg nach vorne: Fabian Willibald (dunkle Kleidung). Foto: M. Schalk

Fabian Willibalds Augen leuchten, ein glückliches Lächeln huscht ihm übers Gesicht. Erstmals in einem Fußballspiel mitwirken zu dürfen, das live im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen ist: Allein schon der Gedanke daran macht ihn mächtig stolz. Wie werden dann erst seine Gefühle sein, wenn er an diesem Samstag ganz real auf den Platz steht – in der Totopokal-Halbfinalpartie seines FC Pipinsried gegen die Würzburger Kickers, die vom BR ab 14 Uhr tatsächlich original übertragen wird?

„Ich fühle mich beim FCP pudelwohl“

„Die Vorfreude darauf übersteigt meine Nervosität bei Weitem“, verrät der 21-Jährige. Und was dazukommt: Er fühlt sich endlich wieder so richtig fit. Der Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel mit Sehnenbeteiligung, der ihn ab Mitte September rund vier Monate lang zum Zuschauen gezwungen hatte: mittlerweile komplett auskuriert. Am vergangenen Samstag, beim 4:1-Heimerfolg gegen der SV Kirchanschöring, spielte der Defensivhüne erstmals seit der Verletzung die gesamten 90 Minuten durch – zweikampfstark wie gewohnt, mit gutem Stellungsspiel wie gewohnt, robust wie gewohnt. Oder, anders ausgedrückt: FCP-Cheftrainer Martin Weng weiß, dass er sich auf Willibald wieder hundertprozentig verlassen kann.

Auch gegen die Würzburger Kickers? „Ich gehe schon davon aus, dass ich erneut in unserer Startelf stehe“, so der 21-Jährige, der einst schon U17- beziehungsweise U19-Bundesligaluft geschnuppert hatte. Beim FC Ingolstadt 04 war er damals unter Vertrag gestanden, ehe es für ihn im Sommer 2022 nach Pipinsried ging. Quasi direkt vor seine Haustür – schließlich stammt Willibald aus Sittenbach (Gemeinde Odelzhausen) – nur rund 19 Kilometer vom Sportgelände der Gelb-Blauen entfernt. „Daher war ich schon früher immer mal wieder als Zuschauer beim FCP gewesen – und jetzt ist mir dieser Klub endgültig ans Herz gewachsen“, erklärt er: „Ich fühle mich hier pudelwohl.“

Also spricht eigentlich nichts dagegen, dass er auch in der Saison 2024/25 im Pipinsrieder Trikot zu sehen sein wird. Oder, Johannes Müller? „Fabi ist in der Defensive ausgesprochen stabil, kann von hinten heraus einen guten Ball spielen − und es ist ihm zudem anzumerken, dass ihm unser Verein viel bedeutet“, nickt der Sportliche Leiter des FCP zustimmend: „Erste Gespräche über eine Vertragsverlängerung haben wir tatsächlich bereits geführt – und ich gehe schon davon aus, dass wir uns irgendwie einigen werden.“

Laut Willibald selbst spricht ebenfalls „nichts dagegen“, dass er über den Sommer 2024 hinaus bei den Gelb-Blauen bleibt. „Wir haben hier mittlerweile eine echt geile Truppe – sind nicht nur Mannschaftskameraden, sondern Freude geworden. Und wenn’s im Menschlichen passt, dann passt’s über kurz oder lang auch im Sportlichen.“

Historischer Coup gegen TSV 1860 München

Womit wir wieder beim fast schon sensationellen Einzug des FCP in das Bayerische Totopokal-Halbfinale 2023/24 wären: Spätestens seit ihrem historischen 1:0-Coup in der Runde der letzten Acht gegen den „großen“ TSV 1860 München kennt die Gelb-Blauen aus dem Dachauer Hinterland wohl jeder, der sich zumindest ein bisschen mit Fußball beschäftigt. Und was war das damals für eine stimmungsvolle Fete am 18. November im Pipinsrieder Stadion, das mittlerweile ganz offiziell „Küchenstadel-Arena“ heißt.

Natürlich feierte Willibald damals tatkräftig mit. Aber eine kleine Träne der Trauer musste er doch auch verdrücken – denn aufgrund seiner bereits erwähnten Oberschenkelblessur war ihm gegen die „Löwen“ nur eine Zuschauerrolle geblieben. „Als uns der TSV 1860 ein paar Wochen zuvor zugelost worden war, war ich noch topfit gewesen“, erinnert sich der 21-Jährige: „Bloß dann kam am 19. September die Verletzung – und es fühlte sich so an, als ob ich dadurch das ganz große Highlight meiner Karriere verpassen würde. Ja, das tat anfangs mächtig weh – zumal ja auch schon dieses Spiel live im Fernsehen übertragen wurde.“

„Rechter Oberschenkel quasi meine Achillesferse “

Was noch erschwerend hinzukam: Willibald wusste zu jener Zeit gar nicht, wann er denn überhaupt wieder kicken kann – denn einige Wochen lang drohte ihm sogar eine Operation am lädierten Oberschenkel. „Zu meinem Glück war der Heilungsverlauf dann aber doch so gut, dass man darauf verzichten konnte“, erinnert sich der Defensivakteur – und ergänzt dies mit einem erleichterten „Gott sei Dank“.

Ja, ja, – immer wieder dieser rechte Oberschenkel... Auch in der Regionalliga-Rückrunde 2022/23 hatte sich Willibald dort schon einen Muskelbündelriss zugezogen – sogar verbunden mit einem Sehnenriss. „Mein rechter Oberschenkel ist quasi meine Achillesferse“, sagt der 21-Jährige lachend – um unmittelbar danach sofort wieder ernst zu werden: „Jetzt langt’s zunächst mal mit schweren Verletzungen bei mir. Ich möchte einfach wieder so richtig kicken.“ Mit seinen Kumpels, mit seinem FCP.

Und am diesem Samstag eben sogar live im TV. Ob da sogar auch wieder eine Sensation möglich ist wie am 18. November? „Wer die ,Löwen’ schlägt, der hat gegen die Würzburger Kickers nichts zu verlieren“, gibt sich Willibald selbstbewusst: „Wir sind zwar realistisch genug, um zu wissen, dass wir uns gegen den Regionalliga-Tabellenführer klar in der Außenseiterrolle befinden – aber eine kleine Chance hat man immer.“

Bereits beim Dienstagtraining war ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks kurz mal in Pipinsried, um erste Dreharbeiten durchzuführen. Ihm bot sich eine bestens gelaunte FCP-Mannschaft, die richtiggehend heiß auf den Totopokalkracher am Samstag ist. Mit Willibald mittendrin.

SZ