Sandizell
Carl Hochbrand Graf von und zu Sandizell zu Grabe getragen

Der im Alter von 98 Jahren Verstorbene hat in der Familiengruft seine letzte Ruhestätte gefunden

22.05.2022 | Stand 23.09.2023, 0:55 Uhr

Ein lebensfroher, zufriedener Mensch – so blickte der im Alter von 98 Jahren verstorbene Carl Hochbrand Graf von und zu Sandizell den Teilnehmern der Trauerfeier von einem Bild entgegen, das an seinem Sarg aufgestellt war. Foto: Floerecke

Sandizell – Das Wetter zeigte sich am Samstag von seiner besten Seite – ein Frühsommertag, den man durchaus als festlich bezeichnen konnte –, als Carl Hochbrand Graf von und zu Sandizell in der Familiengruft an der Asamkirche in Sandizell beigesetzt wurde. Er war der einzige männliche Spross seiner Generation in dem jahrhundertealten, im Raum Schrobenhausen so bedeutenden Adelsgeschlecht. Am 27. April war er im Alter von 98 Jahren in seinem langjährigen Domizil in Zell am Moos im Salzkammergut verstorben. In der Basilika Mondsee hatte für den Verstorbenen bereits Anfang Mai ein Trauergottesdienst stattgefunden.

In Sandizell nun hatten sich zu seinem Abschied der weite Kreis der Familie, enge Freunde, Weggefährten, Nachbarn und Vertreter der Stadt Schrobenhausen eingefunden. Die Trauergäste versammelten sich zunächst am Schloss, dort war der Verstorbene in der Hauskapelle aufgebahrt worden. Mitglieder der Familie, voran die Söhne Nikolaus und Tassilo, trugen den geschlossenen Sarg durch die Schlossallee in die Asamkirche.

Dort zelebrierte Pfarrer Ludwig Michale das Requiem. In seiner Predigt bezog er sich auf die Lesungen und den Gedanken, dass jeder einzelne Mensch von Gott in die Welt gesandt und wieder zurückgeholt werde, gemäß dem Wort: „Ich rufe Dich bei Deinem Namen!“ Den musikalischen Akzent der Trauerfeier setzten Kirchenmusiker Michael Burghart an der Orgel und die Sopranistin Xiaoyu Lin, unter anderem mit Johann Sebastian Bachs Arien für Sopran wie „Jesus bleibet meine Freude“ während der Gabenbereitung und „Ave Maria“ in der Komposition von Charles Gounod im Anschluss an den Segen.

Für die Familie hielt Nikolaus Graf Sandizell gegen Ende der Trauerfeier die Abschiedsrede. Aus vielem Erlebtem und seiner persönlichen Beziehung zum Vater zeichnete er in knappen Strichen ein lebhaftes Bild der Biografie des Verstorbenen, dem man Lebensfreude und Abenteuerlust zuschreiben durfte. Carl Hochbrand wurde am 9. Februar 1924 auf Schloss Sandizell geboren. Von dort aus ging es für den jungen Grafen ins Internat, dann weiter in die Welt, nach familiären Veränderungen über Jahrzehnte in die USA. Er war nahe New York für die Time-Life-Gruppe tätig, später im Süden Repräsentant für deutsche Fahrzeuge der Oberklasse, sein Name stand lange Zeit für die US-Dependance des Hamburger Vierjahreszeiten-Verlags. In Deutschland waren Düsseldorf, Stuttgart und München die Stationen für die Familie, die ihm stets am Herzen lag; dieses Miteinander pflegte Carl Hochbrand ganz besonders.

Die der Welt zugewandte Art des Vaters und dessen positive Lebenseinstellung, das sei ihm selber, sagte Nikolaus Graf Sandizell, zum Vorbild geworden. Auch auf die weitere Verzweigung der Familie ging er im Lebensbild des Vaters ein; zwölf Enkel und fünf Urenkel hat der Verstorbene erleben dürfen. Besondere Zuneigung erwies der Sprecher der Familie der zweiten Ehefrau von Graf Hochbrand, Gräfin Angelica: „Es ist deiner Liebe zu verdanken, dass er in guten Verhältnissen geborgen ein so hohes Alter erreichen durfte!“ Dank sagte Nikolaus Graf Sandizell engen Freunden im Umfeld wie Familie von Zwehl, auch einigen ehemaligen Bediensteten aus dem Sandizeller Gemeindebereich, deren Familien er namentlich erwähnte.

Unter den Orgelklängen von Bachs „Dorische Toccata“ begab sich die Trauergemeinde aus der Asamkirche auf den umliegenden Friedhof. Begleitet von der Abschiedsmelodie einer Bläsergruppe wurde der Sarg in die Familiengruft gesenkt.

mbs/tfk