Riedenburg
„Zur Mitte kommen“

Aufbauarbeiten in der Riedenburger Klosterkirche St. Anna: Ausstellung der Künstlerin Monika Röttger

14.10.2022 | Stand 22.09.2023, 4:33 Uhr

Sofort in ihren Bann ziehen einen die Werke der im vergangenen Jahr gestorbenen Künstlerin Monika Röttger, die ab Sonntag in der Klosterkirche St. Anna ausgestellt sind. Die Auswahl übernahm Hermann Röttger (rechts), der Ehemann Künstlerin. Foto: Sonnenmoser

Riedenburg – Die Malerei und die Spiritualität haben für Monika Röttger zusammengehört. Herausfinden, wie sich diese Verbindung in den farbenprächtigen Bildern ausdrückt, kann man ab Sonntag in der Ausstellung „Zur Mitte kommen“ in der Riedenburger Klosterkirche St. Anna. Hermann Röttger, der Ehemann der im Vorjahr gestorben Künstlerin, ist gerade dabei, die Ausstellung mit ausgewählten Werken seiner Frau aufzubauen. Unterstützt wird er dabei von Hildegard Gaßner.



Am Freitagvormittag ist Hermann Röttger damit beschäftigt, die Werke seiner Frau an den Wänden des Kirchenschiffs anzuordnen. Auch Hildegard Gaßner, eine Freundin der Künstlerin – und wie sie Mitglied der Gemeinschaft Christlichen Lebens – hilft bei der Vorbereitung der Ausstellung. Die Verbindung zur Klosterkirche St. Anna und Schwester Oberin Beatrix Riegelsberger bestehe schon längere Zeit, erzählt Gaßner.

Monika Röttger, die von 1950 bis 2021 lebte, war Vieles: Künstlerin, Theologin, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Therapeutin und Exerzitienbegleiterin. Ihre malerische Ausbildung erhielt sie ab 2001 von Ruth Lynen, einer Meisterschülerin von Joseph Beuys. In ihren ignatianischen Malexerzitien vereinte sie all diese Fähigkeiten und Aspekte.

Monika Röttgers Bilder, ihr künstlerisches Vermächtnis sozusagen, verwahrt Hermann Röttger normalerweise zu Hause in Pettendorf im Landkreis Regensburg. Er finde es schön, dass ihre Werke nun nochmals in einem spirituellen Raum wie der Klosterkirche Menschen zum Innehalten und Nachdenken bringen können. Dass seine Frau ihre Bilder unter den Menschen wissen wollte, macht Röttger auch an ihrem Wunsch fest, guten Freunden und Wegbegleitern Bilder zu überantworten, die ihnen gefallen und ihnen etwas bedeuten.

Die Anordnung der Bilder scheint nicht zufällig zu sein, Werke, die eine ähnliche Stimmung ausdrücken, stehen beieinander. Detaillierte Beschreibungen wird man neben den Bildern nicht finden: „Meine Frau hat bei ihren Bildern keine Interpretationen vorgegeben“, erklärt Röttger. Es sei ihr immer wichtig gewesen, dass der Betrachter eigene Eindrücke gewinnt, dass er unbefangen einen Zugang zu ihren Bildern finden kann.

Die hellsten, in strahlenden Gelbtönen gehaltenen Bilder, hat Helmut Röttger so angebracht, dass sie den Altarbereich flankieren. Der Ausstellungsbesucher wird sozusagen zum Licht hingeführt. Fast alle Werke haben gemein, dass der Blick des Betrachters schnell zum Zentrum des Bildes gelenkt wird – einige erzeugen eine Sogwirkung. Umgeben von den Bildern ihrer gestorbenen Freundin, stellt Gaßner treffend fest: „Sie ist nach wie vor da, obwohl sie nicht mehr da ist.“

Die Eröffnung der Ausstellung ist an diesem Sonntag, 16. Oktober, um 17 Uhr. Die Bilderschau kann von 16. Oktober bis 20. November in St. Anna, jeweils vor und nach den Gottesdiensten sowie nach Vereinbarung, besucht werden.

DK