Schon wieder kein eigener Treffer
0:2 gegen die U21 des TSV 1860 München: Krise beim FC Pipinsried verschärft sich

09.04.2024 | Stand 09.04.2024, 21:25 Uhr

Vergeblich gefightet: Arif Ekin (r. ) und sein FC Pipinsried unterlagen am Dienstagabend der U21-Vertretung des TSV 1860 München mit Maximilian Karl (l.). Foto: M. Schalk

Die dunklen Wolken, die am Dienstagabend über Pipinsried hinwegzogen, sowie die kühlen Temperaturen passen zur derzeitigen Stimmungslage beim Dorfklub. Nach dem 0:2 (0:0) im Nachholspiel gegen die U21-Vertretung des TSV 1860 München – der dritten Punktrundenniederlage der Gelb-Blauen in der Bayernliga Süd in Folge – schrillen die Alarmglocken im Dachauer Hinterland lauter denn je.

Oder, ein bisschen anders ausgedrückt: Auch wenn der Vorsprung auf den Relegationsplatz weiterhin sieben Zähler beträgt, so hat sich die Pipinsrieder Krise gestern Abend weiter verschärft. Bei der gegenwärtigen Verfassung droht dem FCP noch ein ganz heißer Abstiegskampf.

Gegenüber der 0:1-Niederlage vom Samstag in Ismaning nahm Cheftrainer Martin Weng vier Wechsel vor. Die zuletzt verletzten Kevin Gutia und Tim Greifenegger sowie Fabian Willibald und Arif Ekin durften von Beginn an ran. Die Gäste von der Grünwalder Straße hatten zwei Akteure aus dem 1860-Profikader dabei: Innenverteidiger Tim Kloss und Milos Cocic im zentralen Mittelfeld. Im Tor der Münchner gab U19-Keeper Erion Avdija sein Debüt im Herrenfußball – und er bewahrte sein Team gleich in der Anfangsphase vor einem Pipinsrieder Treffer bewahrte, als er gegen Fabian Benko reaktionsschnell zur Ecke klärte (12.).
„In der ersten Halbzeit haben wir das gut umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Weng. Der FCP war gut in der Partie, aber ihm fehlt auch derzeit das nötige Quäntchen Glück, um in Führung zu gehen. Eine Großchance dafür hatten die Pipinsrieder: Sebastian Keßler zog von der rechten Außenbahn die Kugel flach vor das 1860-Gehäuse, wo sie aber Daniel Gerstmayer aus kurzer Entfernung nicht an Avdija vorbeibrachte (26.) – eine symptomatische Szene für die derzeitige gelb-blaue Angriffsflaute. Ein Treffer hätte dem so angekratzten Nervenkostüm der Pipinsrieder sicherlich gutgetan, aber so blieben sie im siebten Pflichtspiel 2024 schon zum sechsten Mal ohne Tor. Zumindest stand bis zur Halbzeitpause hinten die Null, weil auch beim 1860-Nachwuchs bis auf einen nicht ungefährlichen 18-Meter-Schuss von Leon Tutic (27.) in der Offensive wenig zusammenlief.
Doch mit Wiederbeginn legten die „Löwen“ vor offiziell 206 Zuschauern eine Schippe drauf. Die Pipinsrieder hatten Glück, dass sie nicht in Rückstand gerieten, als Tutics satter Linksschuss nahe der Strafraumgrenze vom Innenpfosten zurück ins Feld prallte (46.). Die Münchner erwischten jedenfalls den besseren Start in den zweiten Durchgang, kurz darauf musste FCP-Keeper Maximilian Retzer bei einem Kloss-Kopfball klären (48.). Die Mannschaft von Gästetrainer Frank Schmöller war am Drücker, ein Tor für sie nur mehr eine Frage der Zeit.

Und in der 61. Minute fiel das 1:0 der Gäste: Der FCP bekam eine „Löwen“-Ecke nicht
geklärt, Jeremie Zehetbauer brachte den Ball wieder in den
Strafraum – und auf den Kopf vonYannik Seils, von wo aus die Kugel ins Netz flog. Ein Tor, das bei den nervlich angeschlagenen Pipinsriedern die Verunsicherung noch größer werden ließ. Bestes Beispiel dafür war eine Aktion in der 68. Minute, als es die FCP-Abwehr erst im dritten Anlauf schaffte, die Situation zu bereinigen. Ein zweiter Treffer für den TSV 860 hätte bereits da die Entscheidung bedeutet. So jedoch durfte der FCP weiterhin auf einen Punkt hoffen.

Doch in der Offensive blieb bei den Hausherren nahezu alles nur Stückwerk. „Wir sind in der zweiten Hälfte komplett eingebrochen“, registrierte Weng. Kurz vor Schluss fiel die Entscheidung nach einer Pipinsrieder Slapstickeinlage, die ins derzeitige Bild der Gelb-Blauen passt: Der spielende Co-Trainer Ludwig Räuber schoss Anian Brönauer an, von dem die Kugel zum 0:2 in den FCP-Kasten prallte. Keine Frage: Der Abstiegskampf für die Pipinsrieder hat jetzt endgültig begonnen.

Herbert Walther