Ein Abend der Begegnung
Deutsch-französische Woche: Vernissage zur Ausstellung des Künstlers Jean-Paul Dupuy in der Sparkasse

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 19:00 Uhr

Dupuys Ikarus ist ein Geschenk an die Stadt Schrobenhausen, ein Symbol der Freundschaft. Von links Evelyne Cluzel, die Lebensgefährtin des Künstlers, weiter Jean-Paul Dupuy, Gerhard Wagner, Bürgermeister Harald Reisner, Sparkassen-Chefin Birgit Cischek. Fotos: mbs

Es war ein Abend der Begegnung. Und die Kunst bestimmte auch den zweiten Akt der deutsch-französischen Woche des Schrobenhausener Partnerschaftskomitees. Für die Ausstellung mit Bildern – und einer besonderen Skulptur – des französischen Künstlers Jean-Paul Dupuy war zur Vernissage in die Sparkasse geladen.

Vor gut 60 Besuchern eröffnete Birgit Cischek, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen, die Ausstellung, und wies auf die laufenden Präsentationen regionaler Künstler in den Sparkassen-Gebäuden in Schrobenhausen und Aichach. Diesmal habe sich die gute Gelegenheit ergeben, im Rahmen der Partnerschaftswoche mit Jean-Paul Dupuy die Arbeiten eines Künstlers aus Frankreich zu zeigen.

Bürgermeister Harald Reisner (FW) wies „in diesen unruhigen Zeiten“ darauf hin, wie die Politik, wenn man an den Elysee-Vertrag von 1963 denkt, auch ganz anders aussehen könnte. Mit der Ausstellung von Jean-Paul Dupuy, so Reisner, ergebe sich wieder die sehr schöne Gelegenheit, die Sicht der Kunst auf die Welt nachzuvollziehen. Reisner hob hervor, dass der Künstler selber für mehrere Tage nach Schrobenhausen gekommen sei – Ausstellungen werden mitunter nur verschickt – und sich auch noch mit einem Vortrag zum Impressionismus vorgestellt habe. Weiter wies er auf eine Reihe engagierter Bürger hin, die sich in der Stadt dauerhaft für die Partnerschaft mit Thiers engagieren, darunter Karlheinz Stephan als Partnerschaftsreferent im Stadtrat. Hartmut Siegl, der das Schrobenhausener Partnerschaftskommitee leitet, sagte Dank an den Gastgeber Sparkasse.

In einer kurzen Grußadresse – übersetzt von Gerhard Wagner – wandte sich Jean-Paul Dupuy an das Publikum der Vernissage. Er freue sich über die Möglichkeit, seine Bilder und seine Ideen zeigen zu können, und dankte Birgit Cischek für das Entgegenkommen der Sparkasse und Brigitte Heigemeir für das Organisatorische.

In der Ausstellung, die bis 15. März zu den Schalterzeiten der Sparkasse zu sehen ist, besteht Gelegenheit, den Künstler näher kennenzulernen. Jean-Paul Dupuy, Jahrgang 1962, stammt aus Clermont-Ferrand und ist neben seiner eigenen bildnerischen Tätigkeit vielfach im Kulturleben unterwegs, ist Dozent, Ausstellungskurator und vermittelt das Wesen der Kunst in Zusammenarbeit mit Museen und Schulen. Der Kontakt nach Schrobenhausen kam aus der Studienbekanntschaft mit Sophie Wagner-Leroux zustande. Jean-Paul Dupuy arbeitet mit unterschiedlichen Techniken und Materialien, von Tusche bis Acryl, und seine Motive bewegen sich vielfach im mythologischen und philosophischen Raum, sie reichen von einem Vanitas Stillleben zu „Mondanbetung“ oder zum Thema „Die Stadt und das Leben im Gleichgewicht“. Der Künstler stößt beim Betrachter viele Gedanken an. All die Motive lenken auf den Titel der Ausstellung hin – „Eines Tages werd‘ ich schauen, ob es die Sirenen gibt…“ Jean-Paul Dupuy bezieht sich dabei auf einen Song, der wiederum von Jules Vernes „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“ hergeleitet ist.

Ein Mythos, der seit der Antike die Menschheit und die Kunst beschäftigt, führt schließlich zu einer Skulptur, die Jean-Paul Dupuy der Stadt Schrobenhausen zum Geschenk machte – ein Ikarus, gestaltet aus dem Material der Messerschleifer von Thiers. Zahlreiche Messerklingen sind zu den Flügeln des Ikarus gefügt, ganz oben befindet sich eine in Leere greifende Hand, die der Künstler nach der Hand seiner kleinen Tochter gestaltet hat. In der Sage stürzt Ikarus aus seinem Höhenflug in die Tiefe. „Aber muss er wirklich abstürzen?“, fragte Jean-Paul Dupuy, als er ein paar Gedanken zu seiner Figur darlegte. Das könne offenbleiben, meinte er. Im Namen der Stadt dankte Bürgermeister Reisner für das symbolträchtige Geschenk.

SZ