Neuburg
Aktionsbündnis „Auwald statt Asphalt“ startet Petition

Ex-OB Günter Huniar zu geplanter Donaubrücke: „Ein finanzielles Abenteuer“

30.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:42 Uhr

Zu seiner Zeit war Ex-Oberbürgermeister Günter Huniar noch für die neue Donau-Brücke, doch mittlerweile befürwortet er sie nicht mehr, wie er unter anderem Mona Wolbert bei dem Treffen des Aktionsbündnisses „Auwald statt Asphalt“ erklärte.

Von Karen Hanne

Neuburg – Missinformation oder auch gar keine Information, das werfen nicht nur die Mitglieder des Aktionsbündnisses „Auwald statt Asphalt“ der Stadt Neuburg vor. Auch der ehemalige Oberbürgermeister Günter Huniar hat bei einem Treffen mit Unterstützern des Bündnisses am Donnerstag Zweifel an dem Projekt geäußert.

Die Rede ist von der geplanten Donaubrücke im Osten Neuburgs, noch vor der Bergheimer Brücke, auch Bergheimer Spange genannt. In Zukunft soll eine Staatsstraße vom Kreisel an der B16 bis nach Joshofen führen. Das seit Jahren, auch schon zu Huniars Zeiten anvisierte Großprojekt soll hauptsächlich eine Entlastung des innerstädtischen Verkehrs bewirken, vor allem im Bereich der Luitpoldstraße, der Ingolstädter Straße und der Elisenbrücke. Eine erste Kostenschätzung ergab 65 Millionen, wobei auch der Neuburger Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (CSU) mit Blick auf steigende Preise zu bedenken gab, dass diese Summe eher höher ausfallen dürfte, je länger man warte. Der positive Aspekt aus Sicht der Stadt: Es kann mit einer hohen Förderung gerechnet werden. Die Unterhaltskosten übernimmt nach der Fertigstellung der Freistaat. Dennoch ist es möglich, dass die Stadt als Bauherrin einige Millionen für das größte Infrastrukturprojekt seit Jahrzehnten aufbringen muss.

Am Donnerstagnachmittag stellten Lukas Schorer (Fridays for Future), Mona Wolbert (Parents for Future) und Horst Winter (Auwald statt Asphalt) zunächst ihre Petition vor. Ab Samstag, 2. Juli, bis Ende Dezember wollen sie Unterschriften sammeln. „Das Ziel ist, diese dem Bayerischen Landtag zu übergeben“, so Wolbert. Am Samstag soll es auf dem Spitalplatz von 9.30 bis 12.30 Uhr einen Infostand geben. Am 1. Juli jährt sich die Entstehung des Bündnisses zum ersten Mal und Wolbert ist überzeugt, in dieser Zeit viele Menschen erreicht und von der Bedeutung des Auwalds überzeugt zu haben. „Unser Fokus liegt auf fünf Aspekten, der Bewahrung der Donauauen, dem Erhalt des Naherholungsgebietes, dem Klimaschutz, der nachhaltigen Mobilität und dem Kostenfaktor“ sagte Lukas Schorer.

Vor allem der letzte Punkt beschäftigte auch den ehemaligen Oberbürgermeister von Neuburg. Die Stadt sei mit über 30 Millionen tief verschuldet, auch die Stadtwerke seien weit im Minus, die Rücklagen stark geschrumpft. „Das ist ein finanzielles Abenteuer mit einem ungewissen Ausgang“, warnte er. „Ich will nicht erleben, dass die Stadt handlungsunfähig ist“, sagte er klar. Immer höre er, die Stadt habe kein Geld, aber ein Millionenprojekt werde dennoch weiter verfolgt. Auch die anwesenden Unterstützer des Bündnisses sahen darin eines der größten Probleme, vor allem verbunden mit der Angst, dass im Falle einer so hohen Verschuldung kein Geld mehr für andere Investitionen bleibe, beispielsweise für Kindergärten, gemeinnützige Projekte oder Infrastruktur für Fahrradfahrer.

Überhaupt waren sich Huniar und Horst Winter einig, dass eine Brücke, die nicht gleichzeitig auch Fahrradwege hat, völlig aus der Zeit gefallen sei. „Man kann einen Wandel feststellen, dass mehr Leute Rad fahren. Ich glaube, neue Straßen sind nicht das Thema der Zukunft“, sagte Winter. Stattdessen bringe die Brücke im Osten, wie es ein Gutachten von Brenner-Plan zeige, mehr Pkw- und Lkw-Verkehr von der Bergheimer Brücke in Richtung Neuburg. „Die Osttangente birgt auch die Gefahr, dass die Bergheimer Spange nicht ausgebaut wird“, gab Günter Kroll vom Bund Naturschutz zu bedenken.

Ein weiterer Punkt, den die Anwesenden bemängelten, war die aus ihrer Sicht fehlende Information von Seiten der Stadt an die Bürger. Das Aktionsbündnis habe daher Mythen über die geplante Brücke gesammelt, die die Mitglieder in Gesprächen auf der Straße aufgeschnappt und in einem Heftchen zusammengefasst haben. Damit und mit der Petition wollen die Bündnis-Unterstützer mehr Information an die Bürger bringen. „Je mehr Stimmen wir sammeln, desto mehr setzen wir ein Zeichen“, ist Mona Wolbert überzeugt.

DK