Beginn der „Quellenzeit“
Die Macht der Hoffnung: Erste Neuburger Fastenpredigt mit Jesuit Christof Wolf

26.02.2024 | Stand 26.02.2024, 18:22 Uhr
Josef Heumann

Brisante Themen und markante Redner zeichnen die Fastenpredigten in der Hofkirche aus, zum Auftakt hatte Stadtpfarrer Herbert Kohler (r.) den Jesuiten Christof Wolf geladen. Foto: Heumann

Zu einer „Quellenzeit“ soll die Fastenzeit für die Angehörigen der katholischen Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Heilig Geist in diesem Jahr werden, man soll „entdecken, was den Glauben stärkt.“

Stadtpfarrer Herbert Kohler hat es verstanden, die Fastenpredigten an den Sonntagen bis Ostern um 17 Uhr in der Hofkirche zu einer echten Marke zu entwickeln. Drum herum aber gibt es für beinahe jeden Tag spirituelle, meditative und kommunikative Angebote.

Dazu stehen, was man fühlt



Gar nicht so selten begleiten diese Fastenpredigten kaum überhörbar kritische Töne, gern in Richtung der Kirchenoberen. So auch vergangenen Sonntag, gleich zum Auftakt der diesjährigen Predigt-Reihe mit durchaus gesamtgesellschaftlicher Relevanz. Sätze wie „dazu zu stehen, was ich fühle“ könnten in der innerkirchlichen Diskussion kaum aktueller sein. Gastprediger zum Auftakt war der Jesuit Christof Wolf, gelernter Tischler, Spätberufener, nach jesuitischer Tradition Doppelt-Studierter, Germanist, Dramaturg, ein Priester und ein Filmemacher mit durchaus wirtschaftlichen Ambitionen auch.

Zwei Film-Ausschnitte präsentiert



Der christliche Glaube als Inspirationsquelle – aber was trägt das? Wolf wählt zwei Film-Ausschnitte, zuerst Garth Davis Bibelfilm „Maria Magdalena“, die Szene, dass der Auferstandene zuerst ihr erschienen ist, was die – männlichen – Jünger schon ordentlich schlucken lässt , und dann der spannende Dialog Maria – Petrus, dessen „Königreich“ voran ein politisches ist, mit Machtstrukturen und durchaus sozialer Verantwortung auch. Dagegen steht Marias „Himmelreich“, ein „Königreich in uns“ . Ihr Credo dorthin: „Die Welt wird sich ändern, wenn wir uns ändern.“

Hören, zuhören, dienen sind für Christof Wolf tragende Kriterien dorthin, er zitiert den Bibelspruch „Wer der Erste sein will, muss der Diener aller sein.“ Der zweite Film dann, „Von Menschen und Göttern“ handelt von einen furchtbaren Massaker an Trapistenmönchen im Jahr 1996 in Algerien. Und hier die Sequenz: Die Mönchsgemeinschaft widerspricht ihrem allein entscheidenden Abt. Und wieder der Appell: „Das Hören ist das Wichtigste im menschlichen Miteinander.“

Die Macht der Hoffnung



Und wem diese filmischen Botschaften noch zu bildlich waren, sagt es der Jesuit deutlicher. Woher voran die kirchliche Misere komme, „weil es sich immer wieder um die Macht dreht.“ Der Maria Magdalena-Film dagegen erzählt von der – femininen? – „Macht, dem Menschen Hoffnung zu geben.“ Wege dorthin werden die nächsten Tage innerhalb der Pfarreiengemeinschaft höchst unterschiedlich begangen.

Ausblick auf zweite Fastenpredigt



Am Mittwoch lädt Pfarrer Kohler zum Hape Kerkeling-Film samt Gesprächsrunde in den Pfarrsaal Heilig Geist (19 Uhr), auf den Jakobsweg am Donnerstag in die Kirche Bittenbrunn; mit dem Brandner Kaspar auf den Weg geht’s dann am Freitag im Martinsheim in Wagenhofen. Die zweite Fastenpredigt am Sonntag wird musikalisch werden – mit dem Herz-Jesu-Missionar und Liedermacher Norbert Becker.

DK