Direktmandat für Keßler
CSU-Politikerin erringt bei Bezirkswahl Sieg vor FW-Kandidat Bayer

10.10.2023 | Stand 10.10.2023, 20:20 Uhr

Sie zieht erneut für die Christsozialen in den Bezirkstag ein: Martina Keßler konnte das Direktmandat für ihre Partei holen. Foto: Sebastian Faltenbacher

Gemeinsam mit dem Landtag wurde am Sonntag in Bayern auch der Bezirkstag gewählt. Am späten Montagnachmittag waren die Stimmen für diese Wahl im Stimmkreis 125 zwar noch nicht vollständig ausgezählt, aber da zu diesem Zeitpunkt insgesamt nur noch vier Gebiete für das Gesamtergebnis fehlten, stand das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt bereits eindeutig fest und man konnte zum Telefonhörer greifen.

Als Siegerin ging Martina Keßler für die CSU aus der Wahl hervor (33,1 Prozent), gefolgt von Ludwig Bayer für die Freien Wähler (26,1 Prozent). Die Bezirkstagskandidatin der AfD, Christina Wilhelm, konnte 17,2 Prozent der Stimmen für sich gewinnen, mehr als doppelt so viele wie Gertrud Hecht (8,3 Prozent), die für die Grünen angetreten war. Mini Forster-Hüttlinger hatte für ihre SPD 5,6 Prozent der Stimmen geholt.

Klarer Sieg für Keßler „keine große Überraschung“



Mit 33,1 Prozent der Stimmen konnte Martina Keßler also die Wahl für sich entscheiden und das Direktmandat bei der Bezirkswahl holen. Eine Überraschung für die Ehekirchenerin, die seit 2018 im Bezirkstag sitzt? „Nein, eigentlich nicht“, so Keßler im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie habe natürlich schon gehofft, dass sie das Mandat wieder gewinnen werde. „Aber“, erzählt sie am Montagnachmittag, einen Tag nach der Landtagswahl, seufzend, „im Laufe des gestrigen Abends sind schon Zweifel aufgekommen, wie eng das Ergebnis der Bezirkswahl vielleicht an demjenigen der Landtagswahl hängen würde“. Es sei allen klar gewesen, dass es eng werden würde für den CSU-Direktkandidaten Matthias Enghuber, aber das endgültige Ergebnis müsse man noch verdauen.

Trotz der gedrückten Stimmung, die das für die CSU ernüchternde Ergebnis des Kopf-an-Kopf-Rennens zwischen Roland Weigert (FW) und Matthias Enghuber also mit sich gebracht hat: Grund zur Freude für Keßler, und vor allem für jede Menge Motivation. Immerhin nenne man den bayerischen Bezirkstag im Volksmund auch das Sozialparlament, erklärt die Bezirkstagsabgeordnete. „Bei uns werden 80 Prozent des Budgets für soziale Zwecke investiert, die übrigen 20 dann vor allem für Bereiche wie Kultur und Heimatpflege. “ Man sei „kein gesetzgebendes Parlament, wir müssen mit den Gesetzen leben, die vorgegeben sind“. Zu ihr passe die Arbeit im Bezirkstag sehr gut, begründet Keßler ihre Motivation für ihr Mandat, „weil ich da eigentlich herkomme“.

Keßler hat ursprünglich Soziale Arbeit studiert, später wurde sie dann „politisch sozialisiert“, wie sie erzählt. Als sie dann nach dem Ausscheiden des Peutenhauseners Robert Knöferl angesprochen wurde, ob sie nicht kandidieren wolle, habe das gut in ihre Vita gepasst. „Eine runde Sache“, findet Keßler.

Und sie hat sich in den letzten fünf Jahren auch ein entsprechendes Netzwerk aufgebaut, zahlreiche Familien kennengelernt, für die sie sich engagieren konnte. „Meine Motivation ist immer mehr gewachsen“, erklärt die wiedergewählte Bezirkstagsabgeordnete. Sie sei sehr froh, dass sie nun weiter für diese Familien zuständig sei, „weil ich Leuten helfen kann, die ein hartes Leben haben“. Diese Hilfen hätten in den letzten fünf Jahren auch deswegen hervorragend funktioniert, da die CSU den Präsidenten gestellt hatte, „das hat noch schneller zum Ziel geführt“, so Keßler. Nachdem der bisherige Bezirkstagspräsident Josef Mederer nach 15 Jahren nicht mehr zur Wahl angetreten ist, werden nun auch im Bezirkstag die Karten neu gemischt.

„Unser Wahlkampf war ausgewogen und modern“



Jede Menge Spannung und frischer Wind also auch in diesem Gremium, das seit jeher im Schatten der Landtagswahlen steht. Dabei sei gerade im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen der Wahlkampf „ausgewogen und modern“ gewesen, erklärt Keßler. Man habe sich klar aufgestellt und sehr regional ausgerichtet. Zudem sei vor allem das Auftreten im Team ein wichtiger Faktor gewesen, womit man sich auch von anderen Wahlkreisen abgehoben habe. „Woanders sind die Bezirkstagskandidaten oft alleine unterwegs“, erklärt die CSU-Politikerin. Dass man sich im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen davon abgehoben habe, schreibt die Ehekirchenerin vor allem Matthias Enghuber zu. „Er ist ein Teamplayer und weiß, dass Politik nur im Team funktioniert.“ Enghuber habe sich als Direktkandidat für die Landtagswahl nie in den Vordergrund gespielt, habe jedoch die Verantwortung übernommen und auch die Bezirkswahl mitbeworben. „Wir haben immer stattgefunden“, zeigt sich Keßler überzeugt.

Umso enttäuschter ist die CSU-Kommunalpolitikerin nun deshalb über die Schlappe für Matthias Enghuber am Wahlabend: „Mir ist nicht nach Feiern zumute. Wir haben einen gemeinsamen Wahlkampf geführt.“ Der in diesem Fall allerdings nur für Martina Keßler zu einem positiven Ergebnis geführt hat.

DK