Außergewöhnliches in der Verkehrsbilanz
„Das gab’s noch nie“: Kein Verkehrstoter im Bereich der Neuburger Polizeiinspektion im Jahr 2023

27.02.2024 | Stand 27.02.2024, 17:43 Uhr

100 erlaubt, mit 181 unterwegs: Der Negativrekordhalter im Gebiet der Neuburger Polizei wurde im vergangenen Jahr auf der B16 bei Maxweiler geblitzt. Foto: Ziegler, DK-Archiv

Nachdem wir vergangene Woche bereits über die Verkehrsbilanz im Landkreis berichtet haben, hat am Dienstag die Polizeiinspektion Neuburg für ihren Zuständigkeitsbereich die Zahlen detailliert offengelegt. Eine Zahl ragt dabei heraus: die Null in der Kategorie „Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang“.

„Das gab es meines Wissens noch nie“, sagt Polizeihauptkommissar Franz Sailer, der die Zahlen zusammengetragen hat. Es sei „sehr erfreulich“, aber auch genauso unwahrscheinlich, dass sich das so schnell wiederhole. Man habe, so erzählt der seit 1993 bei der Neuburger Inspektion tätige Beamte, „sehr wenig Einfluss darauf“.

Bereits eine Unfalltote in diesem Jahr

Im Jahr zuvor seien es vier Verkehrstote im Zuständigkeitsbereich der Neuburger Ordnungshüter gewesen, und auch in diesem noch jungen Jahr habe man bereits ein Opfer zu beklagen. Eine 58-jährige Frau aus dem westlichen Landkreis war Anfang Februar auf der B16 auf Höhe Straß auf die Gegenspur geraten und dort frontal mit einem anderen Wagen zusammengeprallt.

Insgesamt ereigneten sich 2023 im Bereich der Neuburger Polizei 1809 Verkehrsunfälle (Vorjahr: 1694) und damit um 6,8 Prozent mehr als 2022. 1118 dieser Unfälle waren sogenannte Klein- und Wildunfälle. Bei den 621 Wildunfällen (Vorjahr: 545) wurden drei Personen leicht und zwei schwer verletzt.

Hauptunfallursachen waren zu geringer Abstand, Fehler beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren oder Ein- und Anfahren sowie die Missachtung der Vorfahrt. Alkohol als Grund taucht erfreulicherweise erst auf Rang sechs auf. Bei den Verkehrsunfällen mit Leichtverletzten gab es laut Sailer im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 7,5 Prozent, bei Unfällen mit Schwerverletzten (Krankenhausaufenthalt länger als 24 Stunden) um 9,5 Prozent.

Gestiegen ist die Anzahl der Unfallfluchten von 301 im Jahr 2022 auf 331 im vergangenen Jahr. Interessant ist der Blick auf die Unfälle, an denen Fahrrad- und E-Bike-Fahrer beteiligt waren. Die Zahl ist mit 117 leicht rückläufig (Vorjahr: 119). Bei 108 der Unfälle wurden Personen verletzt, und damit genauso viele wie im Jahr zuvor. 25 von ihnen (Vorjahr: 27) zogen sich schwere Verletzungen zu – 16 dieser Schwerverletzten trugen laut Statistik keinen Helm. Bei 74 der 117 Unfälle waren Radler die Hauptverursacher der Unfälle, ganze 45 Radfahrer stürzten gar ohne Fremdeinwirkung.

Ältere Radfahrer am meisten gefährdet

Am meisten gefährdet scheinen die Radler im fortgeschrittenen Alter zu sein. Die Altersgruppe 51 bis 64 Jahre war an 24 Unfällen beteiligt, gefolgt von der Altersgruppe 65 bis 74 Jahre, die an 19 Unfällen beteiligt war.

Weder bei sogenannten Pedelec-25-Unfällen (Höchstgeschwindigkeit 25 km/h) noch bei Unfällen mit Elektrokleinstfahrzeugen gebe es nach Auskunft von Sailer Ausreißer, es bewege sich alles „im normalen Rahmen“. Von den 117 Radlunfällen kamen 35 auf Pedelec- und lediglich drei auf E-Scooter-Fahrer. Bemerkenswert hier: Alle drei Personen, die mit ihrem E-Scooter gestürzt sind, zogen sich Verletzungen zu – eine Person schwere, zwei Personen leichte.

Erfreulich ist die Entwicklung im Bereich der Schulwegunfälle. Hier ging die Zahl von acht 2022 auf fünf 2023 zurück, „wobei vier dieser Unfälle von den Schülern selbst verursacht wurden“, wie Sailer anmerkt.

Last, but not least, die wohl beliebteste Kategorie: die Geschwindigkeitsüberwachung. Im Dienstbereich der Neuburger Polizei führten die Beamten im vergangenen Jahr insgesamt 207 Messungen mit mobilen Messgeräten durch. 1580 Verstöße wurden geahndet, in 16 Fällen ein Fahrverbot ausgesprochen. Den Vogel schoss dabei ein Autofahrer ab, der auf der B16 bei Maxweiler sehr flott unterwegs war. Bei erlaubten 100 bretterte der Mann mit 181 Stundenkilometern durch. Der Bußgeldkatalog sieht dafür 700 Euro, zwei Punkte in Flensburg und ein dreimonatiges Fahrverbot vor.

DK