Peutenhausen/Westerham
Ein paar Tausender für den Kanal

In Peutenhausen und Westerham werden die Verbesserungsbeiträge fällig – die Bescheide werden noch im Oktober verschickt

19.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:24 Uhr

In die Sanierung des Kanalnetzes in Peutenhausen und Westerham hat die Gemeinde Gachenbach 833000 Euro investiert. Foto: SZ-Archiv/Hofmann

Die Arbeiten an den Abwasserkanälen in Peutenhausen und Westerham sind abgeschlossen, die Berechnungen erstellt, noch im Oktober werden die Bescheide verschickt: Auf die Bürger in den beiden Gachenbacher Gemeindeteilen kommen Beitragszahlungen in vierstelliger Höhe zu.

Der Gachenbacher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung den Berechnungen zugestimmt und die nötigen Satzungen verabschiedet. Wie Hans Wolkersdorfer, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft, erklärte, werden pro Quadratmeter Grundstücksfläche 82 Cent fällig, pro Quadratmeter Geschossfläche 5,42 Euro. Bezahlen müssen das alle Eigentümer von Grundstücken, die an das Kanalnetz der Kläranlage in Westerham angeschlossen sind. Wer das Oberflächenwasser auf dem eigenen Grundstück versickern und nicht in den Kanal fließen lässt, spart sich zumindest den Grundstücksflächenanteil. Neu festgelegt worden sind auch die Herstellungsbeiträge, die nicht nur dann fällig werden, wenn ein Grundstück neu ans Kanalnetz angeschlossen wird, sondern auch bei Ausbaumaßnahmen, bei denen sich die Geschossfläche erhöht.

In der Gemeinde Gachenbach werden die Beiträge und Gebühren für die Abwasserentsorgung immer noch getrennt nach den jeweiligen Kläranlagen erhoben. Anderswo gibt es zumeist sogenannte Einrichtungseinheiten. So zahlen zum Beispiel in der Gemeinde Waidhofen auch die Wangener Bürger für Investitionen an der Waidhofener Kläranlage mit, obwohl sie eine eigene haben – und umgekehrt. Auch Aresing hat erst in diesem Jahr seine Kanalnetze zu einer Einrichtungseinheit zusammengeschlossen, was einheitliche Beitrags- und Gebührensätze bedeutet. In Gachenbach ist das nicht so. Deswegen haben die Habertshausener und Osterhamer im April dieses Jahres auch andere Verbesserungsbeiträge gezahlt als nun die Westerhamer und Peutenhausener. Die Gachenbacher, Weilacher und Sattelberger sind dabei ganz raus – auch sie haben ja eine eigene Kläranlage.

Eine schlechte Nachricht, hinter der sich eine sehr gute versteckte, hatte Wolkersdorfer für die Beitragszahler in Peutenhausen und Westerham: Der staatliche Zuschuss, der von den Gesamtkosten abgezogen wird, fällt niedriger aus. Da der sich allerdings prozentual berechnet, bedeute das, dass auch die Gesamtkosten entsprechend niedriger gewesen seien als ursprünglich berechnet. Damit haben also auch die Bürger weniger zu bezahlen.

Übrigens bleibt der Gemeinde keine andere Wahl, als die Investitionen in Kläranlagen und Kanalnetz auf die Bürger umzulegen. Denn die Abwasserbeseitigung darf unterm Strich weder Verluste einfahren noch Gewinne abwerfen. Weil die Gemeinde Gachenbach die Kosten für die jetzt erfolgten Arbeiten am Kanalnetz vollständig über die (einmaligen) Verbesserungsbeiträge hereinholt, bleiben die (regelmäßig zu zahlenden) Gebühren erst einmal unverändert.

Umfangreiche Berechnung

In die Sanierung des Kanalnetzes in Peutenhausen und Westerham hat die Gemeinde Gachenbach 833000 Euro investiert. Dafür gab es 72000 Euro Förderung vom Staat. Übrig bleiben 761000 Euro, von denen noch ein sogenannter kalkulatorischer Zuschlag abgezogen werden muss, wie Hans Wolkersdorfer erläuterte. 754000 Euro sind schließlich die Summe, die auf die am Kanal angeschlossenen Grundstücke umgelegt werden muss.

Als Umlegungsgrundlage dienen dabei die zusammengerechneten Quadratmeterzahlen aller ans Kanalnetz angeschlossenen Grundstücke (rund 220000 Quadratmeter) und aller darauf stehenden Gebäude (rund 108000 Quadratmeter Geschossfläche). Je nachdem, ob die Ausgaben für die Schmutzwasser- oder für die Oberflächenwasserbeseitigung angefallen sind, werden sie auf die Geschossflächen oder auf die Grundstücksflächen umgelegt. In Peutenhausen/Westerham ist der Gewichtungsfaktor 76:24.

Am Ende einer komplizierten Berechnung stehen dann die beiden Zahlen, die für die Beitragsbescheide entscheidend sind: 5,42 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche und 82 Cent pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Wer zum Beispiel ein Haus mit 300 Quadratmetern Geschossfläche auf einem 700-Quadratmeter-Grundstück hat, zahlt 2200 Euro Verbesserungsbeitrag. Wobei zu beachten ist, dass die Geschossfläche anhand der Außenmaße aller Vollgeschosse berechnet wird, also etwas anderes ist als die Wohnfläche.

Zum ersten Mal nach 2002 ändern sich für Peutenhausen und Westerham damit auch die Herstellungsbeiträge. Diese werden nur dann fällig, wenn neue Flächen an das Kanalnetz angeschlossen werden – zum Beispiel bei der Erschließung eines neuen Grundstückes oder wenn sich beim Umbau eines bestehenden Gebäudes dessen Geschossflächenzahl erhöht. In einer sogenannten Globalberechnung werden dabei alle Investitionen, die bisher in das Kanalnetz und die Kläranlage erfolgt sind, addiert. Für Peutenhausen und Westerham sind das rund 2,7 Millionen Euro, von denen gut 700000 Euro staatliche Zuschüsse, die geflossen sind, abgezogen werden. Für die Berechnung der Herstellungsbeiträge werden somit knapp 2 Millionen Euro herangezogen. Künftig sind 2,13 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und 13,91 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche zu zahlen. Bisher waren es 1,55 und 6,80 Euro.

SZ