Neuburg
Auen besser schützen

Förderverein des Auenzentrums zeichnet Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für Forschung aus

19.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:09 Uhr

Auszeichnung für Forschung zum Naturschutz: Peter von der Grün (v.l.), Landrat des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen und Vorstand des Fördervereins, die Masterstudenten Robert Schliebe und Kilian Bleicher und Professor Bernd Cyffka (Leiter des Aueninstituts Neuburg der KU). Foto: upd

Neuburg – Auen und Moore sind empfindliche Habitate, die eine wichtige Funktion im ökologischen Gleichgewicht erfüllen und deshalb erhalten, geschützt und, wenn möglich, renaturiert werden sollten. Vor diesem Hintergrund hat der Förderverein Auenzentrum Neuburg-Ingolstadt bei seiner Jahresversammlung zwei Masterabsolventen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) für ihre Arbeiten rund um Fragen im Kontext von Auen prämiert.

Robert Schliebe hat sich in seiner Masterarbeit mit der Sackung des altbayerischen Donaumooses in Folge von Entwässerung befasst. Kilian Bleicher beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit die Redynamisierung von Auen durch wasserbauliche Maßnahmen mittels eines einfachen 2D-Hydraulikmodells darstellbar ist.

Sinkt der Wasserstand in einem Moor um mehr als zehn Zentimeter unter die Mooroberfläche ab, beginnen im Torf und Mudde Bodenbildungsprozesse, die unumkehrbar zum Verlust von Moorsubstanz führen. Diese Problematik zeigt sich auch im Altbayerischen Donaumoos, dem Untersuchungsgebiet Robert Schliebes, das seit Beginn der Entwässerung absackt. Um diese Höhenverluste zu kalkulieren, hat Schliebe Differenzmodelle von Höhenmessungen aus den Jahren 1900, 1978, 1996 und 2013 miteinander verrechnet. Dadurch lassen sich nicht nur Zeitreihen von Moorsackung und Moormächtigkeit bilden, sondern darauf aufbauend auch die CO2-Ausgasung aus dem Donaumoos abschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Charakter des Moores seit 1900 grundlegend gewandelt hat und seit 1978 rund 350000 Tonnen CO2 jährlich entweichen. Vor diesem Hintergrund plädiert Schliebe für eine Forcierung von Renaturierungsmaßnahmen.

Bei Kilian Bleicher geht es um Vorab-Simulation von baulichen Maßnahmen, mit denen gezielt Donauwasser in den Auwald geleitet wird, der durch Begradigungen des ursprünglichen Flusslaufes abgetrennt wurde. Bleicher nimmt dabei das Gebiet unterhalb der Staustufe Bertoldsheim in den Blick. So lässt sich vorab einschätzen, wie sich das Wasser bei unterschiedlichen Zuflussmengen verteilt und ansteigt. Auf Grundlage der Modellierung kann beispielsweise vorab geklärt werden, ob Flusswasser auch in Seen und Weiher im Untersuchungsgebiet gelangen könnte, was Einfluss auf die Wasserqualität und die Zusammensetzung des dortigen Krebs- und Fischbestandes hätte. Auf Grundlage seiner Modellierung empfiehlt Bleicher eine Ausleitung von Donauwasser in den Auwald.

DK