Erster Infoabend
Bei Pobenhausen soll ein Moorschutzgebiet entstehen

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 19:00 Uhr

Dieses Areal bei Pobenhausen könnte dem Moor- und damit dem Klimaschutz dienen. Foto: Rauschenberger/Donaumoos-Zweckverband

Bei Pobenhausen könnte bald ein wichtiger Beitrag zum Moorschutz geleistet werden. Das haben die Referenten von Donaumoos-Zweckverband und Donaumoos-Team im Rahmen eines Infoabends deutlich gemacht.

Der Zweckverband schreibt in einer Pressemitteilung von einem „ebenso konstruktiven wie diskussionsreichen Abend“. Im Detail geht es bei Pobenhausen um das Areal zwischen Hauptkanal und Graben 92, also um das Pobenhausener Moos. Dort befinden sich laut Projektmanager Jan Rauschenberger schon vergleichsweise viele Flächen im Eigentum der öffentlichen Hand. Dazu kämen eine gute Wasserverfügbarkeit und zudem eine Moormächtigkeit von mehreren Metern mit reinem Torf im Untergrund. Das bedeute, dass dort sehr viel Kohlenstoff im Boden gespeichert sei. „Hier lohnen sich also Maßnahmen für den Moorschutz“, so der Fachmann, der auch schon erste Überlegungen für die Umsetzung mitgebracht hatte: Aufgrund des starken Gefälles in Richtung Hauptkanal und Staatsstraße hält er mindestens vier, eher sogar mehr Staupositionen im Graben 92 für sinnvoll. Dieser Höhenunterschied schütze zudem die Oberlieger, so Rauschenberger. Denn: Der Zweckverband müsse als Maßnahmenträger sicherstellen, dass niemand beeinträchtigt werde, der nicht mitmache.

Noch seien laut Zweckverband zwar viele Fragen offen, was vor allem am frühen Stadium der Planungen liege. Dennoch wollten die Verantwortlichen die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig einbinden – und zwar direkt nach den ersten Gesprächen mit den Betroffenen, die in den vergangenen Wochen stattgefunden hätten. „Denn solche Maßnahmen funktionieren nur, wenn alle mitziehen“, erinnerte Rauschenberger die 54 Besucherinnen und Besucher in Pobenhausen an das Prinzip der Freiwilligkeit.

„Wir haben einen bunten Strauß an Möglichkeiten“, sagte BBV-Kreisobmann Martin Wendl, selbst ein Karlskroner, der ebenso wie Bezirksrat Ludwig Bayer (FW) und Landrat Peter von der Grün (FW) um weitere Gesprächsbereitschaft bat. Bei den anwesenden Bürgern stieß das Vorhaben in dem überwiegend von Grünland geprägten Bereich laut Donaumoos-Zweckverband durchaus auf vorsichtige Zustimmung. „Dieses Gebiet ist es wert, es weiter zu planen und weiter zu denken“, betonte auch Karlskrons Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU).

Dennoch hatten die Besucher zahlreiche Fragen und Anregungen. Geäußert wurde auch die Befürchtung einer „nassen Enteignung“ von Grundstückseigentümern in dem Gebiet, die nicht mitmachen wollen. „Wir brauchen von jedem das Einverständnis“, beruhigte Rauschenberger, der auch auf die Option eines Landtauschs verwies. Weitere Möglichkeiten wären unter anderem der Verkauf oder die Verpachtung an den Zweckverband. Darüber hinaus gibt es mittlerweile auch einige Förderoptionen, etwa über das Vertragsnaturschutzprogramm oder das sogenannte Moorbauernprogramm. Darauf ging Viktoria Lindner vom Donaumoosteam in ihrem Vortrag ein. Die Fachfrau, die vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen ins Donaumoos entsandt ist, sagte, das Gebiet bei Pobenhausen befinde sich gemäß Potenzialflächenanalyse des Wasserwirtschaftsamts Ingolstadt in der am besten für den Moorschutz geeigneten Kategorie: „Hier haben wir noch Moormächtigkeiten und Wasserverfügbarkeiten sowie zugleich viel Dauergrünland – eben weil es nasser ist.“

„Hier geht es um unsere Heimat – es geht aber nicht von heute auf morgen“, sagte Landrat von der Grün. Bis zu einer Umsetzung bei Pobenhausen könne es freilich noch etwas dauern.

SZ