Schrobenhausen
Auf den Zentimeter genau

Der Einbau der neuen Bahnbrücke bei Hörzhausen war echte Präzisionsarbeit

25.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:28 Uhr
Fritz Endres

Optisch ist das neue rund zweihundert Tonnen schwere Betonunterteil der Eisenbahnbrücke über die Paar bei Hörzhausen kaum von der alten zu unterscheiden. In der kommenden Woche rollen bereits wieder Züge über die neue Brücke. Bis dahin ist noch viel zu tun. Fotos: Endres

Von Fritz Endres

Hörzhausen – Seit knapp einer Woche fahren unaufhörlich während der Tages- und auch Nachtschicht schwere Transportgeräte das Hörzhausener Feuerwehrhaus und den ehemaligen Recyclinghof an der Ortsverbindungsstraße nach Peutenhausen an. Deren Ziel ist die riesige Baustelle der Deutsche Bahn Netz AG vor dem Bahnübergang nach Peutenhausen. Gelegentlich kommt es an der Paarbrücke kurz nach dem Ortsausgang von Hörzhausen zu Verkehrsbehinderungen. Insgesamt 14 Schwertransporter liefern die erforderliche Ausrüstung für die beiden großen mobilen Autokrane an. Alle verfügbaren Stellplätze rund um das Feuerwehrhaus werden genutzt. Die Eisenbahnbrücke über die Paar bei Hörzhausen wird erneuert (wir berichteten).

Seit über einer Woche haben die rund 20 Bauarbeiter verschiedener Firmen dazu die Vorbereitungen getroffen. Nach dem Abbruch der über 100 Jahre alten Brücke wurden die Pfähle für das neue Fundament gebohrt. Am Dienstag in den frühen Vormittagsstunden sollte dann der Einbau des knapp 200 Tonnen schweren Betonunterteiles beginnen. Geduld war allerdings gefragt. Die beiden mobilen Autokräne kamen erst kurz vor 14 Uhr zum Einsatz. Denn an den Fundamenten und Bohrpfählen waren Nachbesserungsarbeiten notwendig, die sich in Länge zogen.

Auch als die Brücke von den beiden Hebefahrzeugen angehoben worden war, wurde an den Fundamenten weiter mit dem Presslufthammer gearbeitet. Schließlich musste auf den Zentimeter genau der Einbau erfolgen. Die Kranführer und ihre Helfer waren mit voller Konzentration bei der Sache.

Einer der beiden Kräne hat eine Hebeleistung von rund 200 Tonnen. Die Erleichterung war den Bauarbeitern anzumerken, als das schwere Teil endlich am Fundament richtig platziert war – echte Teamarbeit.

In den nächsten Tagen erfolgt nun der Einbau des Schotters und des ausgebauten Gleises, dass zirka 100 Meter in Richtung Bahnhof Hörzhausen zwischengelagert wird. „Aufgrund der Starkniederschläge vom Freitag und Samstag in der vergangenen Woche gibt es beim derzeitigen Bauablauf eine Verzögerung von mehr als einem Tag, sagt Projektleiter Gerhard Steenbock auf Anfrage. Der Inbetriebnahme-Termin der neuen Brücke am 29. August sei aber nicht gefährdet, da im Bauablauf Reserven für solche Fälle vorgesehen seien. Ab dem 29. August können dann die Züge von Schrobenhausen nach Aichach in beiden Richtungen wieder fahren.

„Die Gesamtprojektkosten, Bau- und Planungskosten werden sich auf knapp drei Millionen Euro belaufen“, teilt der Projektleiter weiter mit. Bis alles wieder zurück gebaut ist, werde sicher noch einige Zeit vergehen. Während des ganzen Tages kamen unzählige Schaulustige zu der großen Baustelle. So eine einmalige Aktion mit einem so schweren Teil auf einer großen Baustelle könne man sich nicht entgehen lassen, war die einhellige Meinung zahlreicher Passanten.

SZ