Ehekirchen
Ehekirchens Kämmerer geht

Alois Helfer war 47 Jahre lang im kommunalen Dienst tätig

22.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:02 Uhr

Alois Helfer an seinem Schreibtisch in der Ehekirchener Verwaltung, dem er auch während der Corona-Zeit treu blieb: „Ich bin noch vom alten Schlag – ich brauche das Papier“, erklärt er lachend, warum Home-Office eher kein Thema für ihn war. Foto: Budke

Von Heidrun Budke

Ehekirchen – Ganz genau steht der Termin nicht fest, geplant ist der Abschied für Oktober dieses Jahres: Dann war Alois Helfer 43,5 Jahre in der Verwaltung in Pöttmes und anschließend vier Jahre als Kämmerer in Ehekirchen beschäftigt. Der Beruf macht ihm bis heute Freude, doch vier Enkel, ein großes Grundstück und einige Pläne für die Gestaltung der Freizeit werden dafür sorgen, dass es ihm als Rentner nicht langweilig wird.

„Eigentlich wollte ich bis 66 machen, aber meine Frau hat gesagt, ich soll mir das überlegen. Jetzt habe ich das für mich entschieden, die Gesundheit ist das Problem“, sagt Alois Helfer im Gespräch mit unserer Zeitung in seinem Büro in Ehekirchen. Dort ist der inzwischen 63-Jährige seit 1. Juli 2018 Kämmerer. Vorher war er 43,5 Jahre in der Verwaltung in Pöttmes, seit 1990 ebenfalls als Kämmerer: „Damals wurde mein Vorgänger Johannes Schmuttermeier Bürgermeister“, erinnert sich Helfer. 2018 musste in Ehekirchen der Posten neu besetzt werden und Helfer bewarb sich, denn er wollte in den letzten Berufsjahren die Chance ergreifen und etwas Neues probieren. Beruflichen Stillstand gab es für Helfer nicht, an der Wand im Büro hängen einige Urkunden. „1974 habe ich als Auszubildender in Pöttmes begonnen, dann habe ich den ganzen Werdegang gemacht.“ Dazu gehörten Fortbildungen zum Verwaltungsfachwirt, Betriebswirt und Bilanz-Buchhalter sowie im Controlling. „Weiterbildung ist wichtig, damit man beruflich mitreden kann, aber auch, damit man viele Leute kennenlernt und von der Erfahrung und dem Wissen anderer profitieren kann“, ist Helfer überzeugt.

Gebürtig stammt Helfer aus Pertenau, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Pöttmes. Ursprünglich wollte er Postbote werden, doch weil bei einer Untersuchung festgestellt wurde, dass sein Herz nicht in Ordnung ist, war eine Beamtenlaufbahn nicht möglich. Seine Mutter las den gemeindlichen Aushang in Pöttmes, dass ein Auszubildender gesucht wird: „Sie ist gleich zum Bürgermeister gegangen und der hat gesagt, ich soll mich bewerben.“ Den Einstellungstest schaffte Helfer als Bester: „Lernen ist mir immer leicht gefallen“, damit begann seine lange Tätigkeit in der kommunalen Verwaltung.

Inzwischen wohnt Helfer in Grimolzhausen: „Ich habe in den Hof meiner Frau eingeheiratet. Der wird nicht mehr betrieben, aber wir haben noch das Hofgrundstück mit 4000 Quadratmeter. Mir wird es an Arbeit nicht fehlen“, hat er ein Aufgabengebiet für die Rentenzeit und gibt zu, dass es ihm Spaß macht, die große Fläche mit dem Rasentraktor zu mähen. Eine Tochter und einen Sohn hat er gemeinsam mit seiner Frau und inzwischen vier Enkel. „Mein kleiner Enkelsohn möchte Fußballer werden. Da habe ich letztens scherzhaft zu ihm gesagt: Wenn du beim FC Bayern beginnst, Fußball zu spielen, dann wird dich der Opa täglich nach München zum Training fahren.“ Alois Helfer lacht: „Ich bin zwar ein Sechzger, aber den Enkel bringe ich auch zum FC Bayern.“

Bis 1982 war Helfer selbst aktiver Hobby-Fußballer: „Dann hatte ich einen Kreuzbandriss und musste mir ein neues Hobby suchen.“ Für die Gauschützen war das ein Glücksfall, denn Helfer wurde 2005 Gauschützenmeister und blieb dies 17 Jahre lang. Zu den Schützen kam er nach seiner Fußballer-Zeit, als in Grimolzhausen ein neues Schützenheim gebaut wurde. Helfer übernahm die Jugendleitung: „Ich habe versucht, die Begeisterung bei den Jugendlichen zu wecken – da tut man sich ja leicht, wenn eine neue Anlage da ist.“ Nach einem Herzinfarkt 2001 gab er die Vereinstätigkeit auf, doch der Schützengau holte ihn zurück. Heuer hat er das Amt abgegeben. Die Einstellung, die hinter seinem Engagement für die Vereinsarbeit steht, prägt auch den Kämmerer Helfer: „Ich bin für Ehrlichkeit, Kameradschaft, Zusammenhalt – nur im Team kann man etwas schaffen.“ Dabei sieht er schon die besondere Position seines Aufgabengebietes: „Ein Kämmerer sollte über alles in der Gemeinde Bescheid wissen, denn es hat immer alles mit Geld zu tun.“

Bezüglich der Nachfolge steht die Entscheidung in Ehekirchen noch aus, aber Alois Helfer weiß, wie er die Zeit als Rentner verbringen wird: „Man muss sich etwas zum Ziel setzen, ich habe schon einen Tagesplan im Kopf.“ Viel bewegen möchte er sich, Radlfahren zum Beispiel. Und einem weiteren Hobby möchte er treu bleiben, wenn auch auf eine neue Art. 30 Jahre lang ist er zweimal im Jahr mit der Hallertauer Fußwallfahrt e.V. nach Altötting gegangen. „Das mache ich jetzt als Begleitbusfahrer und möchte solange weitermachen, wie es geht. Ich bin schon ein sehr geselliger Typ und gerne unterwegs.“

DK