Burgheim
Beifallsstürme für Radfahrverein

Bei der Lustigen Radltour sind wieder Burgheimer Eigenheiten kabarettistisch aufs Korn genommen worden

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:51 Uhr
Rainer Hamp

Eine Radlerin muss dringend aufs Klo. Die öffentliche Toilette auf dem Burgheimer Friedhof aber ist geschlossen. Die Lösung des Radfahrvereins: ein öffentliches Menschenklo. Foto: Hamp

Nach drei Jahren Pause ist in der Maschinenhalle des Burgheimer Kellerwirts wieder Theater gespielt worden. Die Laiendarsteller des Radfahrvereins Burgheim rissen die kundigen rund 350 Besucher zu Beifallsstürmen und am Ende zu stehendem Applaus hin.

Zu Beginn hatte Vereinsvorsitzender Markus Schmid Bürgermeister Michael Böhm (CSU) sowie dessen Stellvertreter Andreas Flath (FW) und Margit Kugler (CSU) sowie drei Tische voller Gemeinderäten begrüßt. In drei Akten – in den Pausen spielte die Marktkapelle Burgheim – nahmen die Radler aufs Korn, was ihrer Meinung nach in den vergangenen drei Jahren in Burgheim alles schiefgelaufen ist. So wurde unter anderem bespöttelt, dass ein Bewegungsparcours in ein Überschwemmungsgebiet gelegt, die Dauben beim Eisstockschießen mit den Tontauben der Sportschützen verwechselt wurden. Dazu wurden die Probleme aufgezeigt, die Bauhofarbeiter damit haben, wenn sie zum Homeoffice verdonnert werden. Auch der Entenkot am Burgheimer Weiher sowie der Hundekot in den Gemeindestraßen wurden thematisiert.

Auf einmal schwebte über den Zuschauern eine Drohne. Bauhofmitarbeiter hatten mit einer solchen das Gemeindegebiet überprüft, dabei aber offenbar auch einen Baumbiesler erwischt. Sozusagen auf die Schaufel genommen wurden auch Probleme bei Neubaugebieten. So leben heute in einer für Senioren gedachten Wohnsiedlung hauptsächlich Leute um die 30, weshalb die Theaterspieler die dortige Römerschanze umgangssprachlich auch in „Bierschanze“ umtauften. Zwischen Burgheim und Straß herrscht seit der Eingemeindung von Straß nach Burgheim ein „Futterneid“. Gleichzeitig wurde in Straß und in Burgheim je ein Baugebiet erschlossen. Burgheim bekam ein Nahwärmenetz, Straß aber nicht. Dafür kostet der Bauplatz in Straß 150 Euro pro Quadratmeter, in Burgheim stolze 210 Euro, weshalb für viele das Baugebiet in Straß attraktiver ist. Scharf kritisiert wurde die drastische Gebührenerhöhung für die Aussegnungshalle von 150 auf 390 Euro – pro Tag. „Preise wie im Hotel Bayerischer Hof in München“, mokierte sich ein Mitspieler. „Aber im Hotel ist wenigstens noch ein Frühstück dabei.“ Die öffentliche Toilette am Friedhof ist schon lange geschlossen, weil man sich darüber streitet, ob die Kirche oder die Gemeinde für die Reinigung zuständig ist. Aber ein Hundeklo gibt es. Die Lösung: ähnlich wie beim Hundeklo öffentlich ein Menschenklo aufzustellen; in der Vorstellung des Radfahrvereins ist das eine 240-Liter-Mülltonne mit einem drangebauten Sitz. Auch der soziale Einsatz des nicht anwesenden Burgheimer „Bierstopselsammlers“ Ralf Schmitt, freier Mitarbeiter unserer Zeitung, bekam sein Fett weg. Sein Engagement bekam die Kurzbezeichnung „SFDGZ – Saufen für den guten Zweck“. Solche und weitere Späße wurden von den beiden Radlerinnen Anneliese, gespielt von Elena Faller und Gudrun, gespielt von Carina Hackl bei ihrer imaginären Fahrt durch Burgheim begleitet und am Ende von den Zuschauern mit gewaltigem Beifall belohnt. „Sowas ham ma no nia g’habt“ staunte denn auch Vereinsvorsitzender Markus Schmid.

rhp