Ehrenbürger und Altbürgermeister
Der langjährige Weicheringer Amtschef Hubert Landsberger wird am Donnerstag 80 Jahre alt

18.01.2024 | Stand 18.01.2024, 8:55 Uhr

Seit seiner Geburt am 18. Januar 1944 lebt Hubert Landsberger im Weicheringer Gemeindeteil Lichtenau. Am heutigen Donnerstag wird er 80 Jahre alt. Foto: Ziegler

Er ist ein gebürtiger Lichtenauer. 1968 trat er dort sein erstes kommunalpolitisches Amt an, bis 2008 war er dann in Diensten der Gemeinde Weichering: 18 Jahre als stellvertretender, zwölf Jahre als Erster Bürgermeister. Und er ist einer von bisher sechs Ehrenbürgern in der Geschichte des Ortes. Am Donnerstag feiert Hubert Landsberger, der nach wie vor in Lichtenau wohnt, seinen 80. Geburtstag.

„Die Landsberger sind schon seit drei-, vierhundert Jahren in Lichtenau“, sagt der Jubilar im Gespräch mit unserer Zeitung. Er selbst erblickte dort am 18. Januar 1944 im Schmidgirgl-Anwesen an der Hauptstraße das Licht der Welt. Bescheiden wie er ist, hatte Landsberger, eine der prägenden Persönlichkeiten der Gemeinde, ursprünglich gar keine Lust auf ein Gespräch.

Mit 28 Jahren bereits Bürgermeister

1946, zwei Jahre nach Landsbergers Geburt, übernahm der Vater das Amt des Gemeindekassiers in Lichtenau. Über zwei Jahrzehnte, bis 1967, kümmerte er sich um die Finanzen des damals etwa 500 Einwohner zählenden Dorfes. 1965 übernahm Landsberger die elterliche Landwirtschaft. „Mit 21 Jahren, denn damals war man erst mit 21 volljährig.“ 1968 folgte er seinem Vater als Ortskämmerer und blieb es vier Jahre. Im Oktober 1970 gab er die Landwirtschaft wieder auf und heuerte als Rangierer bei der Bahn an. Und als er 1972 mit gerade einmal 28 Jahren zum Bürgermeister in Lichtenau gewählt wurde, erledigte er diesen Posten obendrein – ehrenamtlich.

Auf die Frage, wo damals das Rathaus war, muss er lachen. „Rathaus? Das war im Wohnzimmer daheim in der Hauptstraße.“ Dort traf man sich auch zu Gemeinderatssitzungen. „Mein Vorgänger hat vis-à-vis vom Pfarrhof gewohnt, wo man sich damals getroffen hat. Und ich habe das Büro dann wieder nach Hause verlegt, weil da ein Telefon war, das war einfach praktischer.“

Lichtenau war damals noch eine eigene Gemeinde. Wie war das Miteinander mit Weichering vor der Eingemeindung? Landsberger, nach wie vor ein regelmäßiger Kirchgänger, erinnert sich daran, dass es in Lichtenau zwar einen eigenen Kaplan gab, der sich um Taufen und Beerdigungen kümmerte. „Aber zum Sonntagsgottesdienst mussten die Lichtenauer jahrhundertelang rüber nach Weichering“, erzählt er weiter. Und deshalb hätten die Lichtenauer mit dem dortigen Pfarrer „immer ein bisschen gehackelt“.

Angetreten, um zu verlieren

Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung, seitdem ist Lichtenau ein Gemeindeteil von Weichering. Landsberger wurde Stellvertreter von Bürgermeister Otto Schmid. Die Zusammenarbeit mit ihm sei „sehr gut“ gewesen. Bis 1996, drei Amtszeiten lang, blieb er dessen Vertreter. Anschließend wollte er nach 28 Jahren in der Kommunalpolitik eigentlich aufhören. Er ließ sich dann aber doch überreden und kandidierte für das Amt des Ersten Bürgermeisters. „Ich war mir sicher, dass ich sowieso verlieren würde“, sagt er heute. Das ging schief: Die Weicheringer Bürger entschieden anders und wählten ihn. Jetzt nicht mehr ehrenamtlich tätig, ließ er sich bei der Bahn zunächst für sechs Jahre beurlauben, „bei der zweiten Beurlaubung haben sie mich dann entlassen, das war gesetzlich so geregelt“.

Unter Landsberger wurde der Weicheringer Gemeinderat heterogener, nun saßen auch einige Lichtenauer im Gremium. Zwölf Jahre blieb er Amtschef. Geblieben seien „sehr viele gute Bekanntschaften“, er hätte „ein gutes Verhältnis“ zu den Gemeinderäten gehabt. 2008 trat er, inzwischen 64 Jahre alt, nicht mehr an. Mit seinem Nachfolger Thomas Mack hält er weiterhin Kontakt. „Der Thomas ist sehr fit und hat, wie ich damals, eine gute Verwaltung.“

Nach wie vor interessiert sich der Altbürgermeister und Ehrenbürger sehr für die Kommunalpolitik, war im Dezember bei der Bürgerversammlung im Gasthaus Hammer in Lichtenau. Dort, wo sich der geistig und auch körperlich fitte Jubilar einmal im Monat auch mit Freunden trifft. „Ich hoffe, dass das DHL-Zentrum nach Weichering kommt“, sagt Landsberger. „Erstens wegen der Arbeitsplätze, außerdem ist die Gewerbesteuer wichtig.“ Überzeugt ist er außerdem, dass die B16 ausgebaut wird.

An seinem Ehrentag wird er nicht zu Hause sein. Er fahre mit seiner Frau weg, sagt er. Irgendwohin, das werde kurzfristig entschieden. Für den Samstag dann habe er ein paar Vereine eingeladen.

DAS SIND DIE EHRENBÜRGER WEICHERINGS



Die Ehrenbürgerwürde ist üblicherweise die höchste von einer Stadt oder einer Gemeinde vergebene Auszeichnung für eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder Ansehen des Ortes verdient gemacht hat. In der Historie der Gemeinde Weichering wurde sie bisher an sechs Bürger verliehen. Erster Ehrenbürger war Pfarrer Paul Heggenstaller (1910-2000), der sich die Wiederbeschaffung der Kirchenglocke auf die Fahnen geschrieben hatte. Nach ihm folgte Albert Haefele (1908-1989), der von 1930 bis 1974 Lehrer und Schulleiter in Lichtenau war. Der erste Bürgermeister, der Ehrenbürgerwürden erlangte, war Johann Steinherr (1896-1987), der die Amtsgeschäfte in Weichering von 1933 bis 1972 führte. Auf ihn folgte sein Nachfolger Otto Schmid (1927-2019), der von 1972 bis 1996 Erster Bürgermeister der Gemeinde war. Die noch lebenden Ehrenbürger sind Hubert Landsberger (geboren 1944/Bürgermeister von 1996 bis 2008) und Maria Anna Omasreiter (geboren 1932/Lehrerin und Schulleiterin von 1964 bis 1994), von allen nur „Marianne“ genannt. Ihr wurde im Oktober 2019 als erster Frau und bislang letzter Bürgerin die Ehrenbürgerwürde zuteil.

DK